Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
unter einem anderen Namen bekannt war.« Und sein Haar war nicht so dunkel, fügte sie im Stillen hinzu. Es steht ihm nicht besonders gut.
»Ein Name, den ich hinter mir gelassen habe«, erwiderte er. »Zusammen mit den Fehlern, die ich gemacht habe. Mir wäre es lieber, wenn du meinen alten Namen nicht benutzen würdest«, fügte er hinzu. »Ich bin jetzt Wilar.«
»Also gut, Wilar«, sagte sie. Fehler? Meint er damit unsere Affäre oder seine unfreundliche Art, sie zu beenden, indem er in die Arme einer Hure geflüchtet ist? Ärger stieg in ihr hoch, aber sie drängte ihn beiseite. Ich würde es vorziehen, wenn die Siyee nichts über unsere Vergangenheit erführen, wenn er also Wilar genannt werden will, soll es mir recht sein. Ich habe ohnehin kaum Zeit, um darüber nachzugrübeln. Ich muss mich um die kranken Siyee kümmern. Sie sind wichtiger.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Also, Wilar Traumweber. In welchem Zustand befindet sich dieser Stamm, und wo wäre meine Hilfe vom größten Nutzen?«
Ein starker Südwestwind hatte Emerahl die Küste von Genria entlanggetrieben, und unter normalen Umständen hätte sie gesagt, dass sie gut vorangekommen war, nur dass sie es nicht eilig hatte und ihr auch kein bestimmtes Ziel vorschwebte. Der stetige Wind schien sie in ebendiese Richtung treiben zu wollen, und es widerstrebte ihr noch immer, mehr als ein oder zwei Tage in ein und derselben Küstenstadt zu verbringen, daher hatte sie sich dem Willen des Wetters unterworfen. Ihre einzige Sorge galt der Überlegung, was geschehen würde, wenn sie zu schnell reiste, die Möwe ihre Botschaft fand und ihr folgte, jedoch nicht schnell genug war, um sie einzuholen.
Als hinter einer Klippe Aime in Sicht kam, brannte die Sonne unbarmherzig auf sie herab. Geradeso wie Jarime war die Stadt um eine Flussmündung herumgewachsen, aber diese Bucht war erheblich größer. Die Nebenflüsse des Stroms waren zu breit für Brücken - oder zumindest war es seit Emerahls letztem Besuch niemandem gelungen, eine zu erbauen. Als mehr von der Flussmündung in Sicht kam, bemerkte sie, dass noch genauso viele Fähren im Wasser lagen wie eh und je.
An jeder Landspitze fand sich eine Siedlung. Sie konnte nur vermuten, dass die Situation noch immer die gleiche war, dass jede einzelne Siedlung von anderen so unabhängig war, dass man sie als eine eigene Stadt betrachten konnte. Jede dieser Siedlungen verfügte über eigene Hafenanlagen, einen eigenen Markt, eigene Gesetze und eine eigene Herrscherfamilie.
Als eine weitere Gruppe von Gebäuden auftauchte, die Emerahl erkannte, lächelte sie. Die Insel der Könige hatte sich nicht verändert, obwohl im Gartenbezirk vielleicht ein wenig mehr Gebäude standen. Bunte, mit einem alten Muster bemalte Banner sagten ihr, dass der König von Genria noch immer hier residierte, obwohl es so aussah, als sei inzwischen eine andere Herrscherfamilie an die Macht gekommen.
Alles sieht noch genauso aus, dachte sie. Ich vermute, dass sich die Sprache ebenso wie das Torenische weiterentwickelt hat. Die Geldwechsler werden mir einen furchtbaren Wechselkurs geben - das verändert sich niemals. Was...?
Sie richtete sich höher auf, als etwas vollkommen Unvertrautes in Sicht kam. Ein großes Schiff mit schwarzen Segeln lag in der Flussmündung vor Anker. Auf die Seite des Rumpfes war ein großer weißer Stern gemalt.
Pentadrianer! Was tun sie hier? Sie ließ ihr kleines Boot auf das fremde Schiff zuhalten. Vielleicht hatten die Genrianer es gekapert. Als sie näher kam, sah sie zwei schwarzgewandete Männer auf Deck, die sich mit vier gut gekleideten Einheimischen unterhielten. Am Rumpf vertäut lag ein kleineres genrianisches Boot. Einige Arbeiter waren damit beschäftigt, Kisten von dem Schiff in das Boot hinabzulassen.
Dies ist wohl eine Art von Handel, überlegte Emerahl. Es ist noch kein Jahr seit dem Krieg vergangen, und schon jetzt ist man einander freundlich genug gesonnen, um das eine oder andere Geschäft abzuwickeln. Sie änderte ihre Richtung und steuerte auf die nächstgelegenen Docks zu. Vielleicht nicht gar so freundschaftlich, räumte sie ein. Das Schiff ist weit weg vom Land. Der König könnte ihnen verboten haben, anzulegen. Seine Position ist vielleicht jedoch nicht stark genug, um den Handel mit den Pentadrianern zu untersagen. Ich frage mich, welche Familie diese Entscheidung getroffen hat, und ob sie es getan hat, weil die Waren es wert sind, oder nur, um den König zu
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