Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
Mädchen aus ganz Ithania. Manche Eltern fürchteten ihn und hielten ihre Töchter versteckt, aber vergeblich, da die Götter die Gedanken aller Menschen lesen können, überall. Anderen war die Wertschätzung eines Gottes sehr kostbar, und in ihrer Dummheit träumten sie davon, dass ihr eigenes Kind ausgewählt werden könnte. Dieser Gott bevorzugte Unschuld und verlangte vollkommene Unterwerfung. Wenn er Mädchen fand, die seinen Anforderungen gerecht wurden, erfreute er sie mit Magie, und das auf eine Art und Weise, die es ihnen unmöglich machte, gewöhnliche körperliche Gefühle zu empfinden. Sie verloren das Interesse am Essen und vernachlässigten sich. Unschuld stirbt schnell, und diese Mädchen fragten irgendwann unweigerlich danach, was ihnen angetan worden war. Wenn sie das taten, verließ er sie. Danach lebten sie nicht mehr lange. Einige töteten sich, andere verhungerten, wieder andere fielen Freudendrogen zum Opfer. Ich habe mich um einige dieser Mädchen gekümmert, und ich konnte niemals eines retten.«
»Du?«, fragte Tyve. »Aber auch das muss doch vor dem Krieg der Götter geschehen sein.«
Mirar schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid. Ich habe mit dem Mund eines Mannes gesprochen, dessen Erinnerung in mir fortlebt.«
Reet runzelte die Stirn. »Es ist seltsam.«
»Was ist seltsam?«
»Die Götter... sie sind keine körperlichen Wesen. Warum sollte einer von ihnen...« Er errötete. »Warum sollte einer von ihnen Mädchen wollen?«
»Es gibt viele Geschichten von Göttern, die sich in Sterbliche verliebt haben oder Sterbliche begehrten. Sie mögen Wesen aus Magie sein, aber es verlangt sie dennoch nach körperlicher Nähe. Es gab einmal eine berühmte Geschichte über eine Göttin - eine Geschichte, die schon vor tausend Jahren alt war. Diese Göttin verliebte sich in einen Sterblichen und tötete jede Frau, die ihm zufällig begegnete und für die er auch nur die leiseste Bewunderung verspürte. Zu guter Letzt verlor er den Verstand und nahm sich das Leben.«
»Wenn die Götter also Liebe empfinden können, empfinden sie dann auch Hass?«
Mirar nickte. »Oh ja. Ihr habt gewiss nie von den Velianern gehört. Das liegt daran, dass einer der Götter sie so sehr hasste, dass er sie von seinen Anhängern niedermetzeln ließ, bis hin zum letzten Kind von gemischtem Blut. Es dauerte Jahrhunderte, aber am Ende hatte er diese Rasse vollkommen ausgelöscht.«
Tyve schauderte. »Wenn die Götter ein ganzes Volk vernichten können, wäre es nicht klug, sie sich zu Feinden zu machen.«
»Ihr braucht sie nicht zum Feind zu haben, um unter ihnen zu leiden. Die Dunweger waren eine friedliche Rasse von Bauern und Fischern, bis ein Kriegsgott beschloss, sie zu Kriegern zu machen. Ein langes Jahrhundert des Hungers folgte, weil so viele von ihnen Kämpfer geworden waren, dass zu wenige übrigblieben, um Getreide anzubauen oder Vieh zu züchten. Viele tausend starben.«
»Aber nicht alle Götter sind schlecht«, warf Reet ein.
»Das ist wahr«, pflichtete Mirar ihm bei. »Es gab auch gute Götter. Wie zum Beispiel Iria, die Göttin des Himmels. Sie konnte man anrufen, um Näheres über die kommenden Jahreszeiten zu erfahren, und sie erschien den Menschen, um sie vor ungünstigem Wetter oder nahenden Katastrophen zu warnen. Dann gab es einen Meeresgott, Svarlen, der Seeleuten half zu navigieren oder sie vor Stürmen warnte. Und Kem, den Bettlergott, dessen Anhänger sich um jene kümmerten, die kein Zuhause besaßen und niemanden, der für sie sorgte. Es war schrecklich, sie zu verlieren.«
»Sie sind im Krieg der Götter gestorben.« Tyve runzelte die Stirn. »Wer hat sie getötet?«
Mirar hielt den Blick des jungen Mannes eine Weile fest, bevor er antwortete. »Wer weiß? Vielleicht die Sieger.«
In Tyves Miene ging langsam eine Veränderung vor, als er begriff, was das bedeutete. »Die Fünf«, stieß er hervor. »Das kann nicht sein! Diese guten Götter müssen früher während des Krieges von jemand anderem getötet worden sein. Die Fünf könnten ihre Mörder getötet haben.«
»Das ist möglich«, stimmte Mirar ihm zu. »Es ist auch möglich, dass einer oder mehrere der Fünf sie getötet haben.«
»Das hätten sie niemals getan«, beharrte Tyve. »Sie sind gut. Wenn sie böse wären, wäre die Welt ein schrecklicher Ort. Es ist jetzt Frieden in der Welt... zumindest in Nordithania.«
Mirar lächelte. »Dann sind wir alle in Sicherheit«, sagte er. »Aber merkt euch dies: Zwei der ersten
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