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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gewiß nicht verschonen sollten. Gelang es etwa fünfzig der Wilden aber dennoch Faß zu fassen, was… ja, was dann?…
    Herrn Wolston’s Vorschlag warde angenommen, und jetzt war kein Augenblick mehr zu verlieren. Jack und Ernst lotsten die Schaluppe nach der Mündung des Schakalbaches. Mit größter Eile wurden Conserven von Cassave, nebst Reis und Mehl, auch Waffen und Schießbedarf darin verladen. Die beiden Zermatts, das Wolston’sche Ehepaar, sowie Ernst und Annah stiegen ein, während Jack in seinem Kajak Platz nahm, der im Nothfalle eine Verbindung zwischen der Küste und dem Eiland unterhalten konnte. Die Thiere in Felsenheim – mit Ausnahme der beiden Hunde, die ihre Herren begleiten sollten – mußten sich selbst überlassen bleiben. Der Schakal, der Strauß und der Adler würden sich ihr Futter schon zu beschaffen wissen.
    Die Schaluppe stieß von der Mündung des Baches ab, als die Piroguen bereits gegenüber der Walfischinsel sichtbar wurden, sie lief aber nicht Gefahr, in dem Theile des Meeres zwischen Felsenheim und der Haifischinsel entdeckt zu werden.
    Herr Wolston und Ernst hatten sich an die Ruder gesetzt und der ältere Zermatt steuerte in der Weise, daß er wiederholt Wasserwirbel benützte, die das Fahrzeug ohne zu große Mühe gegen die steigende Fluth aufkommen ließen. Eine Seemeile weit erforderte es dennoch eine tüchtige Anstrengung, nicht nach der Rettungsbucht hin zurückgetragen zu werden, und dreiviertel Stunden nach der Abfahrt lag das zwischen den Felsen hingesteuerte Boot glücklich am Fuße des Batteriehügels. Sofort wurden nun die von Felsenheim mitgenommenen Kisten, Waffen und sonstigen Gegenstände ausgeladen und in dem Vorrathshause untergebracht. Herr Wolston und Jack stiegen jedoch gleich nach dem Batterieschuppen hinauf und stellten sich dort so auf, daß sie die Umgebung des Eilandes übersehen konnten.
    Natürlich wurde die noch am Signalmast wehende Flagge sogleich eingezogen. Immerhin war zu befürchten, daß die Wilden, deren Piroguen sich nur noch in der Entfernung von einer Seemeile befanden, sie bereits bemerkt hätten. Jetzt galt es also, sich in Voraussicht eines unmittelbar drohenden Angriffes für die Vertheidigung bereit zu halten.
    Dieser Angriff erfolgte indeß nicht. Auf der Höhe des Eilandes angelangt, wendeten die Piroguen sich nach Süden und die Strömung trug sie nach der Mündung des Schakalbaches. Nach der Landung brachten die Eingeborenen sie in der kleinen Einbuchtung in Sicherheit, wo die Pinasse verankert lag.
    Das war also die Lage der Dinge. Seit vierzehn Tagen bereits hatten die Wilden Felsenheim besetzt, ohne die Wohnstätte – dem Anscheine nach – verwüstet zu haben. Dagegen war es Falkenhorst schlimmer ergangen, denn von dem Hügel aus hatte der ältere Zermatt beobachten können, wie die Thiere herausgetrieben wurden, nachdem dort die Zimmer und die Baulichkeiten im Hofe offenbar geplündert und zerstört worden waren.
    Daß die wilden Eindringlinge entdeckt hätten, daß die Haifischinsel den Bewohnern der großen Insel jetzt als Zufluchtsstätte diente, das war bald nicht mehr zu bezweifeln. Wiederholt glitten ein halbes Dutzend Piroguen über die Rettungsbucht und steuerten auf das Eiland zu. Mehrere von Ernst und Jack abgefeuerte Geschosse bohrten eine oder zwei davon in Grund und trieben die anderen in die Flucht. Von diesem Zeitpunkte an wurde es aber nöthig, Tag und Nacht aufmerksam zu wachen. Am meisten zu fürchten und am schwierigsten abzuweisen war ja offenbar ein Angriff, der im Dunkel der Nacht erfolgte.
    Aus diesem Grunde hatte der ältere Zermatt, nachdem der Zufluchtsort hier einmal bekannt geworden war, auch die Flagge auf dem Batteriehügel wieder aufgezogen für den – freilich höchst unwahrscheinlichen – Fall, daß ein Schiff in Sicht der Neuen Schweiz vorübersegelte.
Einunddreißigstes Capitel.
Der neue Morgen. – Einrichtung in dem in der Mitte gelegenen Vorrathshause. – Die vier nächsten Tage. – Das Erscheinen der Piroguen. – Getäuschte Hoffnung. – Nächtlicher Ueberfall. – Die letzten Patronen. – Ein Kanonenschuß vom Meere her.
    Die letzten Stunden der Nacht vom 24. zum 25. Januar verliefen unter lebhaften Gesprächen. Wieviel hatten alle auch einander mitzutheilen, wie viele Erinnerungen wachzurufen, wie viele Sorgen um die Zukunft auszumalen! Niemand dachte daran, zu schlafen, und keiner schlief auch, mit Ausnahme des kleinen Bob. Selbstverständlich versäumten es der ältere

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