Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Hände glitten an einer unsichtbaren Barriere ab. Die anderen zogen sich zurück, und ihre Gesichter verrieten Neugier und Erregung.
»Ich werde den Stein zuerst anheben«, sagte sie zu Raynora. »Schau darunter und sag mir, was du siehst.«
Als der Altarstein sich langsam hob, lief Barmonia ein Schauer über den Rücken, und sein Magen krampfte sich zusammen. Magie hatte immer diese Wirkung auf ihn. Eine Frau sollte nicht in der Lage sein, einen riesigen Steinblock anzuheben. Es war unnatürlich.
Ray ließ sich auf die Knie nieder und untersuchte die Lücke zwischen dem Stein und dem Boden. Unglaublicherweise schob er die Hände darunter; er vertraute offenkundig darauf, dass sie den Stein nicht fallen lassen würde.
»Darunter befindet sich eine quadratische Öffnung. Es sieht so aus, als könne man den Altar an die Rückseite des Raums schieben, ohne etwas zu zerbrechen.«
Die Frau nickte, und der Stein glitt rückwärts. Eine Treppe, die in die Dunkelheit hinabführte, wurde sichtbar. Der Stein ließ sich lautlos auf dem Boden nieder.
Das Miststück schafft es, schlussfolgerte Barmonia. Dann kam ihm ein anderer Gedanke. Wenn sie so mächtig ist, wie sollen wir sie dann loswerden?
Sie würden sie überlisten müssen, was nicht weiter schwierig sein sollte. Sie war als Frau allein unterwegs in einem Land, das sie nicht kannte und in dem die Menschen eine Sprache sprachen, die sie nach eigenem Eingeständnis erst vor kurzem gelernt hatte. Vielleicht würden sie sich davonstehlen können, statt die Frau fortzuschicken. Was auch immer geschehen mochte, er würde nicht zulassen, dass eine fremdländische Zauberin die Anerkennung für die Entdeckung dieses Grabes erhielt.
Ich kann diese Wendung der Ereignisse zu unserem Vorteil nutzen. Wenn wir den Menschen erzählen, dass sie Steine bewegen kann wie ein magisches Arbeitstier, wird das alles sein, wofür man sie im Gedächtnis behält.
Er machte einen Schritt nach vorn. Mit plötzlichem Respekt trat sie zurück und gestattete ihm, die anderen die Treppe hinunterzuführen. Zumindest kannte sie ihren Platz. Sie war in der Tat einfach ein magisches Arbeitstier. Er war der Führer dieser Unternehmung.
Auf den Wänden fanden sich Steinmetzarbeiten religiöser Szenen, aber sie waren zu staubig, um Einzelheiten erkennen zu können. Dafür würde später noch Zeit sein. Nach hundert Stufen gab er den Versuch auf mitzuzählen. Der Abstieg schien eine Ewigkeit zu dauern, daher überraschte es ihn, als er sich plötzlich am Fuß der Treppe wiederfand. Er blieb stehen.
Ein schmaler Korridor, der kaum breiter war als seine Schultern, führte in die Dunkelheit. Langsam ging er weiter. Zuerst war der Korridor frei von Trümmern, was sich jedoch bald änderte. An einer Stelle stieg er über einen Riss, der so breit war wie seine Hand und sich quer durch den Tunnel zog. Kurz darauf sah er vor sich ein schwaches Licht, und einige Schritte später hatte er das Ende des Gangs erreicht.
»Halt!«, rief er, weil er befürchtete, die anderen könnten mit ihm zusammenprallen und ihn über den Vorsprung stoßen.
»Was ist das?«, fragte Mikmer, dessen Stimme dicht hinter Barmonia erklang.
»Ein Spalt«, antwortete Barmonia. »Ein gewaltiger Spalt. Es müssen zweihundert Schritte sein bis zur anderen Seite.«
»Geht der Tunnel auf der anderen Seite weiter?«
»Das weiß ich nicht. Ich kann kaum etwas sehen.«
»Lass mich vortreten, dann werde ich ein Licht schaffen«, erbot sich die Frau.
Barmonia fühlte sich versucht, ihr Angebot aus reiner Gehässigkeit abzulehnen, aber ihm fiel keine andere Möglichkeit ein, wie sie die Ausmaße des Felsspalts in Erfahrung bringen konnten.
»Also schön, dann komm.«
Ein leises Scharren erklang hinter ihm, als die Männer ihr Platz machten. Einen Moment später flammte ein Licht auf, schwebte an seiner Schulter vorbei und bewegte sich langsam tiefer in das Gewölbe. Die gegenüberliegende Wand kam in Sicht. Es befand sich kein Durchgang darin.
»Nein«, sagte Barmonia. »Der Gang endet hier.«
Als das Licht heller wurde, blickte er hinab. Nicht weit unter ihm füllten etliche Felsbrocken den Spalt. Als er wieder aufsah, gefror ihm das Blut in den Adern.
Ein gewaltiger Brocken der Wand war abgestürzt und hatte sich zwischen den beiden Flanken des Spalts verkeilt.
Er sog scharf die Luft ein und betrachtete den Boden der Felsspalte. Einige der Trümmer dort waren größer als ein Haus.
»Hoffnungslos«, murmelte er. »Wenn dort unten
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