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Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Titel: Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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Upper Largo, die Straßen wurden schmaler, er musste noch langsamer fahren. Mittlerweile war außer ihm niemand mehr unterwegs. Die kurvige, ansteigende Strecke, die zu dem Landhaus führte, das einmal seinem Vater gehört hatte, ließ ihn fast scheitern. Zweimal drehten die Reifen durch, weil die Straße vereist war, und die Privatstraße zum Anwesen wäre noch eine Tablette wert gewesen. Er redete sich ein, es gleich geschafft zu haben. Die geschlossene, unberührte Schneedecke strahlte Ruhe aus, die langsam Besitz von ihm ergriff. Das Landhaus wirkte friedlich, und Cedric hielt an, bevor er auf den Hof fuhr, um den Anblick wirken zu lassen. Reiner, weißer, unberührter Schnee machte ihn glücklich. Er verbarg Dreck und Unordnung.
    Bis die ersten Fußspuren gemacht waren, bis der Dreck sich an die Oberfläche gearbeitet und den Schnee graubraun gefärbt hatte.
    Cedric fuhr auf das Haus zu. Im Wohnzimmer brannte warmes Licht: eine Stehlampe und eine Tischlampe, soviel konnte er von außen sagen. Eines der oberen Zimmer war hell erleuchtet. Lillian war also noch wach. Es war mittlerweile fast halb zwei. Er parkte, öffnete die Fahrertür, wusste nicht, wie er aussteigen sollte, weil er den Schnee nicht stören wollte, stieg dann endlich aus und vermied es, auf den Boden zu schauen. Auf dem Weg zur Tür musste er sich gegen den plötzlich auffrischenden Wind stemmen.
    Das Landhaus lag zwischen zwei Hügeln mit Blick auf die Mündung des Firth of Forth, aber der Wind wurde nur zum Problem, wenn er drehte und aus Osten kam. Noch kam er aus Westen.
    Lillian reagierte nicht auf sein Klopfen. Er wartete, klopfte wieder, wartete, klopfte, benutzte den Schlüssel, den er immer noch hatte. Streifte die Sohlen an der Fußmatte ab, bis sie trocken waren und keine Abdrücke mehr hinterließen. Er rief ihren Namen, bekam keine Antwort. Der Gedanke, dass etwas nicht stimmte, kam ihm erst in diesem Moment. Lillian bedeutete immer eine Katastrophe. Für ihn. Sie selbst schien unantastbar. Immer im richtigen Moment am richtigen Ort.
    Auch diesmal: Fast der gesamte Besitz ging an sie. Sie würde die Macht haben, Cedric alles zu nehmen, ihn aus dem Haus zu werfen, in dem er lebte, ihn auf direktem Weg ins Elend zu stürzen. Er ertrug gerade so sein Leben, wie es war. Sie wusste, welcher Veränderungen es bedurfte, um ihn zu quälen. Einer ihrer Anwälte hatte sogar durchblicken lassen, Lillian sei im Besitz medizinischer Gutachten, die besagten, dass Cedrics Gesundheit eine führende Rolle in den Firmen seines Vaters nicht zuließe. Jede Entscheidung, die er in den vergangenen Jahren getroffen hatte, sollte neu bewertet werden. Seine Stiefmutter war in den Krieg gezogen und hatte nicht nur eine Schlacht gewonnen, sondern alles für sich entschieden.
    Er rief wieder nach ihr. Nichts. Nur Musik aus dem Wohnzimmer. Er ging hinein, sah, dass der Fernseher angeschaltet war. Das Menü irgendeiner DVD wurde am Bildschirm gezeigt, es hing in einer Endlosschleife, weil noch niemand etwas ausgewählt hatte. Cedric sah die grinsenden Hauptdarsteller und den Titel des Films, konnte aber nichts damit anfangen. Die Titelmusik plärrte ihn an. Er sah sich um nach der Fernbedienung, um den Ton abzuschalten, und fand seine Stiefmutter.
    Lillian lag in einem Sessel und schlief.
    Er wollte glauben, dass sie schlief.
    Ihr Kopf war auf die rechte Schulter gefallen, das Haar hing vor ihrem Gesicht, die Arme lagen schlaff in ihrem Schoß, die Beine hatte sie weit von sich gestreckt.
    Er sagte ihren Namen, trat näher an sie heran. Sah die Fernbedienung und schaltete den Ton ab. Dann überlegte er es sich anders und schaltete die gesamte Anlage aus. Die Fernbedienung legte er exakt auf den Platz, von dem er sie genommen hatte. Er schob sie noch zwei Millimeter zurück, um ganz sicher zu sein, dass sie richtig lag. Jetzt gab es nichts mehr, das ihn davon abhielt, Lillian anzusehen.
    Wieder sagte er ihren Namen.
    Er kam noch näher, bis er sie berühren konnte, wenn er den Arm ausstreckte. Aber er berührte nicht sie, sondern den Sessel.
    Sagte ihren Namen.
    Cedric rüttelte am Sessel. Zögerte, ging um den Sessel herum und berührte ihren Knöchel mit der Schuhspitze. Einer ihrer Pumps fiel vom Fuß. Sie schlief weiter. Obwohl er längst wusste, dass sie nicht schlief.
    Er sah sich in dem Raum um: Es hatte sich vieles verändert, seit er das letzte Mal hier gewesen war. Lillian hatte die Einrichtung der Londoner Wohnung herschaffen lassen. Teppiche lagen

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