Das zweite Imperium der Menschheit
erkannte,
in welcher Lage sie sich befanden.
»Bist du es, Louis?«, fragte er mühsam, dann stützte er
sich auf seinen Unterarm und drehte den Kopf. Louis zog ihn vorsichtig aus dem
Sitz.
»Was ist los? Bist du verletzt?«, fragte er besorgt.
Baricad konnte erkennen, wie Rahard den Kopf schüttelte.
»Nur der Schock und die Anstrengung. Nach jedem Kampf bin ich halbtot.
Eine Mütze voll Schlaf, und alles ist wieder in Ordnung«, gab Rahard
zu.
»Genau das«, protestierte Baricad, »wirst du innerhalb der nächsten
zwanzig Stunden vergebens suchen. Das Schiff ist hin!«
»Ich habe es erwartet«, meinte Perera bekümmert. »Ist jemand
außer Gefecht?«
»Nein.«
Der Kapitän schüttelte sich.
»Nur das Schiff, aber dieses gründlich. Besitzt stellenweise nur noch
Schrottwert.«
»War auch zu erwarten. Die Hornissen waren zu zahlreich, um sie erledigen
zu können. Wir sind im Hyperraum, he?«
»Jawohl. Komm nach oben. Dort haben wir zu arbeiten.«
Nebeneinander krochen die Männer durch das Deck des metallenen Tunnels.
Endlich standen sie an der breitesten Stelle des Verbindungsgangs. Von oben
erklangen wütende Hammerschläge. Louis wandte kaum den Kopf, als neben
ihm in einer Wand eine Maschine winselnd anlief. Lampen, die nicht durch den
Stoß zerstört worden waren, begannen zu glühen. Dann flackerten
sie auf, und schließlich strahlten sie helles Licht in die Räume.
»Verdammt!«, rief die Stimme des Schotten. Er schwang einen mittelgroßen
Hammer mit langem Stiel und trieb damit Sprengnieten durch ein rechteckiges
Abdeckblech, das von Assandoa an der Stelle festgehalten wurde, wo vorher das
Loch geklafft hatte.
Green betätigte den Zündmechanismus, der die Dichtungsmasse zum Schmelzen
brachte. Eine Zehntelsekunde später brodelte die Masse zwischen den Blechen
und dichtete das Loch völlig ab. Frischluft heulte in den Raum. Minuten
später konnten sie ihre Helme wieder abnehmen und sich, unabhängig
von ENIGMA, neu organisieren.
Die Luftversorgung und viele Aushilfsaggregate arbeiteten zuverlässig.
In der Kombüse hatte Britt dafür gesorgt, dass sie einen Imbiss und
eine riesige Kanne Kaffee bekamen. Sie saßen alle in der Steuerkabine.
»Es ist, wunderbarer Weise, weniger schlimm, als ich dachte«, sagte
Assandoa. »Wir können einen Sender klar bekommen und die Flotte herbeifunken.«
»Erich Allman-Ward wird sich richtiggehend freuen, wenn die Meldung eintrifft.
Ich sehe förmlich sein Gesicht strahlen, wenn er das Tele liest. Jedenfalls
ist es notwendig, das sehe ich ein.«
Louis setzte seine Tasse ab.
»Also«, Iron legte seine Hand auf die Schulter des Afrikaners, »sehen
wir nach, was noch alles heil geblieben ist. Das Transitionsfunkgerät wurde
bisher nicht benutzt. Es besteht die Hoffnung, dass es unzerstört ist.«
Shemnouk, der eben eine Riesenportion seiner Spezialnahrung, gepresste und sorgfältig
veredelte Pflanzen seines Heimatplaneten, zu sich genommen hatte, meldete sich
zu Wort.
»Ihr könnt ihnen sagen, dass die Schiffe, die uns angriffen, von keinem
menschlichen Wesen geleitet wurden. Es waren Robotschiffe. Keines der Manöver,
die sie flogen, hätte ein Mensch überstanden.«
Perera schaltete sich in die Unterhaltung ein.
»Die gleiche Feststellung habe ich auch gemacht. Jedes künstliche
Antischwerfeld wäre zusammengebrochen und hätte Tote hinterlassen,
bei diesen Flugbahnen. Stellenweise sah es aus, als schlügen sie förmlich
Haken.«
Verstanden. Also Robotschiffe?«, kam Irons Antwort, »wir werden unser
Bestes tun. Komm, Assandoa.«
Sie setzten sich zusammen und rissen die Verkleidung der Geräte herunter.
Die anderen kümmerten sich um die Spuren der Zerstörung und versuchten,
sie zu beseitigen. Es dauerte Stunden, bis sie erkannten, welche Maschinen für
immer stillstanden. Es waren die ENIGMAs Normalraum-Triebwerke. Jener Energiestoß
hatte jede einzelne Sicherung und die Hälfte aller Verbindungen zerstört.
Auch die Flüssigkeitsaggregate waren außer Betrieb.
»Das heißt ... ?«, fragte Britt, die sich erschöpft an
Louis lehnte.
»Das heißt nichts anderes, als dass die TUTMOSIS bewegungsunfähig
im Hyperraum treibt. Außerdem bleibt noch abzuwarten, ob die Detektoren
der Flotte uns finden werden. Wir haben Luft und Nahrungsmittel für sieben
Monate an Bord. Das ist alles«, sagte Louis Baricad. Er verspürte
zum ersten Mal ein Gefühl der Angst, als
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