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Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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und Gestein, das ihn unter sich begrub, stiegen in Mirar auf, doch er schob sie beiseite. »Sie haben Juran von den Weißen befohlen, unseren Anführer zu töten. Auf ihr Drängen hin haben sich die Zirkler gegen die Traumweber gewandt. Viele wurden ermordet. Obwohl das heute nicht mehr geschieht, werden die wenigen Männer und Frauen meines Ordens, die das Leben als Traumweber auf sich nehmen, überall von Zirklern verachtet und verfolgt.«
    Die beiden Siyee sahen Mirar entsetzt an. »Die Zirkler sind unsere Verbündeten«, sagte Tyve. In seiner Stimme lag nicht der Wunsch, die Zirkler zu verteidigen. »Wenn du ein Feind der Zirkler bist, bist du dann auch unser Feind?«
    »Das zu entscheiden liegt bei euch«, erwiderte Mirar und wandte den Blick ab. »Diese Allianz wird eurem Volk höchstwahrscheinlich viel Gutes bringen. Ich möchte keinen Zweifel säen.«
    Lügner, sagte Leiard, dessen Stimme ein Wispern tief unten in Mirars Geist war.
    »Warum huldigt ihr den Göttern nicht?«, fragte Reet.
    »Aus mehreren Gründen«, antwortete Mirar. »Zum Teil deshalb, weil wir der Meinung sind, dass wir in dieser Frage eine Wahl haben sollten. Zum Teil, weil wir wissen, dass die Götter nicht so gütig und wohlwollend sind, wie sie es die Sterblichen glauben machen wollen.« Mirar schüttelte den Kopf. »Ich könnte euch von den Taten der Götter in der Vergangenheit erzählen, bevor ihr Krieg sie auf fünf reduzierte, und bei diesen Geschichten würde euch das Blut in den Adern gefrieren.«
    Würdest du lieber nur von Taten der fünf verbliebenen Götter berichten, damals, in ihren bösen alten Tagen?, fragte Leiard.
    Nein, erwiderte Mirar. Das wäre allzu durchschaubar. Ich würde auch Geschichten von anderen Göttern hinzufügen.
    »Erzähl uns davon«, bat Tyve ernsthaft. »Wenn sie über uns herrschen werden, sollten wir um diese Dinge wissen.«
    »Es wird euch vielleicht nicht gefallen, was ihr hört«, warnte Mirar ihn.
    »Das kommt darauf an, ob wir dir glauben oder nicht. Alte Geschichten sind im Allgemeinen lediglich Übertreibungen der Wahrheit«, bemerkte Reet weise.
    »Dies sind keine Geschichten. Es sind Erinnerungen«, verbesserte ihn Mirar. »Wir Traumweber geben unsere Erinnerungen an unsere Schüler und aneinander weiter. Was ich euch erzähle, sind keine Übertreibungen oder Verzerrungen, sondern wahre Erinnerungen von Menschen, die schon lange tot sind.«
    Oder nicht gar so tot, ergänzte Leiard.
    Mirar hielt inne. Gibst du also zu, dass ich der Besitzer dieses Körpers bin?
    Er bekam keine Antwort. Die beiden Siyee beobachteten ihn aufmerksam. Er konnte ihre Neugier spüren. Was tue ich hier?, dachte er. Wenn sich diese Geschichten unter den Siyee herumsprechen, werden die Götter davon erfahren und nach der Quelle suchen.
    Geschichten waren mächtig. Sie konnten Vorsicht lehren. Der Gedanke, dass die Siyee Priester und Priesterinnen hervorbringen und dass die Götter sie beherrschen und sie verändern würden, spornte ihn an. Sie sollten ein solches Schicksal nicht akzeptieren, ohne einen Teil der Wahrheit zu kennen.
    »Ich werde euch Geschichten von toten Göttern sowie von jenen des Zirkels erzählen«, sagte er. »Habt ihr jemals von den Huren von Ayetha gehört?«
    In den Augen der jungen Männer leuchtete Interesse auf. »Nein.«
    »Ayetha war eine Stadt in dem Gebiet, das heute Genria ist. Die beliebteste Göttin jener Stadt war... nein, ich werde ihren Namen nicht aussprechen. Die Menschen haben einen Tempel für sie erbaut. Sie übte durch Gewährung von Vergünstigungen Macht über sie aus. Jede Familie, die ihre Hilfe brauchte, musste dem Tempel ein Kind überlassen. Dieses Kind - sei es männlich oder weiblich - wurde in den Künsten der Prostitution unterwiesen und gezwungen, jenen zu dienen, die kamen und dem Tempel Geld spendeten. Sie brauchten nicht einmal voll ausgewachsen zu sein, um ihren Dienst zu beginnen. Falls sie jemals versuchten, ihren Tempel zu verlassen, wurden sie gejagt und getötet. Die Säuglinge, die diesen Frauen geboren wurden... sie wurden dieser Göttin geopfert.«
    Das Interesse in den Augen der jungen Männer hatte sich in Entsetzen verwandelt.
    »War das vor dem Krieg der Götter?«, fragte Reet.
    »Ja.« Mirar hielt inne. »Wollt ihr mehr hören?«
    Die beiden tauschten einen Blick, dann nickte Tyve.
    Mirar betrachtete ihre grimmigen, entschlossenen Mienen und fuhr fort. »Sie war nicht der einzige Gott, der seine Anhänger missbrauchte. Einer verführte junge

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