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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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und alle hatten ihre helle Freude daran, wenn sie, nach Ersteigung der im Stamme hinausführenden Treppe, nach der von dem Laubwerk des prächtigen Mangobaumes überwölbten oberen Plattform hinaustraten. Zwar erschien diese Wohnstätte jetzt etwas beschränkt, nach der Ansicht des Herrn Wolston empfahl es sich aber nicht, sie zu vergrößern.
    »Sie haben ganz recht, erwiderte ihm da eines Tages der ältere Zermatt auf eine darauf bezügliche Bemerkung, zwischen den Aesten eines Riesenbaumes zu wohnen, das war gut genug für Robinsons, die in erster Linie eine Zuflucht vor wilden Thieren aufsuchen mußten, was wir ja auch in der allerersten Zeit unseres Aufenthaltes auf der Insel gethan haben. Jetzt sind wir jedoch Ansiedler geworden, richtige Colonisten…
    – Und überdies, fiel Wolston ein, müssen wir auch an die Rückkehr unserer Kinder denken, denn es bleibt uns nicht zu viel Zeit übrig, Felsenheim zur Aufnahme ihrer aller einzurichten.
    – Jawohl, bemerkte Ernst, eine Vergrößerung kann doch nur in Felsenheim ausgeführt werden. Wo könnten wir auch ein in der Regenzeit besser schützendes Unterkommen finden? Ich stimme Herrn Wolston völlig bei. Falkenhorst ist für uns zu klein geworden, und im Sommer, mein’ ich, empfiehlt es sich mehr, Waldegg oder Zuckertop zu bewohnen.
    – Ich würde den Prospect-Hill vorziehen, ließ da Frau Zermatt sich vernehmen. Es könnte doch nicht schwer sein, die nöthigen Einrichtungen zu treffen.
    – Ein herrlicher Gedanke, Mutter! rief Jack. Der Prospect-Hill bietet eine unvergleichliche Aussicht, die sich über das offene Meer bis zur Rettungsbucht erstreckt. Dieser Hügel ist für ein hübsches Landhaus wie geschaffen…
    – Oder für ein Fort, antwortete sein Vater, eine Befestigung, die die Spitze der Insel beherrschen würde.
    – Eine Befestigung? wiederholte Jack.
    – Gewiß, mein Sohn, bestätigte Zermatt. Wir dürfen doch nicht vergessen, daß die Neue Schweiz in das Eigenthum Englands übergehen wird, und daß die Engländer ein Interesse daran haben werden, sie zu befestigen. Die Batterie der Haifischinsel wäre doch nicht im stande, die zukünftige Stadt zu vertheidigen, die sich voraussichtlich zwischen der Flamingobai und Felsenheim erheben wird. Mir erscheint es darum ganz selbstverständlich, daß der Prospect-Hill schon in kurzer Zeit zur Errichtung eines Forts dienen werde…
    – Der Prospect-Hill oder, etwas weiter vor ihm, das Cap der Getäuschten Hoffnung, sagte da Herr Wolston. In diesem Falle könnte die Villa erhalten bleiben…
    – Was ich am liebsten sähe, erklärte Jack.
    – Und ich auch, setzte Frau Zermatt hinzu. Wir wollen uns doch bemühen, die Erinnerungen an die ersten Tage hier unversehrt zu erhalten, den Prospect-Hill ebenso wie Falkenhorst. Ich würde es schmerzlich beklagen, sie verschwinden zu sehen.«
    Der Gedankengang Betsies war ja ein ganz natürlicher, nur hatte sich die Sachlage jetzt geändert. So lange die Neue Schweiz allein den Schiffbrüchigen vom »Landlord« angehörte, konnte die Frage, sie in Vertheidigungszustand zu setzen, gar nicht aufkommen. Wenn sie dagegen England unterthan war, machte es sich, bei ihrer Lage in dem überseeischen Gebiete des Vereinigten Königreiches, nothwendig, hier Küstenbatterien zu errichten.
    Hatten nun die ersten Bewohner die Folgen zu bedauern, die sich aus dem Erscheinen der »Licorne« am Gestade der Neuen Schweiz ergaben?
    »Nein, nein, schloß der ältere Zermatt, überlassen wir der Zukunft ruhig die Veränderungen, die sich hier allmählich vollziehen werden.«
    Uebrigens erschienen andere Arbeiten jetzt dringlicher, als solche Verbesserungen in Falkenhorst und Neuanlagen auf dem Prospect-Hill. Schon näherte sich die Zeit, wo es galt, die Ernten einzuheimsen, ohne von der Verpflegung der Thiere zu reden, die in den Hürden von Waldegg, Zuckertop und Eberfurt untergebracht waren.
    Beiläufig sei hier auch erwähnt, daß Zermatt und Wolston bei ihrem ersten Besuche der Walfischinsel über die große Menge der hier hausenden wilden Kaninchen nicht wenig erstaunt gewesen waren, denn hier tummelten sich die fruchtbaren Nager gleich zu Hunderten umher. Zum Glücke erzeugte die Insel genug Gras, krautartige Pflanzen und Wurzeln, so daß die Ernährung der Thiere gesichert war. Jenny Montrose, der Herr Zermatt die Insel zum Geschenke gemacht hatte, fand diese voraussichtlich also bei ihrer Rückkehr in bestem Zustande wieder.
    »Und Sie haben gut daran gethan, Ihre Kaninchen

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