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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Hirns. Hätte
Auxilly seufzen können, so hätte er es getan. Wieder begann die Arbeit.
     
    Zehn Millionen Roboter standen zur Verfügung, dem Hirn jeden Wunsch zu
erfüllen. Ihnen zur Seite standen die Werkhallen, komplizierte Maschinen
und das Energiereservoir eines halben Planeten. Auxilly gehörte der nördliche
Pol bis hinunter zum Äquator – Tyrane besaß die andere Hälfte.
Zunächst gab die Speicheranlage einen kurzen Bericht über die Vorkommnisse
der letzten zehn Stunden. Nur das Wichtigste gelangte bis ans Gehirn.
    Die Lautsprecher befanden sich in einer Halle. Sie maß fünfzig Meter
im Durchmesser, war kreisrund, und ihren Boden bedeckte eine spiegelnde Fläche
polierten Metalls. Darauf stand eine Maschine; das Unglaublichste, was jemals
gebaut worden war. Sie lief auf dreißig Rädern, mit federndem Material
verkleidet. Darauf ruhte der Antrieb aus starken Elektromotoren. Das Ganze war
in einer Kugel untergebracht, von der unten sechs Füße abzweigten,
die Bewegungselemente trugen. Acht verschieden geformte Arme standen von dieser
Kugel ab. Jeder von ihnen war für eine spezielle Arbeit gedacht.
    Darüber schwebte, von verkleideten Federelementen gehalten, eine zweite,
durchsichtige Kugel. Sie würde von einer hellroten Flüssigkeit ausgefüllt,
unter der man deutlich die Umrisse eines schwebenden Gehirns wahrnehmen konnte.
Kabel und stromführende Bügel verbanden die Glaskugel mit dem Unterteil
– ein langes Kabel verschwand in einem mächtigen Schalter in der Wand.
    Während die Lautsprecher flüsterten, rollte der Apparat quer durch
den Raum und hielt an einem Tisch an. Lampen ergossen ihr Licht über Pläne.
Lange sahen die rot glühenden Augen des Hirns – hochempfindliche Sehzellen
von größtmöglicher Schärfe – auf die Pläne. Die
Lautsprecher schwiegen. Auxilly dachte nach, während er Linien auf dem
Papier verfolgte. Es war vieles geschehen, während er geschlafen hatte,
aber nichts war von großer Wichtigkeit. Dann sprach das Hirn.
    Die Antworten wurden von Selektivgeräten gegeben, die zwischen der Maschine
und der Außenwelt installiert waren. Sie informierten und schützten
zugleich vor der Überlastung der Datenflut.
    »Wie viele Schiffe sind gebaut worden?«
    »Wir haben in den letzten zehn Tagen dreihundert Schiffe gebaut. Davon
sind fünfzig nur zu dem Zweck konstruiert worden, Entfernungen zu überbrücken
und Kontakte aufzunehmen. Die anderen sind Schlachtschiffe der verschiedensten
Größen. Sie dienen dazu, unseren Feind abzuwehren.«
    Blitzschnell wechselten Frage und Antwort. Auxilly wusste, inwieweit er sich
auf die Maschinen verlassen konnte – die Maschinen verloren praktisch keine
Zeit, um ihre Informationen zusammenzufügen. Die Automatik transformierte
die Impulse in hörbare Schwingungen.
    »Ich möchte«, ordnete das Hirn mit Bestimmtheit an, und sofort
schalteten sich die entsprechenden Relais um, »dass die ersten dieser fünfzig
Schiffe so bald wie möglich starten.«
    »Wir werden es weitergeben«, wisperten die Lautsprecher. Während
der Pause rasten die Anfragen und die Antworten der Maschinen bis zu einem Platz
in einer planetaren Wüste. Dort standen die Werke, in denen die Schiffe
gebaut wurden. Mit der Geschwindigkeit des Lichtes kamen die Daten zurück.
    »Zehn der fünfzig Kontaktschiffe«, kam die Antwort zurück,
»sind bis auf winzige Einzelheiten fertig. Sie können in drei Tagen
starten.«
    »Gut«, sagte Auxilly mit seiner gleichförmigen Stimme, »ich
möchte, dass sie so schnell wie möglich fertig werden. Mir liegt viel
daran, die ersten Kontakte mit den Herren zu haben.«
    Die Speicher verarbeiteten diese Information, gaben sie an das Archiv weiter;
Rückfragemechanismen liefen an.
    »Wird ein Bild von den Werkhallen gewünscht?«, fragte eine Stimme,
deren Herkunft unsicher war.
    »Ich wünsche ein Bild.«
    Auxilly streckte eines seiner Glieder aus, packte einen Kontakt und führte
ihn an eine Stelle der unteren Kugel. Der Impuls raste durch eine Leitung und
traf in der Wüste auf, wo die Schiffe gebaut wurden. Selbsttätig vermittelten
die Aufnahmegeräte einen Rundblick über sämtliche Fertigungsanlagen.
Viereckige Hallen erhoben sich aus der ringförmigen Grünfläche
inmitten einer Einöde aus gelbem Sand. Nur die Straße – ein
mathematisch gerades Band von über dreißig Metern Breite – und
der stumpfsilberne Kanal stellten über

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