Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
Sie haben mir die Gabe des Fluges nicht weggenommen? Allerdings sind zehn Jahre, die man an einem Ort verbringen muss, wohl eine lange Zeit ...
Auraya muss Si morgen verlassen und nach Jarime zurückkehren, sagte Huan.
Morgen? Auraya fror plötzlich.
Was ist mit der Herzzehre?, platzte sie heraus. Wer wird die Siyee heilen, wenn ich fort bin?
Sie werden allein damit fertigwerden müssen, sagte Huan. Die Krankheit tötet nur einen von fünf. Das ist bedauerlich, aber ihre Rasse wird es überstehen.
In ihrem Entsetzen fiel Auraya nichts ein, was sie darauf hätte erwidern können.
Wirst du unsere Strafe annehmen?, fragte die Göttin.
Auraya fühlte sich elend. So viele Siyee würden sterben. Und das alles nur ihretwegen.
Auraya?
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Göttin.
Wenn es sein muss. Ja, ich werde nach Jarime zurückkehren.
Huan nickte, ein Leuchten der Befriedigung in den Augen. Im nächsten Moment waren die Götter, ohne ein weiteres Wort zu sprechen, verschwunden.
Etim stand aufrecht und steif vor dem König. In einer Hand hielt er seinen Speer, mit der anderen umfasste er den Holzhammer und den Meißel, die die Pentadrianer ihm gegeben hatten.
»Was haben sie als Gegenleistung verlangt?«, fragte der König.
»Nichts, Majestät«, antwortete Etim.
König Ais runzelte die Stirn, dann drehte er sich zu der jungen Frau an seiner Seite um, die eine Hand auf seinen Arm legte. Dies musste Prinzessin Imi sein, überlegte Etim. Sie sah älter aus, als er erwartet hatte. Dieser Eindruck war nicht nur auf die Erwachsenenkleider zurückzuführen, die sie trug, sondern vor allem auf die Reife in ihrem Blick, als sie ihren Vater anlächelte.
»Imenja hätte das Schiff wahrscheinlich selbst versenken können, Vater. Sie hat unsere Krieger gebeten, es zu tun, um etwas zu beweisen. Wir können gegen die Plünderer kämpfen, ohne uns selbst in allzu große Gefahr zu bringen.«
Der König zog die Brauen noch dichter zusammen. »Deine Priesterin hat uns in einen Krieg gezwungen. Sobald die Plünderer wissen, dass wir eins ihrer Schiffe zerstört haben, werden sie mit Verstärkung hierher zurückkommen.«
Sie wissen es nicht!, dachte Etim. Aber es stand ihm nicht zu, ungefragt seine Meinung zu sagen. Frustriert trat er von einem Fuß auf den anderen.
Dem König war die Bewegung nicht entgangen. Er sah Etim an und kniff die Augen zusammen. »Du stimmst mir nicht zu?«, fragte er mit einem warnenden Unterton in der Stimme.
Etim hielt es für besser, lediglich die Tatsachen anzuführen, statt eine Meinung zu äußern. »Wir haben niemanden am Leben gelassen. Niemanden, der davon erzählen könnte.«
»Niemanden, außer den Pentadrianern«, fügte der König hinzu.
»Sie werden nicht reden«, sagte Imi. »Aber ich möchte, dass die Plünderer davon hören. Ich möchte, dass sie uns fürchten. Ich möchte, dass wir Löcher in ihre Schiffe bohren, dass die Fische sich an ihren Leichen gütlich tun und dass die Stadt durch ihre Beute bereichert wird.« Sie lächelte. »Ich möchte, dass Kaufleute uns respektieren und Diebe uns fürchten. Mit der Hilfe der Pentadrianer kann uns das gelingen.«
Der König musterte seine Tochter mit großen Augen, aber Etim konnte nicht erkennen, ob dahinter Erstaunen oder Widerwille stand. Einen Moment später wandte der König den Blick ab. Er rieb sich das Kinn, dann sah er zu Etim hinüber.
»Was hältst du von diesen Pentadrianern, Krieger?«
Etim sann darüber nach, wie er am besten antworten sollte. »Ich wäre lieber ihr Freund als ihr Feind«, erwiderte er aufrichtig.
Ein schwaches Lächeln glitt über die Züge des Königs.
Imi kicherte. »Und genauso sollen die Menschen in Zukunft von uns denken.«
»Und in der Zwischenzeit müssen wir diesen pentadrianischen Landgehern vertrauen«, bemerkte der König säuerlich.
Imi zuckte die Achseln. »Nicht einmal sie können uns daran hindern, Löcher in den Rumpf ihrer Schiffe zu bohren.«
Die Augenbrauen des Königs zuckten in die Höhe. Etim konnte sich geirrt haben, aber er glaubte, in den Augen des Monarchen einen Funken von Interesse bemerkt zu haben. Imi streckte die Hand aus und berührte ihren Vater noch einmal kurz am Arm.
»Hast du meinen Vorschlag erwogen?«, fragte sie leise. »Hast du all die Bedingungen aufgelistet, die du an einen Bündnisvertrag knüpfen würdest?«
»Sie werden nicht damit einverstanden sein«, erwiderte er.
»Vielleicht nicht«, stimmte sie ihm zu. »Aber das wirst du
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