Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Auserwählten der Götter, hatte seinerzeit den Auftrag bekommen, Mirar hinzurichten. Alle glaubten, dass er seine Aufgabe mit Erfolg erfüllt hatte. War das eine Lüge gewesen, oder war Juran getäuscht worden?
»Wie konnte er überleben?«, fragte er Ella.
»Mirar wurde begraben und sein Körper zerschmettert, aber mit seiner heilenden Magie konnte er genug von sich selbst bewahren, um sich später zu erholen. Er unterdrückte sein eigenes Wissen um seine wahre Identität und konnte sich auf diese Weise vor den Göttern verstecken.«
Er hatte sich ein Jahrhundert versteckt. Hatte auf seine Chance gewartet, um... um was zu tun?
»Warum hat er sich jetzt offenbart?«, fragte Danjin, wobei er ebenso zu sich selbst sprach wie zu Ella. »Hat er es absichtlich getan?«
Ella lächelte. »Nein.«
»Was ist geschehen?«
Sie wandte den Blick ab. »Es steht mir nicht frei, dir das zu erzählen. Noch nicht.«
Danjin lächelte und nickte. »Aber es gibt noch mehr zu erzählen.« Über diesen Umstand würde er später nachdenken. Fürs Erste konnte er ihr nur aufgrund der Informationen, die sie ihm gegeben hatte, einen Rat erteilen. »Die meisten Menschen werden sich nicht sicher sein, ob das Gerücht der Wahrheit entspricht oder nicht«, überlegte er laut. »Deine Sorge gilt jenen, die es glauben und denen der Gedanke so zuwider ist, dass sie Traumweber und das Hospital angreifen.«
Sie nickte. »Die Angst der Menschen vor Mirar sitzt tief. Einige von ihnen wagen es sogar nicht einmal mehr, sich von einem Traumweber helfen zu lassen, aus Furcht, der Betreffende könnte Mirar sein. Vielleicht könnten wir Bilder von ihm malen lassen, damit die Leute wissen, dass der Traumweber, den sie zu Rate ziehen, ein ganz gewöhnlicher Mann ist.«
»Die Leute, die ins Hospital kommen, sind nicht diejenigen, um die du dir Sorgen machen musst«, bemerkte er. »Ich bezweifle, dass die Unruhestifter auch nur erwägen würden, die Hilfe von Traumwebern zu suchen. Du sagtest, die Menschen fürchteten, dass die Traumweber sich unter Mirars Einfluss verändern könnten. Das ist die Furcht, die sie dazu treibt zu töten.«
»Wie kann ich dagegen ankämpfen?«, fragte sie stirnrunzelnd. »Ich könnte ihnen sagen, dass wir die Traumweber mühelos aufhalten werden, sollten sie sich gegen uns stellen, aber warum sollten die Menschen mir glauben? Wenn sie auch nur das geringste Zutrauen in uns hätten, würden sie jetzt niemanden angreifen.«
»Manchmal hilft es, die Menschen daran zu erinnern, dass ihnen keine Gefahr droht. Eine kleine diesbezügliche Beruhigung ab und zu kann nie schaden.«
Ihre sorgenvolle Miene glättete sich, und sie wirkte nachdenklich. »Wird es nicht den Anschein haben, als erwarteten wir, dass die Traumweber sich gegen uns wenden werden, wenn wir erklären, dass wir dagegen gewappnet sind?«
»Mag sein. Vielleicht ist es gar nicht schlecht, dass sie Traumwebern gegenüber argwöhnischer werden. Ich hätte möglicherweise vorgeschlagen, dass du die Menschen zu überzeugen versuchst, dass Mirar die Traumweber nicht beeinflussen kann oder wird, aber ich fürchte, das wäre töricht. Ich gehe davon aus, dass Mirar tatsächlich wieder die Kontrolle über seine Leute übernehmen wird.«
Ella zog die Brauen zusammen. »Er wird nicht lange genug leben.«
Ihre Zuversicht war ebenso tröstlich wie beunruhigend. »Ich freue mich, das zu hören.« Er hielt inne. »Und vielleicht ist es genau das, was die Menschen hören müssen … Es sei denn, es besteht die Gefahr, dass seine Hinrichtung abermals scheitern wird.«
Sie sah ihn an, und ihre Augen wirkten dunkler als sonst. »Das wird nicht passieren. Es sei denn, er könnte seinen Körper aus Asche neu entstehen lassen.« Ihre Mundwinkel zuckten. »Aber wir müssen ihn zuerst finden, daher sprechen wir lieber nicht jetzt schon davon, ihn zu töten.«
8
D raußen vor der Höhle waren die Baumwipfel in die letzten Strahlen der Sonne getaucht. Emerahl lehnte sich mit dem Rücken an die Felswand, weit genug vom Wasserfall entfernt, dass ihre Kleider nicht von der Gischt durchnässt wurden.
An ebendieser Stelle hatten sie und Mirar einst Rast gemacht und über ihre Zukunft gesprochen. Damals war sie voller Optimismus gewesen, was die Suche nach anderen Unsterblichen betraf. Mirar hatte damit gerungen, sich eingestehen zu müssen, dass ein Teil von ihm Leiard war. Der Teil, der Auraya liebte.
Nur gut, dass er damals nicht wusste, dass sie seine Liebe nicht erwidert , dachte
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