Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
ärgern.
Sie steuerte ihr Boot auf den linken Stadtrand zu und wählte eine der kleineren Anlegestellen aus, wo man für unbedeutende Boote wie ihres hölzerne Stege gebaut hatte. Mehrere Fischerboote lagen dort vertäut, und alles war still, da die Fischer schon vor Stunden zu den Märkten aufgebrochen sein mussten. Als sie sich dem hölzernen Gebilde näherte, trat ein rundlicher, fröhlich wirkender Mann aus einem Gebäude auf den Steg.
»Guten Morgen«, rief sie. »Bist du vielleicht der Hafenmeister?«
Er grinste. »Der bin ich. Mein Name ist Toore Ruderer.«
Sie lächelte. »Sei mir gegrüßt, Toore Ruderer. Was kostet das Anlegen eines Bootes?«
Er nagte an seiner Unterlippe. »Wie lange willst du bleiben?«
»Einige Tage. Ich hoffe, mit meinen Fähigkeiten als Heilerin ein wenig Geld zu verdienen, bevor ich weiterziehe.«
Toore zog die Augenbrauen hoch. »Fähigkeiten als Heilerin, hm? Ich werde die Nachricht verbreiten, dass du hier bist. Wie heißt du?«
»Das ist sehr nett von dir. Mein Name ist Limma. Limma Heilerin.«
Er nagte noch ein wenig mehr an seiner Unterlippe. »Zwei Kupfermünzen am Tag. Wohlgemerkt, du darfst es niemandem erzählen, oder die Leute werden fragen, warum ich Liegeplätze so billig verkaufe.«
Sie legte einen Finger auf den Mund. »Kein Wort wird über diese Lippen dringen.«
Toore grinste. »Darf ich dir hinaufhelfen?«
»Ja, danke.« Sie stopfte den letzten Rest ihrer Habe in ihren Beutel, dann ergriff sie Toores Hand und ließ sich von ihm auf den Pier ziehen. Sie schulterte ihren Beutel und machte sich, Seite an Seite mit dem Hafenmeister, auf den Weg zum Ufer.
»Wie viel verlangst du für deine Dienste, meine Dame?«, fragte er. »Meinst du, du könntest etwas für mein Bein tun?«
Sie drehte sich zu ihm um. »Was ist damit passiert?«
»Es ist zwischen ein Schiff und eine Kaimauer geraten, schon vor langer Zeit. Bis vor einigen Jahren bin ich recht gut klargekommen, wenn es anfing, wehzutun.«
»Ich kann dir etwas gegen die Schmerzen verkaufen«, erwiderte sie. »Vielleicht kann ich meine Heilkunst an deinem Bein anwenden, aber ob ich Erfolg haben werde, kann ich erst feststellen, wenn ich es gesehen habe.«
Sie erreichten das Ende des Piers und blieben stehen. Emerahl blickte auf die Flussmündung hinaus und sah, dass das pentadrianische Schiff die Segel hisste. Der Mann folgte ihrem Blick und runzelte die Stirn.
»Wurde aber auch Zeit, dass sie auslaufen«, murmelte er. »Niemand war glücklich darüber, sie hier in der Nähe zu haben; es war ein Gefühl, als läge eine schwarze Wolke über der Stadt. Ich hoffe, sie werden nie mehr zurückkommen.«
»Sie werden«, sagte sie.
Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Warum bist du dir da so sicher?«
»Was sie auch mitgebracht haben, sie haben einen Käufer dafür gefunden. Ich habe sie Fracht entladen sehen, als ich hereingekommen bin.«
Der Mann runzelte finster die Stirn. »Gegen den königlichen Befehl! Wer war es, konntest du das sehen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin schon seit Jahren nicht mehr in Genria gewesen. Ich würde ein Mitglied der herrschenden Familien nicht erkennen, selbst wenn ich über eines stolpern sollte.«
»Welche Farben hatte das Boot?«
»Es hatte blaue und schwarze Streifen um die Mitte des Rumpfs.«
»Aha! Die Familie Deore. Natürlich.« Er sah sie an und lächelte. »Das ist ein mächtiger Clan. Die Einzigen, die über genug Macht verfügen, um dem König zu trotzen.«
Deore war ein Familienname, den sie noch nie gehört hatte. Vermutlich handelte es sich um einen neuen Zweig, der weniger geneigt war, den Traditionen zu folgen, und ehrgeizig genug, um Ärger zu machen. »Ich hoffe, dass ich nicht zu einer schlechten Zeit nach Aime gekommen bin.«
Er lachte. »Nein, das ist das ganz normale Leben hier. Die herrschenden Familien versuchen immer, einander zu erzürnen. Außerdem bleibst du ohnehin nur ein paar Tage.«
»Ja«, sagte sie. »Möchtest du, dass ich mir jetzt das Bein anschaue?«
»Wenn es dir nichts ausmacht«, erwiderte er. »Und wenn der Preis stimmt, können wir die Anlegegebühren vielleicht vergessen.«
Sie kicherte. »Das hängt von der Behandlung ab. Am besten, wir setzen uns hin und sehen uns die Sache mal an.«
Tyve landete genau in dem Augenblick, als Wilar aus der Laube kam. Der Traumweber sah Tyve nicht an, sondern schaute zu den anderen Lauben hinüber.
Das tut er jetzt ständig, dachte Tyve. Er hält immer Ausschau nach
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