Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
blickte die Zweite Stimme zum Horizont hinüber.
»Ich glaube, unsere Plünderer haben soeben ein Opfer gefunden. Ja, ein Handelsschiff auf dem Weg nach Westen. Du solltest dir besser schnell etwas ausdenken, Reivan.«
»Ich dachte, du wolltest nicht, dass die Weißen davon erfahren. Oder hast du die Absicht, auch das Handelsschiff zu versenken?«
»Nein, ich glaube, es könnte nützlich für uns sein, wenn einige Kaufleute dankbar dafür wären, wenn ein pentadrianisches Schiff sie vor ihren Angreifern gerettet hätte.«
Reivan kicherte. »Wir können also in einem einzigen Kampf gleich zwei Völker beeindrucken. Aber wird es überhaupt zu einem Kampf kommen? Sobald die Plünderer uns näher kommen sehen, werden sie fliehen.«
»Und wir werden Jagd auf sie machen. Ich werde dafür sorgen, dass wir sie einholen.«
Eine Welle der Begeisterung schlug über Reivan zusammen. Aber ich darf mich von der Aussicht auf ein wenig Magie und Gerechtigkeit nicht blind machen lassen für mögliche böse Konsequenzen. »Falls die Kaufleute uns genug hassen, wäre es vorstellbar, dass sie behaupten werden, wir seien die Angreifer gewesen.«
»Die Weißen können Gedanken lesen«, rief Imenja ihr ins Gedächtnis. »Sie würden die Wahrheit sehr schnell erfahren. Sieh nur.« Sie zeigte nach Süden, wo man am Horizont die ersten Segel ausmachen konnte. »Die Plünderer.« Dann wandte sie sich nach Osten und kniff die Augen zusammen. »Das Handelsschiff ist direkt vor uns.«
Sie drehte sich zum Steuermann um und befahl ihm, in den Wind zu drehen. Reivan sah Imenja fragend an.
»Die Kaufleute haben ihre Verfolger noch nicht bemerkt«, erklärte Imenja. »Und wir wollen die Plünderer noch nicht verschrecken. Die Elai brauchen ein wenig Zeit, um sich vorzubereiten.«
»Ach ja?«
»Ja. Wir werden ihnen zeigen, wie sie die Zimmermannswerkzeuge anwenden können.«
»So?«
»Ja.«
»Ich bin davon überzeugt, dass sie das bereits wissen. Unter den Geschenken, die der König dir gemacht hat, finden sich einige beeindruckende Schnitzereien.«
»Ja, aber nur weil sie über talentierte Handwerker verfügen, heißt das nicht, dass ihre Krieger wissen, wie sie mit Holzhammer und Meißel umgehen müssen.«
Imenja rief nach dem Kapitän und gab ihm Weisung, sich für eine Verfolgung und einen Kampf bereitzumachen. Dann blieb sie auf dem Achterschiff stehen und rief die Elai namentlich an. Kurze Zeit später erschienen einige Schrittlängen vom Schiff entfernt zwei Köpfe.
»Wie sehr hasst ihr Plünderer?«, fragte sie herausfordernd.
Die beiden tauschten einen Blick, sagten jedoch nichts.
»Vor uns befindet sich ein Plündererschiff, das im Begriff steht, ein Handelsschiff anzugreifen. Ich habe die Absicht, es aufzuhalten. Werdet ihr mir helfen?«
»Wie?«, fragte einer der Krieger.
»Lasst es euch zeigen.« Imenja winkte einen der Seeleute heran. »Bringt uns Zimmermannswerkzeug. Holzhämmer und Meißel. Alles, was man benutzen kann, um ein Loch in den Rumpf eines Schiffes zu schlagen.«
»Ist das klug, Zweite Stimme?«, fragte der Seemann. »Was ist, wenn sie beschließen, auch uns zu versenken?«
»Das werden sie nicht tun«, versicherte sie ihm.
Als der Mann davoneilte, betrachtete Reivan die Elai. Sie wirken eher argwöhnisch als begeistert, dachte sie. Es wird nicht leicht werden, sie von unserem Vorhaben zu überzeugen.
Zu Reivans Überraschung kehrte der Seemann mit mehreren Holzhämmern und Meißeln zurück. Wenn ein Schiff an einem abgelegenen Ort repariert werden musste, so vermutete sie, wurde wohl von der gesamten Mannschaft erwartet, dass sie bei der Arbeit half, daher musste stets genug Werkzeug für alle an Bord sein.
Die beiden Elai waren näher herangeschwommen. Ein wenig weiter entfernt tauchten jetzt vier weitere Köpfe auf.
»Zeig ihnen, wie man die Werkzeuge benutzt«, befahl Imenja.
Der Seemann sah sich suchend um, dann griff er nach einem Eimer, klemmte ihn sich zwischen die Knie und begann, auf das Holz einzuhacken. Imjena drehte sich zu den Elai um.
»Ich werde euch diese Werkzeuge geben. Benutzt sie, um den Rumpf des Plündererschiffs aufzubrechen. Dann wird Wasser eindringen, und das Schiff wird sinken.«
»Aber wir können sie unmöglich einholen«, protestierte ein Elai.
»Oh doch, das werdet ihr, wenn ihr an Bord kommt«, erwiderte sie. »Mein Schiff ist schneller als ihres.«
Die beiden Elai verschwanden unter Wasser und kehrten dann bei den weiter entfernten vier Männern an die
Weitere Kostenlose Bücher