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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Wir arbeiten wie die Wilden.«
    »Gut so«, sagte Louis freundlich und schaltete ab.
    »Und jetzt«, wandte er sich an Iron, »möchte ich einige
Stunden schlafen. Es gibt Grenzen für das, was ein normaler Sterblicher
leisten kann.«
    »Richtig«, sagte Iron abschließend. »Schlaf ist immer gut.«
     
    Shemnouk rollte von einem Gerät zum anderen. Er befand sich in den hellen
Räumen der Nachrichtenabteilung auf einem Träger. Hier standen die
Schreibtische der Männer, die elektronischen Dechiffrieranlagen und Speicher
aller Planeten enthielten, die der Homo sapiens imperialis entdeckt hatte. Die
Rechner schieden Symbole aus, die am häufigsten verwendet worden waren.
Sie verfuhren dabei nach einem Modus, der schon unzählige Male Erfolg gehabt
hatte.
    »Hier Schiff Stuart. Wir melden eine Beobachtung. Funkgeräte bereithalten.
Wir empfangen Signale.«
    Lautsprecher hallten durch die Räume. Nervös rissen die Männer
ihre Köpfe hoch. Recorder schalteten sich ein. Über dem Teil Alphas,
den die Schiffe unter sich sahen, herrschte strahlender Tag. Die Optiken sahen,
wie sich eine mächtige Wolke entfaltete. Dann bemerkten sie die Pyramide
des Düsenqualms. Ein Schiff startete von der Oberfläche des Planeten.
In den Bordwänden der Zerstörer warfen sich Mannschaften in fliegender
Hast hinter die Zielgeräte der Laser. Nur ein einzelnes Schiff – trug
es wieder eine Bombe?
    Es raste in die Höhe, durchstieß die Lufthülle und kam in direktem
Flug auf die auseinandergezogene Flotte zu. Allman-Ward sah es und lächelte
sauer. Während dieser Zeit empfingen die Nachrichtengeräte ununterbrochen
Signale – diesmal aber in Anordnung und Geschwindigkeit verschieden. Das
einzelne Schiff passierte ungehindert drei der Kleinboote, in denen feuerbereite
Geschütze jede seiner Bewegungen belauerten, und geriet dann in den Feuerbereich
des Zerstörers.
    Eine weiße Lichtflut Hunderter Strahlen brach aus den Lasern des Schiffes.
Nicht ganz zehn Sekunden später schwieg das Funkgerät – und zur
gleichen Zeit ging eine Meldung ein, die lediglich besagte, dass das Schiff
ohne jeden Zwischenfall abgeschossen wurde. Die neuen Signale aber waren aufgezeichnet.
Shemnouk konzentrierte sich mit seinen beträchtlichen Fähigkeiten
darauf, sie zu entziffern. Er wusste offensichtlich genau, dass der Anfang dieser
Botschaft ein Symbol sein würde.
    Ein Symbol, das den Schlüssel zum weiteren Text in sich barg. In der Nachrichtenzentrale
herrschte fieberhaftes Durcheinander. Männer bedienten Maschinen, summende
Apparate sonderten die Gruppen der »Morsezeichen« aus, und elektronische
Gehirne suchten in ihren Speichern nach Vergleichsmöglichkeiten. Aber noch
fehlte der Schlüssel. Die helle Stimme des Rostroviers hallte durch den
Raum.
    »Diese Robots haben Bewusstsein. Für mich ist es klar, dass keines
der bisher aufgenommenen Signale direkt von einem organischen Hirn gesendet
wurde. Jenes Bewusstsein vereinigt natürlich die Fähigkeit, die einst
der Schöpfer der Robothirne gehabt haben mochte.«
    Die Männer: Physiker, Psychologen und Logiker der Elektronik, Kodespezialisten
und andere, die ihr gesamtes Wissen in den Dienst anderer Sprachen gestellt
hatten, begannen aufzuhorchen. Hier sprach ein Wesen, das auf eine längere
Entwicklung, auf höheres Alter und größere Erfahrung zurückblicken
konnte. Shemnouk fuhr wohlüberlegt fort:
    »Dieses Bewusstsein orientiert sich natürlich an wenigen, deutlichen
Werten und moralischen Maximen. Diese Robots werden nie ein intelligentes Wesen,
das sich als ein solches ihnen zu erkennen gibt, angreifen. Die Furcht und der
Dienerkomplex sind hierfür zu stark ausgeprägt. Sie sind Maschinensklaven,
die sich nach den Maximen ihres Herrn richten müssen. Gegenseitig können
sie sich umbringen. Maschinen erkennen ihresgleichen und vernichten sich. Es
entsteht – das wissen sie genau, – ungünstigstenfalls nur Schrott.
Aber sie werden nie ihre ›Herren‹ anzugreifen wagen. Für sie
waren unsere Schiffe lediglich nichts anderes als Roboter. Diese konnten sie
also angreifen und vernichten. Sie wussten nichts über deren menschlichen
Inhalt – das war es!«
    »Zum Teufel, das stimmt«, rief ein Techniker.
    »Aber bringt uns diese Überlegung unserem Ziel näher?«,
fragte ein anderer. »Wenn du noch weitere beunruhigende Gedanken hast,
sprich sie bitte aus, Shemnouk.«
    Der Rostrovier

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