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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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vierhundert Kilometer die einzigen
Verbindung mit der Küste und dem Meer dar. Auf dieser Straße rollten
pausenlos schwere Robotfahrzeuge, die Bleche, Stahlgussarbeiten und die hochempfindlichen
elektronischen Geräte transportierten. Tieflader, von schweren Maschinen
gezogen, bogen in ununterbrochenen Ketten in den Trakt der Sortieranlagen ein.
Im Kanal schwammen die gläsernen Wale.
    Natürlich waren auch sie nichts anderes als hochgezüchtete Robotmaschinen.
Sie bekamen eine spezielle Ausrüstung und wanderten dann jahrelang durch
die Meere. Ungeheure Mengen Meerwasser wurden durch ihre Anlagen gefiltert,
und jedes Gramm Mineral, Eisen oder gelöstes Gold kam nach einem komplizierten
Gewinnungsprozess in ihnen zur Lagerung. Ein Zeitschalter setzte dem Wanderleben
ein Ende – die gläsernen Wale kehrten wieder an den Ort ihrer Herstellung
zurück und wurden entleert. Zehntausende dieser merkwürdigen Fische
schwammen in den Ozeanen. In langen Reihen standen die halbfertigen Raumschiffe
auf der Sandfläche.
    Auxilly sah andere Bilder: Anstatt eines großen Rundblicks blendete er
sich in das Innere einer Halle ein. Dort standen zwanzig Schiffe – von
Portalkränen in der Schwebe gehalten – auf ihren Heckflossen. Die
ersten Schiffe hatten Auxilly als Kontaktboote gedacht. Ihre spindelförmigen
Körper, von acht Heckflossen in der Senkrechten gehalten, trugen an ihrem
Oberteil Verzierungen, die charakteristisch waren für diese Maschinenkultur.
Alles stand unter der bedingten Variationsmöglichkeit dieses einzelnen
Hirns, das allein schöpferisch tätig sein konnte. Die Ausarbeitung
besorgten Robots und Maschinen. Drei Schiffe harrten ihrer Vollendung.
    Drei Tage später konnte Auxilly sehen, wie die ersten Schiffe starteten:
    Die glitzernden Leiber unzählbar vieler Arbeitsmaschinen bildeten Ketten
an den Schiffen, lösten sich wieder auf und bildeten andere Formationen.
Nirgends war ein lebendes Wesen zu sehen. Ein Planet steriler Ruhe. Irgendwo
in einem versteckten Winkel des Hirns kroch diese Vorstellung hervor, breitete
sich aus und wurde stärker. Auxilly versuchte, sich auf das Geschehen zu
konzentrieren, das vor der entfernten Optik abrollte.
    Auxilly sah zu, wie sein Traum begann, Gestalt anzunehmen. In einigen Minuten
würde er sich, so dachte er, einen genauen Zeitplan aufstellen lassen,
nach dem er hoffen konnte, dass eines der Schiffe eines der Ziele erreichte.
Plötzlich – eiskalter Schmerz zuckte durch das Hirn. Was es sah, erfüllte
es mit einem panischen Gefühl der Angst. Sofort alarmierten die Reaktionen
die Versorgungsautomatik. Sie verstärkte den Impulsstrom. Wirbel höherer
Spannung drangen durch die gläserne Kuppel und beruhigten die Neutronen.
Zellen wurden mit Reizen überlagert und abgelenkt – die Assoziationsbahnen
verliefen auf anderen Wegen. Sekundenlang brach die Möglichkeit einer vernünftigen
Überlegung ab, endete in einem betäubenden Gedankenwirbel. Was war
geschehen? Es war schon vorbei, als Auxilly wieder denken konnte. Die Automatik
schaltete sich aus. Sie hatten verhindert, dass das kostbarste Ding dieses Planeten
zerstört wurde. Wer konnte Auxilly zerstören?
    Er war gedeckt durch dick armierte Gewölbe, in denen die Temperatur herrschte,
die Maschinen und einem natürlichen Organismus am besten zuträglich
war. In den Luken des Hauses des Hirns verbargen sich die präzisesten Geschütze
und Sicherungsanlagen. Trotzdem konnte Auxilly zerstört werden.
    Immer gab es einen Weg, einem Gegner Wunden zu schlagen. Auch Tyrane wusste
es, denn sonst hätte er nicht seine ferngelenkten Projektile losgeschickt.
Wenn er seinen Feind nicht durch einen frontalen Angriff vernichten konnte,
so versuchte er es mit der indirekten Methode. Als die letzten Roboter sich
vor den zu erwartenden Gasen und Flammen der Schiffe zurückzuziehen begannen,
schrillte Alarm durch die Werke. Auch hier hatte Auxilly alle Eventualitäten
eingeplant.
    In weitem Umkreis öffnete sich der Boden. Sorgfältig getarnte Nester
mit schweren Lasergeschützen schoben sich hervor. Jeder Zentimeter des
Himmels wurde von den Gitterröhren der Flugabwehr unter Kontrolle gehalten.
Sie sichteten die Schwärme der Bodenjäger schon, als sie noch keine
unmittelbare Gefahr darstellten.
    Die VERTRETUNG griff ein.
    Das Riesengerät war oft in Tätigkeit. Es vertrat Auxilly direkt in
allen Fragen, die das Hirn zu lösen

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