Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
Rückkehr des Kajak. – Was man über den Zwischenfall dachte. – Entschlüsse. – Drei Tage lang Sturm. – Umschiffung des Caps im Osten. – Das vor Anker liegende Schiff.
    Nach der doppelten Detonation auf der Haifischinsel gaben die Echos von Felsenheim sie von Fels zu Felsen wieder. Herr und Frau Zermatt, Jenny, Ernst und Franz konnten noch, als sie nach dem Strande eilten, den weißen Dampf von den beiden Geschützen sehen, der langsam nach Falkenhorst hin zog. Ihre Taschentücher schwenkend, antworteten sie mit einem Hurrah, das zwar weniger laut ausfiel, doch gewiß tief aus dem Herzen kam.
    Darauf gingen alle schon wieder daran, ihre Beschäftigung aufzunehmen, während Jenny noch einmal durch ein Fernrohr nach dem Eiland hinaussah.
    »Da draußen kommen Fritz und Jack zurück, sagte sie.
    – Schon jetzt? meinte Ernst. Sie haben doch kaum Zeit gehabt, die Kanonen wieder zu laden, und müssen einen besonderen Grund haben, so schnell heimzukehren.
    – Ja wirklich, sie scheinen es eilig zu haben,« bestätigte der ältere Zermatt, der ebenfalls zu erkennen glaubte, daß das Boot sich von der Insel bereits entfernt hatte.
    Entschieden kannte der sich bewegende Punkt, den man durch das Fernrohr etwas rechts von der Haifischinsel erblickte, nichts anderes sein, als das leichte Fahrzeug, das, von den Pagaien getrieben, offenbar rasch durch das Wasser glitt.
    »Das ist mindestens auffallend, bemerkte Frau Zermatt. Sollten sie uns eine Neuigkeit, vielleicht gar eine wichtige Neuigkeit mitzutheilen haben?
    – Das glaub’ ich fast,« antwortete Jenny.
    Ob diese Neuigkeit eine gute oder schlechte wäre, das fragte sich wohl ein jeder, doch freilich, ohne es beantworten zu können.
    Alle Blicke waren nach dem Kajak gerichtet, der von Minute zu Minute größer erschien. Nach einer Viertelstunde befand er sich halbwegs zwischen der Haifischinsel und der Mündung des Schakalbaches. Wenn Fritz das kleine Segel nicht beigesetzt hatte, lag das nur daran, daß sich der Wind zu sehr abgeschwächt hatte, und ihre Pagaien tüchtig handhabend, kamen die beiden Brüder auf der kaum sich kräuselnden Wasserfläche schneller als der Wind selbst vorwärts.
    Da fiel es dem älteren Zermatt ein, darauf zu achten, ob diese überstürzte Rückkehr nicht vielleicht eine Flucht wäre, ob nicht eine Pirogue mit Wilden, die den Kajak verfolgten, um die Ecke der Insel käme oder ob gar ein Seeräuberboot vom offenen Meere her auftauchen sollte. Diesen beunruhigenden Gedanken behielt er jedoch für sich. In Begleitung Betsies, Jennys, Ernsts und Franzens begab er sich nach der Bachmündung hinaus, um von Fritz und Jack sogleich, wenn sie ans Land stießen, Aufklärung zu erhalten.
    Eine Viertelstunde später hielt der Kajak in der kleinen Bucht an der ersten Felsenbank an, die gewöhnlich als Landungsstelle diente.
    »Was ist denn geschehen?« fragte der ältere Zermatt.
    Jack und Fritz sprangen ans Ufer. Fast außer Athem, das Gesicht von Schweiß bedeckt, die Arme von Ermüdung halb gelähmt, konnten sie anfänglich nur durch eine Bewegung antworten, indem sie nach dem Uferlande im Osten der Rettungsbai hinwiesen.
    »Was war denn nur los? fragte jetzt Franz, der Fritzens Arm ergriff.
    – Ihr habt also nichts gehört? erwiderte dieser endlich, nachdem er die Sprache wieder etwas gewonnen hatte.
    – O doch, die zwei Kanonenschüsse, die Ihr von der Haifischinsel abgefeuert habt, sagte Ernst.
    – Nein, entgegnete Jack, die unseren mein’ ich nicht, doch die, die uns geantwortet haben.
    – Wie? Andere Kanonenschüsse? rief der ältere Zermatt erstaunt.
    – Wär’ es möglich?… Wär’ es möglich?« wiederholte Frau Zermatt.
    Jenny war bleich vor Erregung an Fritz herangetreten.
    »Ihr habt von jener Seite her Kanonendonner gehört? erkundigte sie sich.
    – Ja, Jenny, bestätigte Fritz, drei Schüsse in regelmäßigen Zwischenräumen.«
    Fritz sprach mit so zuversichtlichem Tone, daß an einen Irrthum seinerseits kaum zu denken war. Uebrigens bekräftigte auch Jack noch die Aussage seines Bruders.
    »Es ist ganz unzweifelhaft, fügte er ferner hinzu, daß sich ein Schiff in der Nähe der Neuen Schweiz befindet, und daß seine Aufmerksamkeit durch die Entladung unserer zwei kleinen Geschütze erregt morden ist.
    – Ein Schiff… ein Schiff!… murmelte Jenny.
    – Und Ihr hörtet, daß der Knall von Osten her schallte? fragte der ältere Zermatt noch einmal.
    – Ja gewiß… von Osten her, und ich schließe daraus, daß die

Weitere Kostenlose Bücher