Das zweite Imperium der Menschheit
sich die Blicke des Waffenmeisters
mit denen des Technikers trafen. »Aber das Funkgerät ist intakt.«
Der Schotte fuhr sich mit einer müden Bewegung durch das schwarze Haar.
»Wir werden für den Spruch, der kurz sein muss, jedes Quant Energie
benötigen, das wir aus den Maschinen herausquetschen können. Macht
euch auf eine Periode der Dunkelheit gefasst.«
Assandoa zeigte, nachdem er das erste Mal unter dem Druck tödlicher Ereignisse
gestanden hatte, seine Fähigkeiten. Er gehörte voll zu ihnen. Aber
nun schien es zu spät zu sein.
Britt begann in hoffnungsloser Resignation zu weinen. Baricad versuchte, sie
zu trösten. Später ging das Licht aus. Der Funkspruch jagte aus dem
Gerät. Würde er sein Ziel erreichen?
CHRONIST: Oliver Sevenaer XXXII.
GESCHICHTE DES II. IMPERIUMS
Robot-Handschriftliches Original:
»Marginalien über Personen« (Auszüge)
»Dave Stuart saß inmitten seiner Geräte, ein unbedeutender
Mann, dessen Geist zu Höhenflügen denkbar ungeeignet war. Dazu kam,
dass Stuart fett, alt, launenhaft und arbeitsunwillig war. Er hatte mühsam
den Rang eines Schiffsführers erklommen. Aber selbst die fähigsten
Offiziere mussten anerkennen, dass er, wenn er vor seinen Suchgeräten hockte,
ein unschlagbarer Fachmann war.
Die 3. Flottille bestand aus zwanzig Schiffen. Fünf Träger, die
je dreißig leichte Vernichtungsboote an Bord hätten, fünf Versorger
und zehn Zerstörer. Neuntausend Mann warteten, während sich die Flotte
mit höchster Geschwindigkeit durch den Hyperraum bewegte. Vor drei Tagen
waren sie gestartet.
Die biopositronischen Geräte hatten eine Viertelstunde lang den Kurs,
die Geschwindigkeit und die hierfür benötigten Energiemengen ausgerechnet.
Daraufhin war die Flotte in einem Satz bis an die Stelle gekommen, von der sie
verstümmelt und schwach die Meldung der TUTMOSIS empfangen hatten. Allman-Ward
lächelte, als er daran dachte. Er wählte eine Verbindung zwischen
Dave Stuarts Zerstörer und der mit unaufdringlichem Luxus eingerichteten
Kabine des Flottillenchefs.
»Beim Spiralnebel!«, explodierte der Chef, als er warten musste.
Seine Finger trommelten einen Militärmarsch auf der Platte des Funktisches.
Vor ihm lag das Grau des Hyperraums; Lichtnester durchzogen die staubige Fläche.
»Verzeihung, Sir«, meldete sich der Funker, »aber Stuart
wünscht nicht, dass er gestört wird. Er fühlt, sagte er, sich
in seiner Arbeit behindert.«
Allman-Ward dachte scharf nach. Entweder fanden sie die TUTMOSIS bald, dann
würde nicht Stuart, sondern er, der Flottillenchef, den Ruhm kassieren.
Oder sie benötigten noch Tage, dann würde alles anders ausgehen. Schließlich
brauchte er die wichtigen Informationen, ehe der Kampf eröffnet werden
konnte. Er beschloss also, noch zu warten, bis sich Stuart meldete.«
16.
Stuart forschte mit den überdimensionalen Gitterröhren in den Raum
vor ihm. Ohne nachzudenken, betätigte Dave die Tasten eines Ultracomputers.
Die Maschine schnurrte los und spuckte eine Serie Zahlen aus. Er hatte eben
die vermutliche Eigengeschwindigkeit des treibenden Wracks dazugerechnet und
richtete seine Geräte auf eine andere Stelle des Raumes. Stuarts kurzsichtige
Augen verengten sich, als er den ersten, winzigen Ortungsschatten wahrnahm.
Seine dicken, flinken Finger stellten eine neue Schaltung her. Wieder prallten
Suchstrahlen in den Raum und wurden reflektiert.
Der Zerstörer erhöhte die Geschwindigkeit, als er aus der Formation
ausscherte und im flachen Winkel davonzog. Dave Stuart ließ ihn bis auf
acht Astronomische Einheiten an den fremden Körper herangleiten, dann machte
er eine neue Messung. Er hatte keinerlei Schwierigkeiten bei seiner Arbeit und
näherte sich wieder dem Objekt. Er umkreiste es dreimal, gab eine Reihe
kurzer Befehle und schaltete seinen großen Bildschirm auf die Orientierungsflächen
seiner Steuerkanzel um. Steuermann und Erster Offizier würden den Rest
der Arbeit besorgen. Stuart schaltete die Instrumente ab und drehte seinen Sessel.
»Dave Stuart spricht, Sir. Sie können Ihre Schützlinge abholen.
Sie schicken am besten einen Träger hierher, der das Schiff aufnehmen kann.«
Er sprach diese Worte unbetont ins Mikrophon, über das er sich mit Allman-Ward
unterhalten konnte. Er mochte den Flottillenchef nicht. Er mochte fast niemand
unter den Offizieren. Genau genommen mochte er sich selbst
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