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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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schaltete ein Deckenlicht ein und kauerte sich nieder. Endlich fand er,
was er suchte. Eine Stelle, nicht größer als sein kleiner Körperschatten,
war als eine samtene Staubschicht um den Boden an der Innenseite der Tür.
Interessiert wischte Iron darüber hinweg. Seine Handfläche war schwarz
bestaubt.
    »Was ist das?«, fragte Jorge neugierig.
    »Androide in pulverisierter Form. Ich habe drei Sekunden lang ein Hyperraumsprungfeld
innerhalb der Metallteile aufgebaut. Das bringt den besten Androiden um. Hier
ist sein unbrauchbarer Rest. Einer von ihnen muss wahnsinnig geworden sein.«
    Jorge schüttelte fassungslos den Kopf.
    »Man erlebt tatsächliche Dinge, die es eigentlich nicht geben dürfte.
Aber wenn wir jetzt nicht machen, dass wir aus dem Schiff kommen, werfen uns
die Techniker hinaus.«
    »Ich gehe ja schon«, versprach Iron. Dann lachte er vergnügt.
     
    CHRONIST: Oliver Sevenaer XXXII.
    GESCHICHTE DES II. IMPERIUMS
     
    Selbstdarstellung (2)
     
    »Diese Narren!«, sagte Oliver leise und nachdenklich. Auf seiner
gefurchten Stirn erschienen einige Linien mehr. Der Robot zögerte, die
beiden Worte niederzuschreiben. Es war fast Mitternacht auf diesem Teil Terras.
    »Das brauchst du nicht zu schreiben!«, befahl der Chronist. »Warte!«
    »Ja, Herr!«, sagte der Robot ausdruckslos. Tagelang hatte damals
der Kampf zwischen den Beamten und der Admiralität hin und her geschwankt.
Schließlich siegten die Militärs.
    »Schreibe weiter«, sagte der Chronist finster. »Das Imperium
sah zwar die Macht der Außenseiter, aber die Warnung schien nicht eindrucksvoll
genug gewesen zu sein. Das Reich versuchte einen Angriff auf die ebenfalls geschwächten
Gegner. Zu diesem Zeitpunkt erinnerte sich niemand mehr an den lächerlichen
Grund, dessentwegen der Krieg zwischen den Milchstraßen ausgebrochen war.
Die zweite Warnung der Forscher musste noch nachhaltiger sein, um zu überzeugen.
Die Männer im Fuchsbau taten ihr Bestes.«
    Über den Nachthimmel Terras zog sich das silberne Band der Milchstraße.
Sehnsüchtig glitten die Augen des Chronisten durch das Dunkel, erfassten
eine Konstellation und verharrten dort. Dann gab er sich einen Ruck und begann,
weiterzudiktieren. Oliver schien keine Müdigkeit zu kennen ...

 
     
     
20.
     
    Die Männer der technischen Abteilung, an ihrer Spitze Iron McConell, arbeiteten
wie die Sklaven. Roboter halfen ihnen. Sie rissen Verbindungswände des
Schiffes ab, legten Kabel und Sicherungen, bohrten Löcher in die Schiffswände
und führten Verbindungen durch. Große Projektoren wurden an der Außenwand
des Schiffes befestigt. Dann luden die Techniker sämtliche Batterien auf,
installierten einen Suchstrahl, der reine Sonnenstrahlung modulierte und die
Energie in die Speicher leitete, und reparierten endlich die beschädigten
Innenräume der CHEPHREN. Wozu sie sonst drei Tage benötigt hätten,
schafften sie in zehn Stunden. Sie sahen müde aus, hatten aufgeschürfte
Hände und Ringe unter den Augen. Sie verließen das Schiff nicht,
ohne vorher noch eine Routineüberprüfung sämtlicher Anlagen gemacht
zu haben. Die Robots zogen dicke Schläuche aus den Kästen und tankten
die Behälter für flüssigen Treibstoff voll. Dann verließen
auch sie das Schiff.
    Iron, obwohl er der totalen Erschöpfung näher war als irgendein anderer
Mann seiner Abteilung, musste noch zu Louis Baricad. Als er, nachdem er geduscht
und sich rasiert hatte, in die Zimmer des Kapitäns trat, erschrak er fast.
Offensichtlich war Baricad wieder völlig auf dem Posten. Die beiden Physiker
waren da – sie saßen um sein Bett und erzählten sich Witze,
denn in periodischen Abständen lachte die ganze Versammlung schallend.
Jean Andreatta, Britt Gordon und eine andere junge Schönheit, die mit Ordin,
dem jüngeren Capelt, flirtete, waren bei Louis. Iron schob die Tür
auf. Niemand hörte ihn kommen.
    Als er dicht neben dem Bett stand, sah Baricad auf. Er war rasiert. Nur noch
schmale Pflaster bedeckten die Wunden an seinen Armen. Die Gesichtsfarbe war
gesund.
    »Es freut mich«, sagte Iron dröhnend, »dass du wieder gesund
bist. Nachdem du in der Lage bist, Raumfahrergarn zu spinnen, wirst du wohl
auch die CHEPHREN wieder fliegen können. Oder irre ich da?«
    Lachend antwortete Louis, wobei er versuchte, aus dem Bett zu klettern.
    »Natürlich. Wann, wohin, mit wie viel Gästen?«
    »Langsam«, meinte Iron und setzte

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