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Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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gelernt. So viel Leben, dachte er, während er das Boot durchs Wasser gleiten ließ. Solche Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Insekten an diesem einzigartigen Ort. Die Einheimischen wussten dies bis zu einem gewissen Maß ebenfalls zu schätzen. Sie passten ihr Leben an den Sumpf an, ebenso wie sie den Sumpf an ihr Leben anpassten. Außenseiter verstanden es nicht - sie versuchten nicht, es zu verstehen. Sie fällten die Bäume, hoben tiefere, breitere Flüsse aus und versuchten, das wasserdurchtränkte Land trockenzulegen.
    Der Sumpf war wunderschön während des Tages, aber unheimlich in der Nacht. Ohne sein Licht, das den Weg erhellte, hätte Surim sich in absoluter Dunkelheit verirrt. Er duckte sich unter einem Netz, das über den Fluss gespannt war, dann drehte er sich um und grüßte die gewaltige Spinne, die in der Mitte hockte.
    »Sei vorsichtig, wo du deine Netze webst, oder ich werde dich zu meinem Abendessen machen«, erklärte er der Spinne. Er wandte sich wieder um und blickte an der Felswand vor ihm hinauf. Während er sein Boot daran entlangsteuerte, lauschte er den Geräuschen des Sumpfs. Jedes Zirpen, jedes Summen und jeder Ruf beschworen vor seinem inneren Auge den Besitzer der Stimme herauf. Ein Regenbogenflieger huschte an seinem Ohr vorbei.
    Er manövrierte das Boot um eine Biegung des Flusses und hielt auf die dunklen Löcher im Sockel der Felswand zu. Als es hineinglitt, wichen die Schatten vor seinem Licht zurück.
    »Flieht, Schatten!«, flüsterte er. »Flieht, so schnell ihr könnt!«
    Das Boot trieb in eine Höhle. Ein anderes Licht und eine Gestalt zogen ihn auf die gegenüberliegende Seite hinüber. Tamun hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Du kommst spät.«
    »Ach ja?« Er lächelte. »Ich wusste nicht, dass ich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein sollte.«
    Sie sah ihn mit schmalen Augen an. »Du weißt, was ich meine. Normalerweise kehrst du vor Einbruch der Dunkelheit zurück.«
    »Das ist wahr«, pflichtete er ihr bei. »Es war eine ungewöhnliche Nacht. Oder die gewöhnlich ungewöhnliche Nacht.« Er lenkte das Boot zu dem Felsvorsprung hinüber und erhob sich. »Wie viele Male muss etwas ungewöhnlich sein, um gewöhnlich ungewöhnlich sein zu können?«
    Sie rümpfte die Nase. »Erheblich seltener, als du dumme Fragen stellst. Beeil dich. Emerahl hat die Geheimnisse entschlüsselt.« Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging über den Felssims in die Höhlen.
    Eine Welle der Erregung stieg in Surim auf. Er sprang aus dem Boot, band es hastig fest und eilte ihr nach.
    Den Göttern widerstrebte es bekanntermaßen, mit Sterblichen oder Unsterblichen über ihre eigenen Beschränkungen zu sprechen. Als er und Tamun Hinweise darauf gefunden hatten, dass es irgendwo in Südithania möglicherweise eine Schriftrolle voller Geheimnisse eines toten Gottes gab, hatte dieses Wissen sich zu einer quälenden Verlockung entwickelt. Surim hatte sogar erwogen, die Höhle zu verlassen, um selbst danach zu suchen. Es war das Risiko einer Entdeckung durch die Götter beinahe wert. Beinahe. Davon abgehalten hatte ihn nicht der Gedanke, dass die Götter ihn vielleicht bemerken und seine Ermordung veranlassen könnten, sondern der Umstand, dass Tamun in diesem Fall allein zurückbleiben würde. Zum ersten Mal in zwei Jahrtausenden. Er bildete sich gern ein, dass er ohne sie überleben könne. Von ihnen beiden hatte er sich während des letzten Jahrhunderts am meisten verändert. Er wollte das Risiko nicht eingehen, dass sie ohne ihn nicht überleben konnte.
    Unsere Stärke ist unsere Schwäche. Unsere Schwäche ist unsere Stärke. Die Trennung unserer Körper war schon schwer genug zu akzeptieren. Der Tod ist unvorstellbar.
    Dann war Emerahl gekommen und hatte die Suche nach der Schriftrolle der Götter mit Freuden aufgenommen. Tamuns Meinung nach war sie ein zu großes Risiko eingegangen, als sie die Denker verlassen und darauf gesetzt hatte, dass die Geheimnisse sich irgendwo in dem Schatz befanden. Surim kümmerte das nicht. Nur jemand, der bereit war, einige Risiken einzugehen, konnte die Suche überhaupt übernehmen. Und Emerahl hatte recht gehabt.
    Er folgte Tamun hinauf in ihre Lieblingshöhle. Dort legten sie sich beide in das Nest von Kissen, das Surim gemacht hatte. Er hörte sie tief ein- und ausatmen und schloss ebenfalls die Augen, bevor er sich mühelos in die Netztrance sinken ließ und seine Gedanken mit denen von Tamun verband.
    Emerahl?, riefen

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