Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Schriftrolle ist, endet die Rolle dieser Frau.«
In Barmonias Augen war Interesse aufgeflackert. »Sie wird uns nicht verraten, was die Knochen sagen, es sei denn, wir nehmen sie mit.«
»Sie ist klug. Aber dennoch, sobald wir die Schriftrolle erst einmal haben, brauchen wir ihr nichts zu geben - gewiss keinen Anteil am Ruhm.« Kereon lächelte. »Denkt ihr wirklich, irgendjemand würde glauben, sie habe etwas mit der Auffindung der Schriftrolle zu tun, abgesehen davon, dass sie vielleicht für uns gekocht hat?«
Barmonia lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. »Nein. Also gut. Holt sie her.«
Kereon sah Ray an. »Sie wird Verdacht schöpfen, wenn ein anderer an sie herantritt als du.«
Ray nickte. »Ich werde sie finden. Allerdings kann ich nicht garantieren, dass ich sie überreden kann, sich uns anzuschließen, nach dem, wie ihr sie neulich behandelt habt, aber ich werde es versuchen.« Er musterte Barmonia mit schmalen Augen. »Du wirst es am schwersten haben.«
»Es wird nicht leicht sein, mit ihr fertigzuwerden«, bekräftigte Yathyir nickend.
»Nein«, erwiderte Ray. »Und es wird dir gewiss schwerfallen, dich daran zu erinnern, wie man sich benimmt.«
Während die anderen das Gesicht verzogen oder die Augen verdrehten, dachte Ray darüber nach, wie er Emmea überreden könnte, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Er machte sich keine Illusionen, dass die anderen nicht einmal versuchen würden, höflich zu sein. Wenn die Frau ihnen über einen gewissen Zeitraum hinweg helfen sollte, würde sie einen Freund brauchen, der mit ihr fühlte.
Oder mehr als einen Freund, überlegte er. Ich bin davon überzeugt, dass sie neulich mit mir geflirtet hat, obwohl sie es wahrscheinlich nur getan hat, um meine Unterstützung zu gewinnen. Sie ist nicht mehr jung, aber sie ist trotz ihres Alters immer noch attraktiv. Außerdem heißt es, von älteren Frauen könne man sehr viel lernen ...
Die Nachricht hatte sich verbreitet wie ein kühler Wind; sie war durch Flure und Hallen bis in den letzten Winkel des Sanktuariums vorgedrungen. Seither waren Götterdiener und Domestiken gleichermaßen gefangen in einem Rausch von Erregung und Entsetzen.
Auraya ist hier!, flüsterten sie. Nekaun hat eine ehemalige Weiße in das Sanktuarium gebracht! Diejenige, die fliegen kann! Diejenige, die Kuar getötet hat!
Zwischen der Begegnung mit einem Händler, der gegen die Einschränkungen für seine Einfuhrwaren protestiert hatte, und dem Vetter des neuen dekkarenischen Hohen Häuptlings, der eine großzügige Spende seiner Familie brachte, hatte Kikarn Reivan von den Neuigkeiten erzählt. Reivan hatte zuerst an Imenja gedacht. Ihre Herrin hatte der ehemaligen Ersten Stimme großen Respekt entgegengebracht und seinen Tod betrauert. Was würde sie denken, wenn Kuars Mörderin jetzt ungehindert im Sanktuarium umherstreifte?
Reivan rechnete halb damit, dass sie vor Imenja erscheinen musste, aber bis zum Abend kam kein Gedankenruf durch den Anhänger. Während sie ihre Arbeit fortsetzte, fragte sie sich immer wieder, ob sie Auraya auf ihrem Weg zu Imenja begegnen würde. Der Gedanke gefiel ihr nicht. Als sie all ihre Aufgaben erfüllt hatte, fürchtete sie den Augenblick, da sie in das Obere Sanktuarium hinaufgehen musste. Der Weg erschien ihr länger als gewöhnlich, aber sie begegnete nur anderen Götterdienern, und die Bruchstücke der Gespräche, die sie mitbekam, weckten quälende Neugier in ihr.
Sie fand Imenja in düsterer Stimmung vor.
»Du hast also schon von unserem besonderen Gast gehört«, sagte ihre Herrin, sobald sie Reivan sah, und erhob sich von ihrem Platz, von dem aus sie die Lichter der Stadt betrachtet hatte. »Ich nehme an, die Neuigkeit hat sich inzwischen in der ganzen Stadt verbreitet. Nekaun hat beschlossen, den Gastgeber für den Feind zu spielen.«
»Sie gehört nicht mehr zu den Weißen«, rief Reivan ihr ins Gedächtnis.
»Nein. Aber sie ist immer noch eine zirklische Priesterin.«
Während sie an die andere Seite des Fensters trat, blickte Reivan Imenja forschend an. »Hat Nekaun die Hoffnung, etwas an diesem Umstand ändern zu können?«
Imenja zog die Brauen zusammen. »Einen anderen Grund kann ich mir nicht vorstellen.«
Reivan runzelte die Stirn. »Wie hat er sie dazu gebracht... ah, die Siyee.«
»Ja. Er hat versprochen, einen Siyee für jeden Tag freizulassen, den sie hierbleibt.«
»Sonst nichts?«
»Ich nehme an, er hätte damit drohen können, die Siyee zu foltern oder zu töten«,
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