Dave Duncan
kein Entkommen für ihn, zumal der Kapitän des Schiffes der bösartigste aller nordischen Freibeuter ist: Kalkor, dessen Schicksal mit dem Raps auf unheilvolle Weise verbunden ist.
Die schrecklichen Visionen, die Rap im magischen Fenster gesehen hat, scheinen sich zu erfüllen…
Die Pandemia Saga 3
Titel der amerikanischen Originalausgabe: PERILOUS SEAS Copyright © 1991 by Dave J. Duncan
Copyright © März 1996 der deutschen Lizenzausgabe
ISBN 3–404–20277–5
Für George Melnik, Ron Robertson & Shirlee Smith Matheson,
die durch ihre Arbeit bei der FLA gezeigt haben,
daß eine Behörde der Regierung tatsächlich effizient, effektiv, freundlich, hilfsbereit sein kann… und zu gut, um lange zu bestehen.
The voice I hear this passing night was heard
In ancient days, by emperor and clown:
Perhaps the self–same song that found a path
Through the sad heart of Ruth, when sick for home,
She stood in tears amid the alien corn;
The same that oft–times hath
Charmed magic casements, opening on the foam
Of perilous seas, in faery lands forlorn,
Keats, Ode to a Nightingale
(Die Stimme, die ich letzte Nacht vernahm, ward schon gehört
in alten Tagen, vom König und vom Narr:
Vielleicht war’s gar dasselbe Lied, das seinen Weg sich bahnte
ins Herz der heimwehkranken Ruth, als sie mit tränenfeuchten Augen stand im fremden Korn;
dasselbe Lied, das oft schon Zauber sprach und Fenster magisch machte,
die öffnen sich zum Schaum der unheilschwang’ren See,
in längst verlass’nen Feenländern)
Keats, Ode an eine Nachtigall
Eins
Betrug
1
Im gesamten Impire gab es keine wohlhabendere Provinz als die Insel Kith. Seit ihrer Einnahme in den Tagen der Eroberungsfeldzüge der Zehnten Dynastie war sie die wichtigste Bastion der Imps im Sommermeer.
Sie verfügte über ertragreiche Bergwerke, fruchtbares Ackerland und eine stabile, florierende Schiffahrtindustrie. Hin und wieder richtete ein Taifun ein wenig Schaden an, oder Drachen wüteten an der nordwestlichen Küste, doch seit Jahrhunderten war keine dieser beiden Plagen bis zur Westküste vorgedrungen, und dort lagen die Stadt Finrain, die größte und reichste der ganzen Insel, sowie der größte Hafen.
In den Häfen brauchte man Seeleute. Die besten Seeleute waren Jotnar. Imps hatten guten Grund, nervös zu werden, wenn Jotnar in der Nähe waren, und sie ermunterten die Seeleute, die auf Finrains Schiffen anheuerten, ihre Häuser in Durthing zu bauen, einige Stunden gen Süden – nahe genug, um schnell verfügbar zu sein, aber weit genug entfernt, daß ihre Wutausbrüche Finrain selbst oder ihren Bürgern nicht schaden konnten.
Durthing war auch die Heimat einiger Trolle, die meisten Nachkommen von Sklaven, die aus den Mosweeps importiert worden waren; die Ureinwohner waren nach der Besetzung durch das Impire so gut wie ausgestorben. Außerdem gab es einige Mischlinge und natürlich Gnome für die Versorgung der sanitären Anlagen. Es gab sogar einige Imps, doch jeder Imp, der sich dafür entschied, in einer Jotunnsiedlung zu leben, mußte dafür sehr gute Gründe haben, Gründe, über die man besser nicht sprach.
Vor nicht langer Zeit hatte sich ein junger Seemann, dessen Vorfahren Faun und Jotunn gewesen waren, dort niedergelassen. Zwar war er ein Gefangener gewesen, den Gathmor, der neue Kapitän der Stormdancer, für eine riesige Summe gekauft hatte, doch schließlich war ihm die Freiheit gegeben worden. In gewissen Grenzen wenigstens. Seine Schiffskameraden rissen sich nicht unbedingt darum, ihn im Auge zu behalten, aber… Nun, er war ein guter Junge und brauchte niemals auf Gesellschaft zu verzichten. Er hatte jedenfalls bisher keinerlei Interesse gezeigt, zu verschwinden, und er war zu wertvoll, also wollte man ihm auch keine Gelegenheit dazu geben. Außerdem gab es nur eine Landstraße, die aus Durthing hinaus führte, und sie verlief an einem Wachtposten der Imps vorbei. Und Imps waren berüchtigt für ihre Neugier.
Auch der nachsichtigste Bewohner hätte Durthing nicht Stadt nennen können oder auch nur Dorf, denn die Hütten und Schuppen waren wild über die Seiten einer flachen, schüsselförmigen Senke verteilt. Die einzige Unterbrechung in der Gleichförmigkeit dieser Senke war eine Einbuchtung, die durch die See entstanden war, lange vor den ältesten Göttern. Mit ihrem klaren, ruhigen Wasser und dem weichen Sand bildete die beinahe runde Bucht einen der besten Häfen von Pandemia. Drei kleine
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