Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
setzte sich. Sofort kletterte der Veez auf ihren Schoß hinab und verlangte, gekrault zu werden. Während sie mit einer Hand seiner Bitte nachkam, hielt sie mit der anderen den Ring hoch. Plötzlich fiel ihr Chaia wieder ein. Sie konnte ihn nach wie vor spüren.
Entschuldige den kleinen Zwischenfall.
Sie spürte eine Welle der Erheiterung.
Ich bin an Störungen gewöhnt, erwiderte er.
Sie betrachtete den Ring.
Was ist mit dem alten Ring passiert?, fragte sie Chaia.
Den haben noch immer die Pentadrianer. Sie verstehen seine Eigenschaften nicht ganz, sonst hätten sie ihn gegen dich benutzt.
Sie schauderte bei diesem Gedanken. Es war schlimm genug gewesen, zusehen zu müssen, wie die schwarzen Vögel der Pentadrianer den Siyee-Spion vom Himmel geholt und in die Hände der Feinde gestoßen hatten. Sie konnte sich vorstellen, um wie vieles schlimmer es hätte sein können. Zum Beispiel, wenn der Träger des Rings gefoltert worden wäre. Sie würde nicht zusehen müssen, aber das Wissen, dass ihretwegen etwas Derartiges geschah, würde schrecklich sein.
Kannst du den Ring zerstören?, fragte sie.
Nur durch einen anderen. Seine Macht wird irgendwann schwinden.
Kannst du diesen Prozess beschleunigen...?
Ein Klopfen an der Haupttür unterbrach sie. Sie streckte ihren Geist nach der Person dahinter aus und lächelte. Dann zog sie ein wenig Magie in sich hinein und ließ die Tür aufspringen.
Danjin trat ein. »Guten Morgen, Auraya von den Weißen«, sagte er und machte das Zeichen des Kreises.
»Guten Morgen, Danjin Speer«, erwiderte sie. »Komm herein und nimm Platz.«
Er ging zu einem der Stühle. Unfug sah den Ratgeber mit zuckenden Schnurrhaaren an, dann rollte er sich zusammen und schlief ein.
»Ich werde in einigen Stunden aufbrechen«, sagte sie. »Bevor ich gehe, muss ich dir etwas geben. Fang.«
Sie warf Danjin den Ring zu, und er fing ihn geschickt auf. Während er den Ring betrachtete, veränderte seine Miene sich kaum, aber sie konnte ein schwaches Unbehagen in seinem Geist wahrnehmen.
Ich kann nicht anders, es widerstrebt mir einfach, wieder jemanden in meinem Kopf zu haben, auch wenn es nur Auraya ist. Allerdings ist dies in meiner Position eine Notwendigkeit. Er steckte sich den Ring an den Finger.
»Er wird deinen Geist vor Traumwebern abschirmen, die möglicherweise versuchen, in deine Träume einzudringen«, erklärte sie ihm.
Er sah sie an. »Also kann ich in deinem Auftrag weiter mit ihnen arbeiten.«
»Ja.« Auraya dachte an das Hospital, und eine nagende Sorge kehrte zurück. »Es wird nicht so schwierig sein, wie du es vielleicht erwartest. Sowohl die Traumweber als auch die Heiler bemühen sich, so weit wie möglich mit uns zusammenzuarbeiten. Ich habe noch eine andere Aufgabe für dich. Die Botschafter aus Si haben um jemanden gebeten, der sie unsere Sprache lehrt, und wir brauchen Leute hier, die ihre Sprache beherrschen. Möchtest du einer dieser Leute sein?«
Er lächelte. »Natürlich. Ich konnte während der Wochen vor der Schlacht einige Worte aufschnappen.«
»Mairae übersetzt für sie«, fuhr sie fort. »Was bedeutet, dass sie ziemlich beschäftigt ist. Wenn du schnell lernst, wirst du von allen Leuten in Jarime ihr Liebling sein.«
»Ich betrachte mich als gewarnt.«
Auraya lachte. »Mach dir keine allzu großen Hoffnungen.«
»Ich? Ich bin nicht annähernd hübsch genug für Mairae. Außerdem würde meine Frau mich umbringen.«
»Das ist wahr. Wie geht es ihr?«
Er nickte. »Gut.« Sein Lächeln wurde breiter. »Man weiß, dass das eigene Leben gut ist, wenn es keinen Stoff für eine aufregende Geschichte abgeben würde. Ich habe gelernt, diesen Zustand zu schätzen.«
»Ich hoffe, dass es so bleibt. Also, gibt es noch irgendetwas, das ich tun muss, bevor ich abreise? Das heißt, irgendetwas, das sich in einer Stunde erledigen lässt?«
Während Danjin nachdachte, drehte er den Ring um seinen Finger. Leise Gewissensbisse regten sich in Auraya. Sie hatte ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt. Der Ring würde seine Gedanken vollkommen abschirmen und sie lediglich für Auraya zugänglich machen, was nicht sein ursprünglicher Zweck war. Eigentlich hätte der Ring den Geist des Trägers nicht vor den anderen Weißen beschirmen dürfen, aber genau das tat er. Die Weißen und die Hüter des Willkommensbaums hatten noch nie zuvor versucht, einen solchen Ring zu schaffen, und als ihnen ihr Fehler bewusst geworden war, war es zu spät gewesen, um einen anderen Ring
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