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Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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›Atemopfer‹?«
    Barmonia lächelte. »Es bedeutet, dass man seinen letzten Atemzug der Göttin opfert. Was eine von verschiedenen Möglichkeiten ist, wie ein Mensch seine Gefolgschaft offenbart in der Hoffnung, dass ein Gott oder eine Göttin seine Seele aufnehmen wird, wenn er stirbt.«
    Emerahl nickte. »Ich verstehe. Ich hatte mir schon ein wenig Sorgen gemacht, es könnte von einer freiwilligen Strangulation oder etwas Ähnlichem die Rede sein.«
    »Wenn es um historische Belange geht, läuft ein Laie nur allzu leicht Gefahr, sich seiner Phantasie zu überlassen, so dass die Wahrheit dahinter verschwindet. Das gilt besonders für junge Frauen.«
    Emerahl hielt seinem Blick ungerührt stand. Das Gesicht des Mannes rötete sich. Dann spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter.
    »Wir sind alle sehr beeindruckt, Emmea«, sagte Ray. »Würdest du uns die ganze Schriftrolle vorlesen?«
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Pergament zu und trat näher an Barmonia heran. Angeblich handelte es sich um das Bruchstück eines Berichts der Priester der Göttin Sorli, und den Zwillingen zufolge waren alle enthaltenen Informationen korrekt. Nachdem sie den Männern den Text vorgelesen hatte, herrschte für eine Weile nachdenkliches Schweigen.
    »Nun denn, was können wir ihr sonst noch zu lesen geben?«, fragte Ray.
    Barmonia seufzte. »Hol die Knochen her.«
    »Knochen?«, wiederholte Emerahl.
    Ray lächelte, gab ihr jedoch keine Antwort. Sie beobachtete, wie Kereon und Mikmer durch eine Tür verschwanden und kurze Zeit später zurückkehrten. Sie trugen gemeinsam eine lange, schwere Kiste, die sie auf den Tisch stellten. Barmonia hob den Deckel an.
    Emerahl brauchte kein Erstaunen zu heucheln. In der Kiste befand sich ein Skelett. Die Zwillinge hatte ihr erzählt, dass die Denker glaubten, »ein Haufen alter Knochen« könne von großer Bedeutung sein. Aber sie verstanden nicht, worin diese Bedeutung lag, da die Denker selbst es nicht verstanden.
    Die Knochen waren bedeckt mit Schriftzeichen. Als Ray einen davon herausnahm und ihn ihr reichte, sah sie, dass die Glyphen in die Oberfläche geritzt und dann schwarz angemalt worden waren. Sie betrachtete sie voller Staunen.
    »Wo habt ihr dieses Skelett gefunden?«
    »Wir haben es in einem alten Tempel ausgegraben«, erwiderte Kereon leichthin. »Dieser Mann muss sehr wichtig gewesen sein.«
    Sie blickte auf die Kiste hinab, las den Rest der Schriftzeichen und nickte. »Das war er allerdings. Es handelt sich um den letzten bevorzugten Priester der Göttin Sorli.«
    Und die Glyphen bestätigten die Existenz der Schriftrolle und gaben den Ort preis, an dem sie zu finden war... Aber Letzteres würde Emerahl den Männern nicht verraten.
    »Lies«, sagte Barmonia leise.
    »Die Glyphen auf dem Schädel besagen: ›Ich bin der bevorzugte Priester der Göttin Sorli.‹ Auf dem rechten Arm steht: ›Mir sind die Geheimnisse der Götter anvertraut.‹ Es ist nicht von ›einem Gott‹ die Rede, sondern von Göttern im Plural. Auf dem linken Arm steht: ›Sucht die Wahrheit in der geheiligten Kammer, wenn die Götter besonders...‹ hm, ›besonders beschäftigt sind‹ wäre wohl die Übersetzung, die dem Text am nächsten kommt.« Sie kicherte. »Ein Rätsel. Ich liebe Rätsel. Auf dem Bein steht: ›Sorli wird euch den Weg weisen. Ein Sterblicher mag eintreten und die Geheimnisse mit sich nehmen.‹« Sie hielt inne.
    Ein Sterblicher mag eintreten und die Geheimnisse mit sich nehmen? Bedeutet das, dass ein Unsterblicher es nicht kann? An welchen Ort kann ein Sterblicher gehen, zu dem ein Unsterblicher keinen Zutritt hat?
    »Ist das alles?«, fragte Barmonia.
    »Nein, es stehen auch Schriftzeichen auf den Rippen. Liegen die einzelnen Rippen in der richtigen Reihenfolge?«
    Die Männer tauschten einen entsetzten Blick. Keiner von ihnen verstand besonders viel von Anatomie, das wusste sie.
    »Was besagen sie? Vielleicht können wir die richtige Reihenfolge erarbeiten.«
    Sie gab ihnen gerade genug Informationen, um den Ort zu beschreiben, der auf den Rippen genannt wurde, hielt jedoch die Hinweise zurück, wie man ihn finden konnte. »Wenn man sie so ordnet«, sie veränderte die Position einiger Rippen, »steht hier: ›Herz spricht mehr‹. Ich vermute, das bedeutet, dass es in dieser ›geheiligten Kammer‹ weitere Anweisungen gibt.«
    Barmonia zog die Brauen zusammen, aber sie spürte, dass er zufrieden war.
    »Dann werden wir dich einfach dorthin mitnehmen müssen«, sagte

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