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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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werden konnten. Aber selbständig rechnete Louis einen
Kurs aus, der sie in den Hyperraum zurückbringen sollte. Iron McConell
versorgte den Kapitän mit Daten, während der Afrikaner die zerstörten
Optiken auszuwechseln versuchte. Allerdings – das wussten alle in diesem
Schiff: Der Schutzschirm war nicht wieder zu projizieren. Sie bewegten sich
in geradliniger Flucht dem Hyperraum entgegen. Rahard Perera deckte ihren Rückzug.
    Sie hatten einen geringen Abstand zu den Verfolgern gewonnen, und der Waffenmeister
verteidigte ihn erbittert. Er ließ keines der Schiffe näher kommen.
Iron war in sich zusammengesunken. Baricad sah in seine Augen, und mit einer
schnellen Reaktion erkannte er, dass Perera seinen Laser überforderte.
Er schien einen Gegner entdeckt zu haben, den er zu erreichen versuchte. Der
Bildschirm, der einzige, der noch intakt war, zeigte, dass sich mit rasender
Geschwindigkeit ein winziges Objekt dem Schiff näherte. Gleichzeitig bewies
das Brummen des Ortega-II-Geräts, dass sie kurz vor dem Sprung standen.
    Der Schirm übertrug, wie das Objekt auf die gleiche Flugbahn einschwenkte,
die auch die TUTMOSIS hatte. Ein knisterndes Geräusch. Danach zuckte ein
greller Blitz, in dem das Metall einer Verbindung verdampfte, sekundenschnell
hinter der Kunststoffverkleidung der Steuerung auf. Der Feuerball, der ein zweites
Mal explodierte, riss an drei Stellen das Schiff auf. Luft entwich pfeifend
in den Raum. Aber da hatte der blinde Koloss schon den Hyperraum erreicht.
     
    Baricad kam taumelnd auf die Füße. Seine Kehle zog sich zusammen,
so dass ihm das Atmen schwer fiel. Er wusste alles: Durch das gezackte Loch
mitten in der Wand der Kajüte, dessen Ränder seltsam weich und verschmolzen
waren, sah das pulvrige Grau des Hyperraums herein. Der letzte Stoß, der
die TUTMOSIS getroffen hatte, war der Todesstoß gewesen. Sie alle –
wie ihm ein schneller, umfassender Rundblick zeigte – lebten
zwar noch ... noch!
    Die Lichtversorgung war zusammengebrochen. Neben Baricad kam Green hoch. Der
Stoß hatte ihn quer durch die Kabine geworfen. Er taumelte, schüttelte
den Kopf und tastete sich vor zum Schaltpult.
    »Licht!«, schrie jemand. Die Notbeleuchtung flackerte. Baricad wusste,
was Assandoa tun würde. Er bemerkte einen Streifen diffuser Helligkeit,
der durch das aufgesprungene Schott hereindrang. Seine ausgestreckte Hand traf,
was er suchte. Eine Sekunde später stolperte er die Rampe abwärts,
die ins nächsttiefere Deck führte. Wie ein Betrunkener schwankte er,
als er auf die Stelle des Brandes zustürzte. Vor ihm waren nur Dunkelheit
und Schatten, die von den züngelnden Flammen hervorgerufen wurden.
    Die Luft konnte nicht völlig entwichen sein – hier schwelten chemische
Verbindungen in der Kabine der Biologin. Ein Funke aus dem schmelzenden Sichtschirm
mochte sie in Brand gesetzt haben. Der Feuerlöscher trat in Tätigkeit.
Dichter Schaum erstickte die Flammen, ehe sie größeres Unheil anrichten
konnten. Der Waffenmeister!
    Baricad bemerkte, dass verformtes Material seinen Weg hemmte und brannte sich
mit dem Strahl seines Lasers eine Gasse durch die geknickten Verstrebungen des
mittleren Rumpfes. Tiefes Schweigen war dort, wo sonst das Brummen der Maschinen
herrschte. Er drang in das Gewirr vor, dann entsann er sich der Notlampen, die
an wichtigen Punkten der Gänge verteilt waren. Das Schaltfeld funktionierte;
Licht zeigte ihm die Zerstörung. Wo war Perera?
    Baricad wusste, dass er sterben würde, wenn sein Anzug aufriss oder das
Plexan des Helms zerbrach. Aber wie ein Schwimmer, der um sein Leben taucht,
robbte er durch die Röhre. Sie verband den Einstieg mit der Kanzel des
Schützen. Endlich erreichte Baricad jene Stelle, an der ein Geflecht aus
Stahlstäben zeigte, dass sich hier trennende Gitter befunden hatten. Er
schnitt mit der kleinsten Einstellung seines Lasers die verbogenen Stäbe
heraus. Dann richtete er sich hinter dem Sitz des Waffenmeisters auf.
    Vor ihm hing der bewegungslose Körper Pereras in den Gurten. In der Dunkelheit
sah Louis die Rohre des Lasers glühen. Die transparente Scheibe, in der
sich das Drehgelenk des Lasers befand, war unversehrt. Noch während Baricad
versuchte, die Gurte zu lösen, kam Leben in den schlaffen Körper.
Sorgfältig achtete der Kapitän darauf, dass er sich nicht an den Rohren
verbrannte. Perera bewegte sich und stöhnte laut auf, als er

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