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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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hierher auszusetzen, hatte Wolston bemerkt. Diese werden sich noch zu vielen Tausenden vermehren und hätten Ihnen dann sicherlich die Felder des Gelobten Landes verwüstet. In Australien bilden da, woher ich komme, diese Thiere eine schlimmere Landplage, als die Zugheuschrecken in Afrika, und wenn man sich nicht gegen die Verheerungen dieser Brut zu den eingreifendsten Maßregeln entschließt, wird das ganze australische Land schließlich einmal ganz kahl abgenagt sein.« 1
    In den letzten Monaten dieses Jahres (1816) machte sich das Fehlen der kräftigen Arme Fritzens und Franzens wiederholt recht bemerkbar, obwohl die Familie Wolston überall thätig mit eingriff. Die Erntezeit brachte ja allemal sehr viel Arbeit. Da mußten die Mais-und die überaus fruchtbaren Maniokfelder besorgt werden, ebenso wie das ausgedehnte Reisfeld jenseits des Sumpfes in der Nähe der Flamingobai, da waren die Bäume mit europäischem und einheimischem Obste abzuleeren, wie die Bananen-, die Guajaven-, die Cacao-, die Zimmtbäume und andere, da mußte der Sago ausgeschält und bearbeitet und außerdem die Ernte an Getreide, an Weizen, Reis, Buchweizen und Roggen eingebracht und das Zuckerrohr geschnitten werden, das auf den Landstücken der Meierei von Zuckertop in großer Menge vorkam. Gewiß ein tüchtiges Stück Arbeit für vier Männer, wenn sich auch drei Frauen daran nach Kräften betheiligten. Und diese Arbeit war nach einigen Monaten schon wieder zu erledigen, da der Erdboden hier eine so reiche Triebkraft hatte, daß er auch durch zwei Ernten im Jahre nicht erschöpft werden konnte.
    Andererseits konnten Frau Zermatt, Frau Wolston und Annah doch auch ihre übrigen Pflichten nicht vernachlässigen, denn sie mußten häufig Kleidungsstücke ausbessern, die Wäsche besorgen und hatten dazu noch die Mahlzeiten herzurichten, kurz, sie mußten sich um alles bekümmern, was zur Führung eines Haushaltes gehört. Während dann Wolston, Zermatt und dessen beide Söhne die Arbeiten im Freien verrichteten, blieben die Frauen deshalb bei ihrer Beschäftigung öfters in Felsenheim zurück.
    So fruchtbar der Boden des Gelobten Landes aber auch war, konnte seine Ertragsfähigkeit im Sommer doch durch übermäßige Trockenheit beeinträchtigt werden. Es fehlte hier noch an einem geeigneten Bewässerungssystem für eine Landfläche von mehreren hundert Hektaren.
    Andere Wasserläufe gab es hier nicht, als den Schakalbach und eine von Falkenhorst nach Osten abfließende Quelle, ferner im Westen den Ostfluß, dessen Mündung an der äußersten Südspitze der Nautilusbai lag. Dieser Mangel war Herrn Wolston schon mehrfach aufgefallen, und eines Tages, am 9. November, brachte er nach dem Mittagsessen das Gespräch auf diesen Gegenstand.
    »Es wäre ja ganz leicht, sagte er, ein Wasserrad herzustellen, das durch den Wasserfall des Schakalbaches, eine halbe Lieue oberhalb Felsenheims, getrieben würde. Unter den Ausrüstungsgegenständen, die Sie, lieber Zermatt, aus dem »Landlord« geborgen haben, befinden sich die beiden Pumpen des Schiffes. Stellen wir ein solches Rad her, so könnte dieses sie mit hinreichender Kraft in Bewegung setzen, das Wasser in einen Sammelbehälter heben und es mittels Röhren bis nach den Feldern von Waldegg und Zuckertop hin vertheilen.
    – Wie sollten wir aber, fragte Ernst, die dazu nöthigen Röhren herstellen?
    – Nun, wir führten da nur im Großen aus, was Sie im Kleinen bereits gethan haben, um Wasser aus dem Schakalbache nach dem Gemüsegarten von Felsenheim zu leiten, antwortete Wolston. Statt des Bambusrohres benutzten wir dazu Sagobaumstämme, aus denen das Mark entfernt wurde, und eine solche Anlage würde jedenfalls nicht über unsere Kräfte gehen.
    – Vortrefflich! rief Jack. Haben wir unsere Felder noch fruchtbarer gemacht, so werden sie auch noch mehr, ja schließlich zu viel Ertrag geben; freilich wissen wir dann mit dem Ueberflusse nichts anzufangen, denn da es in Felsenheim noch keinen Markt-und Handelsverkehr giebt…
    – O, der wird sich schon noch entwickeln, Jack, fiel ihm der ältere Zermatt ins Wort. Es wird hier schon eine Stadt entstehen, der später noch andere nachfolgen werden, und zwar nicht allein im Gelobten Lande, sondern im ganzen Gebiete der Neuen Schweiz. Das ist mit Sicherheit vorauszusehen, mein Kind.
    – Und wenn es dann erst Städte giebt, fügte Ernst hinzu, so werden diese auch Bewohner haben, für deren Nahrung gesorgt werden muß.
    Wir werden dem Boden also so viel wie

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