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Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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sie selbst nicht wahrnehmen konnte. Sie blieb vor der Laube stehen.
    »Darf ich hereinkommen?«
    Es folgte eine Pause, dann antwortete eine vertraute Stimme: »Natürlich, Auraya.«
    Beim Klang seiner Stimme wurde ihr leichter ums Herz. Sie schob den Türbehang beiseite und trat in einen schwach beleuchteten Raum. Zwischen einem dicken Pfosten in der Mitte und den Außenbalken der Laube hingen, jeweils zwei auf einer Seite, vier Betten. Neben einem der Betten stand Leiard und fütterte eine Frau mit einer Flüssigkeit aus einer Schale. Er blickte einmal zu Auraya hinüber, dann setzte er seine Arbeit fort.
    »Sieh dich ruhig um«, lud er sie ein.
    Sie ging von Bett zu Bett und untersuchte jeden der Patienten. Sie befanden sich im schlimmsten Stadium der Krankheit, aber ihre Körper kämpften dagegen an, und sei es auch noch so mühsam.
    »Diejenigen, die bereits auf dem Weg der Besserung sind, sind in der Laube zu unserer Linken untergebracht, und die Übrigen, deren Körper der Krankheit keinen Widerstand leisten können, befinden sich in der anderen«, murmelte Leiard.
    Als sie seine Schritte hörte, blickte sie auf. Er ließ den Löffel und die Schale in ein großes steinernes Behältnis mit Wasser fallen, dann hielt er einen Moment lang inne, um das Wasser anzustarren. Es begann zu dampfen und schließlich Blasen zu werfen. Er ließ es schwach weiterköcheln, ging zur Tür und drehte sich zu Auraya um.
    »Möchtest du mehr sehen?«, fragte er.
    Als sie ihm nach draußen folgte und sie zu einer anderen Laube hinübergingen, bemerkte sie, dass eine Handvoll Siyee-Kinder sie aus einiger Entfernung beobachtete.
    Auraya brauchte einen Moment, um die Szene zu erfassen. Im Gegensatz zu der ersten Laube fanden sich in dieser etliche Möbelstücke. Ein gesund aussehender Siyee saß im Schneidersitz in der Mitte des Raums und arbeitete an einem Pfeilgeschirr. Ein anderer saß vor einem Webstuhl und bediente ihn mit erstaunlicher Schnelligkeit. Zwei Frauen bereiteten Krüge mit eingekochten Früchten vor, und im hinteren Teil des Raumes spielten zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen. Als Auraya und Leiard eintraten, blickten sie alle auf.
    Während Leiard sie vorstellte, wurde Auraya langsam klar, warum diese Menschen hier waren. Sie hatte kranke Siyee erwartet, aber die Bewohner dieser Laube waren offenkundig zur Gänze wieder genesen. Leiard hatte die Krankheit in ihren Körpern getötet, aber sie durften nicht wieder mit anderen Siyee zusammenkommen, weil sie sich dann möglicherweise erneut angesteckt hätten. Sie konnten jedoch weiterhin häusliche Arbeiten verrichten und sogar kochen.
    »Wie lange müssen sie hierbleiben?«, fragte sie ihn, als sie die Laube verließen.
    »Ich habe ihnen erklärt, dass sie gehen dürfen, sobald kein Mitglied ihres Stammes mehr krank ist. Ihnen ist klar, dass eine abermalige Ansteckung auch dann noch nicht ganz auszuschließen sein wird, aber sie können sich nicht für immer von den anderen fernhalten.«
    Auraya nickte. »Wissen sie, welches Glück sie haben? Alle Bewohner des Offenen Dorfes und die Mitglieder anderer Stämme, die sich in dergleichen Situation befinden, sterben.«
    Leiard zuckte zusammen und sah ihr in die Augen. »Wie viele sind es bisher?«
    »Etwa einer von fünfen.«
    Er verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. Dann entfernte er sich ein Stück von der Laube und ließ sich stirnrunzelnd auf einen Holzklotz am Rand des Waldes sinken. Auraya setzte sich neben ihn und betrachtete sein Profil. Sein Gesicht war nicht mehr so zerklüftet wie früher, stellte sie fest, obwohl er noch immer Lachfältchen um die Augen hatte. Die Farbe in seinem Haar war an manchen Stellen ausgewaschen, und der ursprüngliche dunkle Blondton schimmerte hindurch.
    »Ich bin hergekommen, um festzustellen, ob dein Angebot noch gilt«, begann sie. »Die Herzzehre ist inzwischen überall. Der Tribut ist zu groß. Ich komme gerade vom Tempelberg. Die Siyee dort waren nicht gerade der entgegenkommendste aller Stämme, und ihr Höhlensystem ist zu klein für so viele Leute. Sie leben auf zu engem Raum zusammen... Keine günstigen Bedingungen, um die Ausbreitung einer Krankheit zu verhindern.«
    Er lächelte schief. »Nein.« Er wandte für einen Moment den Blick ab, dann drehte er sich wieder zu ihr um und kniff die Augen zusammen. »Also verbieten die Götter es nicht länger?«
    »Nein. Aber ich darf deine Gabe der Heilung nur mit Erlaubnis der Götter benutzen. Und nur in Zeiten großer

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