Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
Götter, die ich erwähnt habe - diejenigen, deren Verbrechen ich aufgelistet habe -, sind noch immer bei uns. Vielleicht haben sie sich geändert, aber da ich nun einmal weiß, was ich weiß, werde ich niemals darauf vertrauen, dass sie wirklich im Interesse Sterblicher handeln.«
Die beiden jungen Männer blickten beunruhigt drein, und Mirar verspürte schwache Gewissensbisse. Ist es recht von mir, ihre Illusionen über die Götter zu zerstören? Welche Wahl haben sie denn?
Er griff nach dem Schlauch und reichte ihn Tyve. »Trinkt und vergesst, was ich euch erzählt habe. Das alles gehört der fernen Vergangenheit an. Wie ihr schon gesagt habt, wir leben jetzt in besseren Zeiten. Das ist alles, was zählt.«
19
S obald die Diener ihre Räume verlassen hatten, begann Auraya auf und ab zu gehen. In einigen Stunden würde sie in der Luft sein, auf dem Weg nach Si. Sie brauchte nur wenige Vorkehrungen zu treffen, bevor es ihr freistand, aufzubrechen.
Unfug tollte im Raum umher, angesteckt von ihrer Aufregung. Sie hoffte, dass diese Energieverschwendung ihn ermüden würde, so dass er später still war. Als eine magische Präsenz ihre Sinne berührte, blickte sie zu dem Veez hinüber. Er reagierte nicht. Soweit sie sehen konnte, bekam er von Chaias Besuchen nichts mit.
Bist du bereit?, fragte Chaia.
Ja. Ich bin seit Sonnenaufgang auf den Beinen und treibe meine Diener in den Wahnsinn.
Das ist unwahrscheinlich. Du nimmst nur wenig mit, so dass sie sich wohl kaum überschlagen müssen, um für dich zu packen. Sie haben dir nicht mal das Haar frisiert.
Das hätte keinen Sinn, erwiderte sie und berührte die Spange, mit der sie sich das Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Jede Frisur würde sich draußen im Wind auflösen.
Du könntest dein Haar mit Magie vor dem Wind schützen.
Ich mag das Gefühl des Windes.
Ich sehe dich gern mit frisiertem Haar.
Das Kompliment trieb ihr eine schwache Röte der Freude in die Wangen.
Es ist eine bloße Äußerlichkeit. Du kannst das nicht sehen, bemerkte sie.
Ich sehe es durch die Augen anderer.
Ah, erwiderte sie. Gefällt es dir, weil es ihnen gefällt, oder ...
Eine pelzige Gestalt sprang auf den Tisch. Auraya drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie der Veez mit den Zähnen einen runden Gegenstand packte.
»Unfug!«, stieß sie hervor und sprang auf ihn zu. »Lass das!«
Der Veez legte die Ohren an den Kopf. Er wich ihr mühelos aus, sprang vom Tisch und suchte Zuflucht hinter einem Stuhl. Sie folgte ihm und sah ihn in der schmalen Lücke zwischen dem Stuhl und der Mauer hocken, von wo aus er sie trotzig anstarrte.
»Mnn«, sagte er, den Ring noch immer zwischen den Zähnen.
»Es ist nicht deiner«, erwiderte sie energisch und streckte die Hand aus. »Gib ihn mir.«
»Nit dnn«, murmelte der Veez. Meiner!, sandte er ihr auf telepathischem Weg und gab es dann auf zu versuchen, mit dem Ring im Maul zu sprechen.
»Gib ihn mir«, befahl sie. »Sofort.«
Der Veez blinzelte sie an. Sie machte einen Schritt nach vorn und streckte die Hand nach ihm aus. Wie sie erwartet hatte, huschte er davon, hinter einen anderen Stuhl.
Sie richtete sich auf und seufzte. Solche Kraftproben mit ihr stellten seine gegenwärtige schlechte Angewohnheit dar. Mairae hatte ihr versichert, dass alle Veez das taten und dass sie des Spiels irgendwann müde würden, aber in der Zwischenzeit war Unfugs Benehmen überaus ärgerlich. Meistens gelang es Auraya, diese Dinge zu ignorieren, aber heute Morgen hatte sie keine Zeit, dem kleinen Tier nachzugeben.
Er bewegte sich jetzt immer schneller durch den Raum, um ihr auszuweichen. Es gefiel ihr nicht, ihm mit Hilfe von Magie beizukommen. Es war immer besser, ihn zu überreden.
»Auraya Ring geben, oder Unfug nicht fliegen«, sagte sie.
Es folgte eine Pause, dann ein gedämpftes Wort. Der Veez kam nicht hervor.
Ich habe diese Drohung schon früher benutzt, dachte sie kläglich.
»Auraya weggehen«, erklärte sie. »Unfug nicht mitnehmen. Unfug lange Zeit allein lassen.«
Diesmal fiel die Pause länger aus, dann erklang ein Wimmern, das ihr beinahe das Herz zerriss, und der Veez kam herbeigehüpft. Er schoss quer durch den Raum, lief ihren Zirk hinauf und schlang sich um ihren Hals.
Sie streckte die Hand aus, und er ließ den Ring hineinfallen. Dann bettete Unfug den Kopf auf ihre Schulter und seufzte.
»Owaya bleiben.«
»Auraya und Unflug fliegen«, sagte sie.
»Jetzt fliegen?«
»Später.«
Sie ging zu einem Stuhl und
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