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Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Sie löste sich weit genug aus der Traumtrance, um ein Auge zu öffnen. Der Himmel war dunkel, aber dort, wo die Sonne untergegangen war, war noch ein schwacher Schimmer zu erkennen. Es war noch zu früh.
    Schlaf ein, Mirar, dachte sie. Weißt du nicht, wie unangenehm es ist, wenn man darauf warten muss, jemandem schlechte Neuigkeiten zu überbringen?
    Der Speisesaal des Traumweberhauses war an diesem Abend bis auf den letzten Platz besetzt gewesen. Mirar hatte sich als Helfer in der Küche anwerben lassen. Er hatte dem unablässigen Geplauder der Traumweber dort und im Speisesaal gelauscht und die entspannte, sorglose Stimmung des Hauses genossen - und sich darauf konzentriert, mehr von der Sprache der Einheimischen zu lernen.
    Seine Fähigkeit, Gefühle aufzufangen, erleichterte es ihm, diese Menschen zu verstehen, aber sie war ebenso ein Hindernis wie ein Segen, wenn es darum ging, die Sprache zu erlernen, die sie benutzten. Manchmal konnte er aufgrund dessen, was er spürte, mehr erraten als aus den eigentlichen Worten, die sie sagten. Er musste sich dazu zwingen, die Worte zu verfolgen und herauszufinden, was sie bedeuteten.
    Eine Hilfe war auch der Umstand, dass am Abend zuvor ein anderer Traumweber aus Nordithania angekommen war, der über einige Kenntnis der südlichen Sprachen verfügte. Traumweber Moore war in Dekkar, um Heilmittel zu sammeln oder zu kaufen.
    »Die Genrianer hängen der verrückten Idee an, dass Heilmittel dann besonders gut sein müssen, wenn sie exotisch sind und von einem weit entfernten Ort stammen«, hatte er Mirar erzählt. »Sie bezahlen uns eine Menge Geld, das wir dafür nutzen, vollkommen ausreichende einheimische Heilmittel für weniger wohlhabende Patienten zu kaufen. Es gibt viele Heilmittel, die man ausschließlich im Dschungel von Dekkar findet, obwohl es bei meinem letzten Besuch noch mehr davon gab. Diese Leute scheinen entschlossen zu sein, den ganzen Dschungel urbar zu machen.«
    Unter den Traumwebern herrschte eine erwartungsvolle Stimmung. Mirar hatte vermutet, dass ein Ritual oder ein Fest stattfinden würde. Nach dem Essen half er, den Tisch abzuräumen und das Geschirr zu spülen. Als alles fertig war, folgten die Traumweber Tintel einen Flur hinunter und auf einen Balkon. Tintel hatte Mirar diesen Balkon am Morgen nach seiner Ankunft gezeigt. Er war wie ein hölzerner Innenhof, aber über den Boden erhoben. In der Mitte bildeten Topfpflanzen und niedrige Wälle einen großen Kreis, und die vom Kreis ausgesparten Flächen in den Ecken des Gevierts waren zur Anlage kleiner Gärten genutzt worden, die eine gewisse Abgeschiedenheit boten.
    In der feuchten Luft hing der Duft von Blumen, und das unablässige Sirren und Zirpen der Insekten war so stark, dass er es beinahe als Vibration wahrnehmen konnte. Mirar hatte sich an die Hitze noch nicht gewöhnt: Sie machte ihn tagsüber schläfrig und raubte ihm in der Nacht die Ruhe. Die einheimischen Traumweber waren ebenfalls davon betroffen, wenn auch nicht so sehr wie er.
    Sie bildeten einen Kreis. Als er die Vorbereitungen zu einer Vernetzungszeremonie erkannte, erwog er noch einmal die Möglichkeit, dass sein Gedankenschirm es ihm vielleicht gestatten würde, an einer Vernetzung teilzunehmen, ohne etwas von sich selbst preiszugeben. Er würde es erst wissen, wenn er es ausprobiert hatte, aber wenn er scheiterte, würde seine Identität vielleicht offenbar werden.
    Die Traumweber hielten sich an den Händen und verneigten sich. Ein Stich der Frustration und der Sehnsucht durchzuckte Mirar. Abgesehen von der Vernetzung, an der er in Somrey teilgenommen hatte, war viel Zeit vergangen, seit er das letzte Mal das Gefühl der Zusammengehörigkeit erlebt hatte, das eine Vernetzung mit sich bringen konnte.
    Es ist eine grausame Ironie, dass ich, der Mann, der dieses Ritual erfunden und die Lebensweise dieser Menschen begründet hat, jetzt zögere, mich ihnen anzuschließen, dachte er. Aber es gibt vieles, was ich von ihnen lernen kann und was mir Aufschluss über die Menschen Südithanias geben würde. Es ist das Risiko wert.
    Der Griff des Mannes, der seine rechte Hand hielt, wurde jetzt kräftiger, dann begann die Hand zu seiner Linken zu zucken. Vorsichtig und darauf bedacht, den Schild um seine Gedanken stark zu halten, suchte er nach dem Geist der Menschen um sich herum. Schon bald konnte er Stimmen hören und Bruchstücke von Erinnerungen sehen.
    Er sah die Erinnerung eines Traumwebers, der ein krankes Baby untersucht hatte.

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