Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
auch mächtigere Gaben lehren, aber je mehr Magie diese Gaben erforderten, umso schneller verlor das Holz seine Funktion.
Die einzigen Ringe, die diesen Beschränkungen nicht unterworfen waren, waren die der Weißen. Sie waren spontan an dem kleineren Baum gewachsen, der sich ansonsten halsstarrig weigerte, sich von irgendeinem Willen als dem der Götter formen zu lassen.
Ein weiterer älterer Priester erschien neben Juran.
»Juran von den Weißen«, sagte er und schlug das Zeichen des Kreises. »Auraya von den Weißen. Seid ihr hier, um eure Aufgabe zu beginnen?«
»So ist es, Priester Sinar«, antwortete Juran. »Wo sollen wir anfangen?«
Der Priester führte sie zu dem größeren der einzeln wachsenden Bäume und deutete auf einen Zweig, der aus einem der Hauptäste spross. Auraya lächelte schief, als sie sich an einen ähnlichen Zweig erinnerte, den sie ein Jahr zuvor langsam hatte anschwellen und zu einem Ring werden sehen.
»Dies könnte eine geeignete Stelle sein«, sagte der alte Mann.
»So ist es, vielen Dank«, erwiderte Juran. Er sah Auraya an. »Wir werden vielleicht einige Minuten ungestört sein müssen, während wir uns an die Arbeit machen.«
Der Priester nickte. »Ich werde den Hain räumen lassen.«
Er eilte davon und geleitete die anderen Priester und Priesterinnen durch die Tür in der Steinmauer. Als der Hain sich geleert hatte, drehte Juran sich mit einem eigenartigen, gequälten Gesichtsausdruck zu Auraya um.
»Was ist los?«, fragte sie.
»Wir müssen zuerst noch etwas besprechen.« Er hielt inne. »Wie... hast du mir verziehen?«
Sie blinzelte überrascht. »Verziehen? Was...? Ah.« Als ihr klar wurde, dass er von Leiard sprach, krampfte sich ihr Magen zusammen. »Das.«
»Ja. Das.« Er sah sie ernst an. »Ich hätte dir mehr Zeit gegeben, bevor ich das Thema zur Sprache bringe, aber Mairae hat darauf bestanden, dass wir darüber reden müssen, bevor du diesen Ring machst.« Er seufzte. »Vor einigen Jahren erlitt eine Priesterin, die hier Ringe erntete, eine schreckliche persönliche Tragödie. Jeder, der diese Ringe später trug, wurde sehr traurig, aber niemand begriff, was geschehen war, bis einige Priester und Priesterinnen sich das Leben nahmen und die Leute sich zu fragen begannen, warum sie das getan hatten.«
»Du hast Angst, das Gleiche könnte wieder geschehen«, sagte Auraya. Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Ich platze nicht gerade vor Glück, Juran, aber ich bin auch nicht in selbstmörderischer Stimmung.«
»Also, wie fühlst du dich?«
»Ich habe dir verziehen.« Als sie das sagte, stieg eine Woge von Gefühlen in ihr auf, und sie begriff, dass es die Wahrheit war. »Es war das Beste so.«
»Mairae ist der Meinung, dass ich es falsch angefangen habe.« Er runzelte die Stirn. »Sie glaubt, es hätte nichts geschadet, euch diese... diese Beziehung zu gestatten, solange es nicht öffentlich bekannt geworden wäre.«
»Aber du bist anderer Meinung.«
Er zog die Schultern hoch. »Sie hat mich dazu gebracht, noch einmal darüber nachzudenken.«
Auraya atmete tief durch. Also wäre ich immer noch mit Leiard zusammen, wenn Mairae und Juran sich ein wenig Zeit genommen hätten, darüber nachzudenken. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es gewesen wäre, sich heimlich mit Leiard zu treffen, während alle Weißen von ihrer Affäre wussten. Es wäre überaus peinlich gewesen. Ich hätte in diesem Fall nicht herausgefunden, wie leicht Leiard für eine andere Frau entflammte, sobald er glaubte, er könne nicht mehr mit mir zusammen sein.
Sie seufzte. »Nein, ich bin froh, dass es sich so gefügt hat, Juran. Das macht viele Dinge einfacher. Dinge wie das Hospital.«
Er lächelte und nickte. Einen Moment lang blickten sie beide schweigend zu dem Baum auf, dann stieß Juran einen Seufzer aus.
»Also, wie wollen wir an deine Idee herangehen, einen Verbindungsring zu schaffen, der die Gedanken seines Trägers abschirmt?«
Der Fluss unter ihnen war wie ein Band aus Feuer, in dem sich die leuchtenden Farben des Abendhimmels spiegelten. Veece seufzte über den Schmerz in seinen Armen. Als er die Flügel neigte, um dem Wasser zu folgen, konnte er seine Gelenke knarren hören. Er brauchte eine Ruhepause, was den Jüngeren nicht gefallen würde. Sie würden sich Sorgen machen, dass sie bis zur folgenden Nacht nicht nach Hause kommen würden.
Obwohl sein alter Körper nicht mehr so beweglich und robust war wie ihrer, war er doch immer noch ihr Sprecher. Sie
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