Das zweite Imperium der Menschheit
in drei Tagen die
Flotten aufeinanderstoßen werden. Dreißig Lichtjahre in der Äußeren
Leere, nahe dem Planeten Hiorakon. Und das Schiff ist immer noch nicht da!«
Die letzten Worte hatte Iron fast herausgebrüllt. Er wandte sich um, wütend
darüber, dass er die Dinge nicht weiter selbst bestimmen konnte.
Jorge überlegte, ging zu seinem Freund und legte ihm die Hand auf die Schulter.
»Beruhige dich. Noch haben wir drei Tage Zeit. Baricad kann immer noch
kommen, und die Maschine ist schnell installiert. Sollte Louis nicht mehr zurückkommen,
dann bleibt uns immer noch das Hirn. Es wird ein anderes Schiff kapern können.«
Die Worte Jorges vermochten keinen nachhaltigen Eindruck auf den niedergeschlagenen
Techniker zu machen. Er ging langsam zu seinen Räumen. Das Warten, die
Verantwortung und die Last der Gedanken waren ihm zu viel geworden.
»Auch das Hirn ist weder allmächtig noch fähig, das zu tun, was
wir planen. Baricads Schiff kann durch fast nichts ersetzt werden. Wir sind
völlig fertig, wenn er nicht innerhalb der nächsten achtundvierzig
Stunden eintrifft. Halte das aus, wer wolle, ich kann nicht mehr. Lass mich
bitte allein!«
Iron war ärgerlicher, als er beabsichtigt hatte, aber er war wirklich am
Ende. Er verschwand mit einer resignierenden Geste hinter dem schweren Vorhang.
In der siebenundvierzigsten Stunde nach Nerven verzehrendem Warten hörte
Iron den Summer. Er sprang lachend auf und stürmte den Korridor entlang.
Zwei Techniker, die gerade zu ihren Labors gehen wollten, sprangen erschreckt
zur Seite.
»Verrückt geworden, der Alte?«, fragte einer vorsichtig.
»Jawohl!«, schrie Iron zurück. Dann raste er um die Biegung,
gewann den Durchgang, der auf die Plattform führte, und sprang rechts davon
hinter die gläsernen Türen. Baricads Schiff kam herunter, viel zu
schnell. Iron versteifte sich instinktiv, als er die CHEPHREN fallen sah. Er
dachte daran, wie sie aufprallen würde, da hatte das Schiff schon die Trennlinie
zwischen Lufthülle und Windstille durchbrochen. Automatisch bewegte Iron
die Finger. Die großen Segmente schoben sich zusammen. Ventilation heulte
auf und pumpte die Gase hinaus. Scheinwerfer leuchteten ruckweise auf. In ihrem
Licht sank die CHEPHREN schnell dem Boden entgegen. Wieder summten die Antischwerkraftelemente
auf.
›Was ist mit Baricad los? Will er das Schiff vernichten?‹, dachte
Iron verzweifelt, während er auf das Signal wartete, das eine genügend
starke Sauerstoffkonzentration in der ergänzten Luft anzeigen sollte. Die
CHEPHREN sackte durch, einige Meter über dem Boden. Iron wartete vor der
verschlossenen Luftschleuse des Schiffes.
»Warum macht er nicht auf?«, schrie er aufgeregt. »Vixa, Dahon,
sofort herunterkommen! Einen Schlüssel für die Schleuse des Schiffes
mitbringen, Tragen und Ärzte! Schnell, verdammt!«
Seine Stimme überschlug sich fast. Verzweifelt hämmerte er mit beiden
Fäusten an die Stahltür. Niemand antwortete. Es dauerte ihm viel zu
lange, bis die Robots erschienen, hinter ihnen Techniker und Jean Andreatta
mit Britt Gordon.
»Was ist los?«, fragte Jean.
»Ich werde es sofort wissen«, entgegnete Iron finster. Er sah ungeduldig
zu, wie Vixa den Schlüssel in das Loch steckte, das neben der Schleuse
angebracht war. Knirschend begann die Tür sich in die Bordwand zu schieben.
Iron zwängte sich in die Schleuse. Er öffnete die Innentür und
raste eine Rampe hinauf. Innerhalb weniger Sekunden stand er in der Steuerkanzel.
Er entdeckte Baricad erst, als er die grelle Raumbeleuchtung anschaltete. Wie
in einem Traum hörte er hinter sich das Tappen vieler Füße auf
der Treppe. Die Roboter kamen hinter ihm in den Raum.
Baricad lag seitlich da, als ob er durch den Aufprall vom Schaltpult gefallen
wäre. Aus einem langen Riss an der Schläfe rann Blut auf den Boden.
In seiner Hand hielt er einen zusammengeknitterten Zettel. Ein Laser lag auf
dem Boden. Spuren von schweren Kämpfen waren überall zu sehen. Streifen
verbrannten Materials zogen sich quer über die Decke, die Wände, und
schließlich war auch ein Fleck da, der kreisrund gegenüber dem Funktisch
in den Bodenbelag gebrannt war.
Louis hatte die Augen geschlossen, aber seine Brust bewegte sich. Iron hatte
diesen Rundblick innerhalb einer halben Sekunde gewonnen und stürzte vor.
Er kniete neben Baricad nieder und hob den Bewusstlosen vorsichtig auf seine
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