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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Vielleicht rannte dort draußen das kopflose Huhn herum. Sie
fing zu zittern an.
Sieh dir das ängstliche Kätzchen an. Sie glitt davon, wurde
ein Teil der höhnischen Stimme und lachte über die kleine
Gestalt, die sich verängstigt an die Mauer schmiegte.
8
    Polizeichef Conners rief am Morgen wieder an. Der Hinweis
schien doch vielversprechend, sagte er. Der Hausmeister einer
Schule in der Nähe von Pittsburgh hatte ein Mädchen, auf das
Lauries Beschreibung paßte, gefunden. Sie würden, so schnell
es ging, Lauries Fingerabdrücke hinschicken.
Eine Stunde später rief er zurück. Die Fingerabdrücke
stimmten überein. Laurie würde nach Hause kommen.
     
9
    John und Marie Kenyon flogen nach Pittsburgh. Man hatte
Laurie in ein Krankenhaus gebracht, um sie gründlich zu
untersuchen. Am nächsten Tag sah Sarah in den
Mittagsnachrichten im Fernsehen, wie ihre Mutter und ihr
Vater aus dem Krankenhaus kamen, Laurie in der Mitte. Sarah
kauerte vor dem Fernseher und hielt ihn mit beiden Händen
fest. Laurie war größer geworden. Ihr langes blondes Haar
wirkte struppig. Sie war sehr dünn. Aber da war noch etwas.
Laurie war immer so freundlich gewesen. Obwohl sie den Kopf
gesenkt hielt, irrten ihre Augen umher, als suchte sie nach
etwas, vor dem sie Angst hatte.
    Die Reporter bombardierten die Eltern mit Fragen, John
Kenyons Stimme klang angespannt und müde, als er sagte:
»Die Ärzte haben uns gesagt, Lauries Gesundheitszustand sei
gut, wenn sie auch ein wenig Untergewicht habe. Aber sie ist
natürlich verwirrt und verängstigt.«
    »Hat sie etwas über die Entführer gesagt?«
»Sie hat über gar nichts gesprochen. Bitte, wir sind Ihnen für
Ihr Interesse und Ihre Sorge sehr dankbar, aber es wäre
wirklich sehr freundlich, wenn Sie es uns ermöglichten, in
Ruhe wieder zueinanderzufinden.« Die Stimme ihres Vaters
klang fast flehend.
»Gibt es irgendwelche Anzeichen, daß sie mißbraucht
worden ist?«
Sarah sah den Schock im Gesicht ihrer Mutter. »Absolut
nicht!« sagte ihre Mutter. Ihre Stimme klang entsetzt. »Wir
glauben, daß die Leute, die Laurie entführt haben, ein Kind
haben wollten. Wir hoffen nur, daß sie jetzt nicht einer anderen
Familie diesen Alptraum bereiten werden.«
Sarah mußte irgendwie die hektische Energie loswerden, die
sich in ihr aufgebaut hatte. Sie bezog Lauries Bett mit dem
bunten Laken mit den Märchenfiguren, das Laurie so gern
mochte. Sie arrangierte Lauries Lieblingsspielsachen in deren
Zimmer, die Zwillingspuppen in ihrem Wägelchen, das
Puppenhaus, die Bären, ihre Peter-Rabbit-Bücher. Schließlich
legte sie Lauries Kuscheldecke auf das Kissen.
Dann fuhr Sarah mit dem Rad zum Laden, um Käse, Pasta
und Hackfleisch zu kaufen. Laurie liebte Lasagne. Während
Sarah sie vorbereitete, klingelte das Telefon andauernd. Es
gelang ihr, alle Anrufer davon zu überzeugen, in den nächsten
paar Tagen von Besuchen abzusehen.
Um sechs Uhr sollten sie nach Hause kommen. Um halb
sechs stand die Lasagne in der Bratröhre, der Salat im
Kühlschrank, und der Tisch war wieder für vier gedeckt. Sarah
ging nach oben, um sich umzuziehen. Sie betrachtete sich im
Spiegel. Ob Laurie sie noch kennen würde? In den
vergangenen zwei Jahren war sie acht Zentimeter gewachsen.
Ihr Haar, das sie früher schulterlang getragen hatte, war jetzt
kurz. Jetzt, mit vierzehn, begannen ihre Brüste voller zu
werden. Und an Stelle einer Brille trug sie Kontaktlinsen.
    Fernsehkameras surrten in der Einfahrt, als der Wagen hielt.
Nachbarn und Freunde warteten im Hintergrund. Alle fingen
zu jubeln an, als die Wagentür sich öffnete und John und Marie
Kenyon Laurie aus dem Wagen halfen.
Sarah rannte zu ihrer kleinen Schwester und ging auf die
    Knie. »Laurie«, flüsterte sie und streckte die Arme aus. Aber
Laurie schlug erschreckt beide Hände vors Gesicht. Sie hat
Angst, ich könnte sie schlagen, dachte Sarah.
Sie nahm Laurie hoch und trug sie ins Haus, während ihre
Eltern mit den Reportern sprachen.
    Laurie ließ durch nichts erkennen, daß sie sich an das Haus
erinnerte. Sie sprach kein Wort. Beim Abendessen saß sie
stumm da, die Augen auf den Teller gesenkt. Als sie fertig war,
stand sie auf, trug ihren Teller zum Spülbecken und begann
den Tisch abzuräumen.
    Marie stand auf. »Liebling, du brauchst doch nicht…«
»Laß sie, Mama«, flüsterte Sarah. Sie half Laurie beim
Abräumen und redete auf sie ein, sagte, was für ein großes
Mädchen sie jetzt sei

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