Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
hätte Veece dich auf die traditionelle Weise begrüßt, aber er ist krank. Daher ist es an mir, dir für dein Kommen zu danken.«
Auraya nickte. »Wie viele von euch sind bereits krank?«
»Die meisten, aber seit der Heiler hier erschienen ist, haben wir niemanden mehr verloren.«
Reet richtete sich auf und grinste. »Tyve hat ihn also überredet herzukommen!«
Auraya blinzelte überrascht. Sie schaute in die Gedanken der Frau und las darin, dass ein Mann gekommen war, um die Kranken zu behandeln.
»Ein Landgeher?«, fragte sie erschrocken. War einer der Pentadrianer zurückgeblieben? Hatten die Pentadrianer die Siyee mit der Krankheit angesteckt?
»Wilar«, sagte Tryli nickend. »Er ist vorgestern hier erschienen und hat zwei Nächte und einen Tag ohne Unterlass gearbeitet. Du kommst gerade zur rechten Zeit. Ich habe mir Sorgen gemacht, was mit ihm geschehen könnte, wenn er sich keine Ruhe gönnt, aber meine Angst vor dem, was passieren würde, wenn er es tut, war nicht minder groß. Und Tyve...«
Ihre Worte gingen in einem durchdringenden Pfiff unter. Sie alle wandten sich ab und sahen zu, wie ein junger Siyee auf sie zugeflogen kam.
»Tyve!«, rief Reet, und die Erleichterung verlieh seiner Stimme neue Kraft. Als der Neuankömmling landete, lächelte Auraya. Selbst wenn sie Reets Gedanken nicht hätte lesen können, hätte sie gewusst, dass der andere Siyee sein Bruder war. Die beiden sahen einander ungeheuer ähnlich.
»Reet!«, erwiderte Tyve. »Du hast es geschafft. Warte!« Er streckte die Hände aus, um seinen Bruder daran zu hindern, ihn zu umarmen. »Wir müssen vorsichtig sein. Ich war mit vielen Kranken zusammen und könnte mich angesteckt haben. Ich möchte die Krankheit nicht an dich weitergeben.«
Reet starrte Tyve entsetzt an. »Du hast sie...?«
Tyve zuckte die Achseln. »Ich glaube es nicht, aber Wilar sagt, dass wir darauf achten sollen, einander nicht zu berühren oder anzuhauchen.« Sein Blick wanderte zu Auraya hinüber. »Willkommen, Auraya von den Weißen. Bist du ebenfalls hier, um uns zu helfen?«
Auraya nickte. »Ja. Tryli hat mir soeben von dem Heiler erzählt, der eure Kranken behandelt. Würdest du mich zu ihm bringen?«
Tyve grinste. »Natürlich. Folge mir.«
Als Tyve sich vom Rand der Plattform abstieß, erhob sie sich ebenfalls in die Luft. Zwischen den Plattformen waren Seile gespannt, und sie mussten über und unter diesen Seilen hinwegtauchen. Als Auraya Tyves Gedanken las, erfuhr sie, dass die Seile seine Idee gewesen waren und dass sie es dem Heiler ermöglichten, sich mühelos von einer Plattform zur nächsten zu bewegen.
Ein vertrauter Aufwind machte es Tyve möglich, ein wenig höher zu fliegen. Er wich einem Ast aus und glitt auf eine große Plattform mit drei Lauben hinab. Nach seiner Landung wartete er auf Auraya, dann führte er sie zum Eingang einer der Behausungen.
Das Innere war schwach beleuchtet, und die einzige Lichtquelle war eine Lampe. Zwei Siyee-Kinder lagen in ihren Betten, und hinter ihnen lag in einem anderen Bett eine Frau. Vor ihnen stand ein Traumweber, der Auraya den Rücken zukehrte.
Natürlich, dachte sie. Es musste ein Traumweber sein. Wer sonst würde sich die Mühe machen, an einen entlegenen, wilden Ort zu reisen, um andere zu heilen?
Irgendetwas war merkwürdig an dem Mann. Sie brauchte einige Augenblicke, um zu begreifen, was es war.
Ich kann seine Gedanken nicht lesen! Ich kann überhaupt nichts von ihm auffangen! Ich kann ...
Der Mann drehte sich zu ihr um, und sie erstarrte.
Leiard!
Sein Haar war schwarz, und er war glattrasiert. Er hatte zugenommen. Aber er war es, ohne Zweifel. Ihr Magen krampfte sich zusammen, während gleichzeitig ein Gefühl des Jubels in ihr aufstieg. Irgendwie gelang es einem Teil von ihr, genug Distanz zu wahren, um diese widersprüchliche Reaktion erheiternd zu finden. Bin ich glücklich, ihn zu sehen - oder nicht?
Sie brauchte seine Gedanken jedoch nicht zu lesen, um zu sehen, dass er entsetzt war. Sein Blick war kalt, und sein Mund verzog sich langsam zu einem freudlosen Lächeln.
Tyve deutete mit der Hand auf ihn. »Das ist Wilar, der Traumweber«, sagte er, und seiner Stimme war anzuhören, dass er die Bedeutung dieser Bekanntmachung genoss. »Wilar Traumweber, das ist...«
»Auraya von den Weißen«, beendete Leiard leise seinen Satz. »Wir sind einander schon begegnet.«
Tyve verströmte Überraschung und Neugier. »Ihr kennt einander?«
»Ja«, antwortete sie. »Obwohl er damals
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