Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
hinabblickte.
»Es ist erstaunlich, wie still es jetzt, da Imi uns verlassen hat, auf dem Schiff ist«, sagte sie. »Ich glaube, die Mannschaft vermisst sie.«
»Ja«, pflichtete Reivan ihr bei. »Oder vielleicht liegt es auch nur daran, dass du Trübsal bläst.«
Imenja drehte sich zu Reivan um. »Ich blase Trübsal?«
»Ja. Immer schaust du in die Ferne oder aufs Wasser hinab.«
»Tue ich das?«
»Ja. Ich vermute, du bist enttäuscht, dass wir ohne einen Bündnisvertrag abgereist sind.«
»Du vermutest falsch«, erwiderte Imenja lächelnd. »Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist noch nicht gesprochen, Reivan. Der König mag uns weggeschickt haben, aber sein Volk hat keineswegs endgültig Abschied von uns genommen.« Sie deutete aufs Wasser. »Wir werden verfolgt.«
Eine leichte Erregung stieg in Reivan auf, und sie blickte suchend in die Wellen, konnte aber keine Spur von irgendwelchen Elai entdecken.
»Wissen sie, dass du weißt, dass sie da sind?«
Imenja lachte. »Was für ein Satz! Sie haben den Verdacht, dass ich sie gesehen haben könnte, aber sie sind sich nicht sicher.«
»Ist das der Grund, warum nur das Hauptsegel gehisst ist?«
»Ja. Ich möchte nicht, dass wir sie abhängen.«
»Und warum willst du das vermeiden?«
»Ich hoffe einfach, dass das Schicksal uns eine Chance schenken wird. Nun, um die Wahrheit zu sagen, haben Nachforschungen mit meinen Plänen ebenso viel zu tun wie das Schicksal. Bevor wir aufgebrochen sind, habe ich die Gedanken mehrerer Elai gelesen, die Plünderern begegnet waren. Ich habe in Erfahrung gebracht, an welchen Stellen die meisten Handelsschiffe angegriffen wurden.«
»Und diese Stellen fahren wir jetzt an?«
»Wir befinden uns bereits mitten in einem dieser Gebiete. Im Süden, hinter dem Horizont, befindet sich ein Plündererschiff. Ich habe die Gedanken seiner Mannschaft aufgefangen.«
»Du hoffst, dass man uns angreifen wird?«
»Nein. Ich bezweifle, dass die Plünderer das tun würden. Dies ist kein Handelsschiff. Selbst wenn ich ein einfaches Segel statt des unseren hissen ließe, wären die Plünderer doch in der Lage, ein Schiff an der Form seines Rumpfs zu erkennen.«
»Dann hast du also die Absicht, sie zu finden und anzugreifen? Ist das klug? Was wäre, wenn die Weißen hörten, dass wir ein Schiff zerstört haben? Sie werden vielleicht nicht erfahren, dass es sich um das Schiff von Plünderern handelte, und wenn doch, interessiert sie das vielleicht nicht.«
Imenja kniff die Augen zusammen. »Sie würden nichts davon erfahren, wenn es keine Überlebenden gäbe.«
»Aber falls die Elai noch immer bei uns sind, wird es Zeugen geben.«
»Genau das ist auch meine Absicht. Ich will den Elai wenn irgend möglich die Gelegenheit geben, an dem Angriff auf die Plünderer teilzuhaben.« Imenja runzelte die Stirn. »Allerdings bin ich mir nicht sicher, wie das vonstattengehen soll. Wenn du ein Elai-Krieger wärst, was würdest du tun, um ein Plündererschiff anzugreifen?«
»Ich bin mir nicht sicher. Welche Vorteile haben sie ihren Feinden gegenüber? Sie können über einen langen Zeitraum den Atem anhalten, also könnten sie ihre Feinde mühelos ertränken.«
»Falls sie an die Plünderer selbst herankämen. Ich will wissen, ob sie einem Schiff Schaden zufügen könnten.«
Reivan zuckte die Achseln. »Die Elai kämen leicht an den Rumpf eines Schiffs heran, und nichts könnte sie an dem Versuch hindern, es zu beschädigen. Könnten sie durch den Rumpf brechen?«
»Nicht mit bloßen Händen.«
»Und auch nicht mit ihren Speeren. Sie brauchen eine Waffe, die eigens zu diesem Zweck geschaffen wurde. Oder Magie.«
»Wir können ihnen weder das eine noch das andere geben.«
»Ach nein?« Reivan grinste. »Es muss an Bord dieses Schiffes Werkzeuge für Holzarbeiten geben.«
»Aber würden die in einem Kampf schnell genug funktionieren?«
»Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Es würde davon abhängen, wie lange der Kampf dauert und wie viele Werkzeuge benutzt würden.«
»Wie sonst könnten sie gegen die Plünderer kämpfen?« Sie hatten inzwischen den Bug des Schiffes erreicht. »Vielleicht indem sie sie auf ein Riff locken?«, meinte Reivan. »Aber ich bezweifle, dass das funktionieren würde. Die Plünderer müssen diese Gewässer ziemlich gut kennen. Ich bin mir sicher, dass mir etwas Besseres einfallen würde, wenn ich nur Zeit hätte und...«
Imenja hob plötzlich die Hand, um Reivan zum Schweigen zu bringen. Mit geschlossenen Augen
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