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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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anstarrte. Das hatte Karou schon des Öfteren so in Verlegenheit gebracht, dass sie knallrot angelaufen war und sich schnell hinter ihrer Staffelei versteckt hatte.
    Doch diese Vorfälle sollten angesichts der Peinlichkeit, die ihr heute bevorstand, zur Bedeutungslosigkeit verblassen.
    Karou war gerade dabei, einen Bleistift mit einem Rasiermesser anzuspitzen, als Zuzana mit seltsamer, halb erstickter Stimme hervorstieß: »Mein Gott, Karou!«
    Und noch ehe sie aufblickte, wusste Karou, was los war.
    Ein
Enthüllungsprojekt
hatte er gesagt. Oh, wie clever. Als sie die Augen von ihrem Stift hob, sah sie Kaz hinter Profesorka Fiala, ihrer Professorin, stehen, barfuß, im Bademantel, die schulterlangen, goldblonden Haare, die vor wenigen Minuten noch zerzaust und von Schneeflocken durchsetzt gewesen waren, zu einem ordentlichen Pferdeschwanz zusammengebunden. In seinem Gesicht gingen slawische Kanten und weiche Sinnlichkeit eine perfekte Verbindung ein: Wangenknochen wie von der Drehbank eines Diamantenschleifers, Lippen, die man am liebsten mit den Fingerspitzen berührt hätte, um zu prüfen, ob sie sich wirklich wie Samt anfühlten. Was sie taten, wie Karou aus Erfahrung wusste. Diese blöden Lippen.
    Gemurmel erhob sich im Raum.
Ein neues Modell, o mein Gott, der Typ ist ja hinreißend …
    Aber dann übertönte eine Stimme alle anderen. »Ist das nicht Karous Freund?«
    Exfreund
, hätte sie am liebsten laut gebrüllt. Mein
Exfreund
!
    »Ja, ich glaube, du hast recht. Sieh ihn dir nur an …«
    Karou sah ihn an und hoffte, dass sie es schaffte, ihr Gesicht zu einer undurchdringlichen Maske erstarren zu lassen.
Nicht rot werden
, befahl sie sich.
Keinesfalls rot werden.
Kaz erwiderte ihren Blick ganz direkt, mit einem Lächeln, das das Grübchen in einer Wange zum Vorschein brachte, die Augen träge und amüsiert. Und als er sicher war, dass Karou den Blick nicht sofort wieder abwenden würde, hatte er auch noch die Frechheit zu zwinkern.
    Hinter Karou wurde anzüglich gekichert.
    »Oh, dieser miese Schweinehund …«, hauchte Zuzana.
    Kaz stieg auf die Plattform. Während er den Gürtel des Bademantels aufband, sah er Karou fest in die Augen und wandte den Blick auch nicht ab, als er den Mantel gemächlich von den Schultern rutschen ließ. Und dann stand Karous Exfreund vor dem ganzen Kurs, so schön, dass es einem das Herz brach, so nackt wie Michelangelos ›David‹. Und auf seinem Brustkorb prangte ein neues Tattoo, direkt über dem Herzen.
    Ein kunstvoll geschwungenes
K
.
    Noch mehr Gekicher breitete sich aus. Die anderen Studenten konnten sich nicht entscheiden, wen sie anschauen sollten, Karou oder Kazimir, und die Blicke wanderten zwischen den beiden hin und her, während alle auf ein Drama warteten. »Ruhe!«, befahl Profesorka Fiala empört und klatschte in die Hände, bis das Kichern endlich verstummte. Und jetzt wurde Karou doch rot, sie konnte es einfach nicht aufhalten. Zuerst wurden Brustkorb und Nacken heiß, dann das Gesicht, und die ganze Zeit über starrte Kaz sie unverwandt an. Als er merkte, dass er sie in Verlegenheit gebracht hatte, vertiefte sich sein Grübchen.
    »Ein-Minuten-Posen bitte, Kazimir«, ordnete die Professorin an.
    Kaz folgte ihrer Anweisung und ging in Stellung, dynamisch, wie es sich für Ein-Minuten-Posen gehörte – gedrehter Torso, angespannte Muskeln, die Glieder wie in Bewegung gestreckt. Bei solchen Aufwärmskizzen ging es immer um Bewegung und freie Linien, und Kaz nutzte die Gelegenheit, um sich zur Schau zu stellen. Karou hörte nur sehr wenige Bleistifte übers Papier scharren. Glotzten die anderen Mädchen im Kurs genauso blödsinnig wie sie selbst?
    Rasch senkte sie den Kopf, nahm ihren angespitzten Bleistift zur Hand und begann – obwohl ihr zahlreiche andere Verwendungszwecke einfielen, für die sie ihn lieber benutzt hätte – zu zeichnen. Mit flinken, fließenden Linien brachte sie alle Skizzen auf einer Seite unter und ließ sie sich überschneiden, damit es aussah wie die Illustration eines Tanzes.
    Kaz besaß Anmut. Er verbrachte genug Zeit vor dem Spiegel, um zu wissen, wie er seinen Körper am effektvollsten einsetzte. Er sei sein Instrument, hatte er gesagt, für einen Schauspieler sei der Körper zusammen mit der Stimme das wichtigste Werkzeug. Nun, Kaz war ein miserabler Schauspieler – deshalb musste er sich mit Geister-Touren und gelegentlichen Billig-Produktionen von ›Faust‹ über die Runden bringen –, aber er war ein

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