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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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eines anderen Geistes in seinen eigenen Gedanken zeigten. Er hatte ihr sogar erzählt, dass dieser Schatten Mirars sie nicht mochte, aber sie hatte diese andere Persönlichkeit in ihm nie wahrgenommen. Ebenso wenig wie sie sie hatte sprechen hören.
    Sie musste akzeptieren, dass sie dazu vielleicht nicht imstande gewesen war. Aber wenn Leiard in der Lage war, einen Teil seiner selbst zu verbergen, war er vielleicht auch fähig, sie zu belügen. Möglicherweise war diese Vorstellung einer anderen Persönlichkeit in seinen Gedanken lediglich eine Erklärung, mit der er sie zu täuschen gehofft hatte, falls sie jemals seine wahren Gefühle entdeckte.
    Sie stöhnte. Das führt nirgendwohin! Ich quäle mich schon seit Tagen mit diesen Überlegungen. Wenn ich doch nur etwas anderes denken könnte ...
    Einem jähen Impuls gehorchend, schaute sie sich ihre Umgebung näher an. Der Felssims setzte sich sowohl zu ihrer Linken als auch zu ihrer Rechten fort. Irgendwann in ferner Vergangenheit hatte es einen großen Hangrutsch gegeben, der blanken Fels zurückgelassen hatte und einen breiten Felssims, der zum Talgrund hinunter-, und einen, der in entgegengesetzter Richtung zu den hohen Gipfeln der Berge hinaufführte.
    Der größte Teil dieses Simses lag hinter Bäumen und Büschen verborgen, aber wenn man ihn von allem Bewuchs befreite und die Oberfläche glättete, könnte man ohne weiteres eine schmale Straße darauf anlegen.
    Vielleicht war es eine verlassene alte Straße. Eine Straße wohin? Plötzlich neugierig geworden, beschloss sie, dem Pfad zu folgen. Sie schob sich durch die Bäume und das Unterholz, das auf dem Felsen wucherte. Nach einigen hundert Schritten endete der Weg mit einem steilen Abriss zum Tal hin. Dort sah sie rechts von sich vor der Felswand ein Durcheinander von Felsbrocken, die von üppigem Gras halb verdeckt waren.
    Sie drehte sich um, um über denselben Weg zurückzugehen, und hielt dann mitten in der Bewegung überrascht inne.
    Einige Schritte von ihr entfernt stand eine leuchtende Gestalt. Hochgewachsen und stark, war der Gott der Inbegriff kraftvoller Männlichkeit. Seine perfekt gezeichneten Lippen waren zu einem Lächeln verzogen.
    Auraya.
    »Chaia!«
    Mit hämmerndem Herzen ließ sie sich zu Boden sinken. Ich habe zu lange gewartet. Ich hätte früher zurückkehren sollen. Plötzlich erschien ihr ihr Selbstmitleid ungeheuer töricht, und sie schämte sich. Sie hatte ihre Pflicht den Göttern gegenüber vergessen, und jetzt hatten die Götter die Geduld mit ihr verloren...
    Noch nicht, Auraya. Aber es ist an der Zeit, dass du dir selbst und den anderen Weißen verzeihst. Erhebe dich und sieh mich an.
    Sie stand auf, hielt den Blick jedoch gesenkt.
    Du brauchst dich nicht für deine Gefühle zu schämen. Du bist nur ein Mensch und noch dazu ein junger Mensch. Du hast großes Mitgefühl mit jenen, die anders sind als du. Es ist nur natürlich, dass sich aus deinem Mitgefühl bisweilen Liebe entwickelt.
    Er kam näher, dann streckte er die Hand nach ihrem Gesicht aus. Als seine Finger über ihre Wange strichen, durchlief sie ein seltsames Kribbeln. Chaia war körperlos. Seine Berührung war die Berührung purer Magie.
    Wir wissen, dass du dein Volk nicht im Stich gelassen hast. Trotzdem solltest du nicht länger allein hier verweilen. Du bist in Gefahr, und ich möchte nicht, dass dir etwas Böses widerfährt.
    Nun stand er unmittelbar vor ihr. Sie blickte zu ihm auf und spürte, wie Kummer und Ärger von ihr abfielen. Jetzt war in ihren Gefühlen nur noch Raum für Ehrfurcht. Er lächelte, wie ein Vater ein Kind anlächeln mochte, mit Zuneigung und Nachsicht. Dann beugte er sich vor und strich mit den Lippen über ihre.
    Und verschwand.
    Keuchend machte sie zwei Schritte rückwärts. Er hat mich geküsst! Chaia hat mich geküsst! Sie berührte ihre Lippen. Die Erinnerung an das Gefühl war ungeheuer stark. Was hat das zu bedeuten?
    Der Kuss eines Gottes konnte nicht das Gleiche sein wie der Kuss eines Sterblichen. Und er hatte sie angelächelt, wie ein Vater es tun mochte, der sich über ein Kind amüsierte. Denn genau das musste er in ihr sehen. Ein Kind.
    Und Eltern küssen ihre Kinder nicht, wenn sie wütend sind, rief sie sich ins Gedächtnis. Sie küssen sie, um sie zu trösten und ihrer Liebe zu versichern. So muss es sein.
    Lächelnd trat sie an das Ende des Felsvorsprungs. Es war Zeit zu gehen. Zeit, zu der Armee zurückzukehren. Sie zog Magie in sich hinein und schwebte in den Himmel

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