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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Fenster dort war fast an der Decke und
mit Brettern vernagelt. Der Keller war unheimlich und voller
Schatten, die sich zu bewegen schienen. Laurie versuchte
jedesmal, sofort auf der Matratze einzuschlafen, die sie ihr auf
den Boden gelegt hatten.
Besuch kam fast nie. Und wenn jemand kam, wurde Laurie
in den Keller gebracht und mit einem Bein an ein Leitungsrohr
gekettet, damit sie nicht die Treppe hinaufgehen und an die Tür
klopfen konnte. »Und daß du ja nicht nach uns rufst«, warnte
Bic sie. »Du würdest großen Ärger bekommen, und wir
könnten dich ohnehin nicht hören.«
Unter ihrer Aufsicht durfte sie in den Garten hinter dem
Haus. Sie brachten ihr bei, wie man den Gemüsegarten jätet
und Eier aus dem Hühnerverschlag einsammelt. Es gab ein
frischgeschlüpftes Küken, und sie durfte es behalten. Im Garten
spielte sie mit dem Küken, und manchmal, wenn sie im Keller
eingesperrt wurde, erlaubten sie ihr, es mitzunehmen.
Bis zu jenem schrecklichen Tag, an dem Bic das Huhn
tötete.
Eines Morgens packten sie ihre Kleider und den Fernseher
und Bics Schreibmaschine ins Auto und fuhren los. Bic und
Opal lachten übermütig und sangen »Ha-le-luu-ja«.
»Ein Fünfzehntausend-Watt-Sender in Ohio!« schrie Bic.
»Bibelland, hier kommen wir!«
Sie waren ungefähr zwei Stunden unterwegs. Laurie hörte
vom Rücksitz aus, wo sie sich an die zerbeulten alten Koffer
drückte, wie Opal sagte: »Laß uns an einem Schnellimbiß
halten und etwas Anständiges essen. Niemand wird auf sie
achten. Warum auch?«
»Du hast recht«, sagte Bic. Dann blickte er über die Schulter
zu Laurie. »Opal wird ein Sandwich und Milch für dich
bestellen. Daß du mir ja mit niemandem redest, hörst du?«
Sie betraten einen Raum mit einer langen Theke und Tischen
und Stühlen. Laurie war so hungrig, daß sie den Speck, der in
der Pfanne brutzelte und dessen Duft in der Luft hing, schon
fast auf der Zunge spürte. Aber da war noch etwas. Sie
erinnerte sich daran, daß sie mit der anderen Familie auch
einmal an einem solchen Ort gewesen war. Ein Schluchzen,
das sie nicht unterdrücken konnte, stieg ihr in die Kehle. Bic
stieß sie an, und sie begann zu weinen, so heftig, daß sie keine
Luft mehr kriegte. Sie konnte sehen, wie die Frau an der
Registrierkasse sie anstarrte. Bic packte sie und zerrte sie auf
den Parkplatz hinaus, und Opal folgte ihnen.
Bic warf sie auf den Rücksitz des Wagens, und er und Opal
beeilten sich, vorn einzusteigen. Während Opal das Gaspedal
niedertrat, griff er nach ihr. Sie versuchte sich wegzuducken,
als die haarige Hand ihr links und rechts ins Gesicht klatschte.
Aber nach dem ersten Schlag fühlte sie keinen Schmerz mehr.
Ihr tat nur das kleine Mädchen leid, das so heftig weinte.
6
Juni 1976
Ridgewood, New Jersey
    Sarah saß mit ihren Eltern vor dem Fernseher und sah sich das
Programm über verschwundene Kinder an. Der letzte Teil
befaßte sich mit Laurie. Bilder von ihr, die unmittelbar vor
ihrem Verschwinden aufgenommen worden waren. Ein
Phantombild zeigte, wie sie wahrscheinlich heute aussehen
würde, zwei Jahre nach ihrer Entführung.
    Als das Programm zu Ende war, rannte Marie Kenyon aus
dem Zimmer und schrie: »Ich will mein Baby! Ich will mein
Baby!«
    Tränenüberströmt hörte Sarah, wie ihr Vater sich bemühte,
ihre Mutter zu beruhigen. »Vielleicht geschieht das Wunder
jetzt nach dieser Sendung«, sagte er. Aber es klang nicht so, als
würde er selbst daran glauben.
    Eine Stunde später nahm Sarah das Telefon ab, als es
klingelte. Bill Conners, der Polizeichef von Ridgewood, hatte
Sarah immer als Erwachsene behandelt. »Deine Eltern sind
wohl von der Sendung noch ziemlich aufgewühlt, was?« fragte
er.
    »Ja.«
»Ich weiß nicht, ob ich ihnen Hoffnung machen soll, aber da
war ein Anruf, der vielleicht etwas verspricht. Eine Kassiererin
in einem Schnellimbiß in Harrisburg in Pennsylvania ist fest
überzeugt, sie hätte Laurie heute nachmittag gesehen.«
»Heute nachmittag!« Sarahs Atem stockte.
»Die Kassiererin hat Verdacht geschöpft, weil das kleine
Mädchen plötzlich hysterisch wurde. Es sei aber kein
plötzlicher Wutanfall gewesen. Sie wäre vor Tränen fast
erstickt. Die Polizei von Harrisburg hat Lauries Phantombild.«
»Wer war bei ihr?«
»Ein Mann und eine Frau. Hippietypen. Die Kassiererin hat
nur auf das Kind geachtet, deshalb ist die Beschreibung der
beiden sehr vage.«
Er überließ Sarah die Entscheidung, ob sie es ihren Eltern

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