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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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anderen.
    Nach einigen Minuten kam Rap heraus und zog sich ein Hemd an. Was Kleidung anbelangte, war er immer noch eigentümlich bescheiden. Er war ein guter Bursche, viel zuverlässiger als für sein Alter üblich. Äußerlich wirkte er so ziemlich wie ein echter Faun, sah man von seinem Haar und seiner Größe ab, und er neigte wie alle Faune dazu, sich keinem sozialen Druck zu beugen. Da war zum Beispiel der Bartwuchs. Er war der einzige Mann auf der Stormdancer, der nicht versuchte, sich einen üppigen Schnurrbart nach dem Vorbild Gathmors wachsen zu lassen. Er war außerdem der einzige Mann in Durthing, der stets lange Hosen trug. Ogi fragte sich oft, ob das einfach seine alte Einstellung gegenüber Eigentum war oder ob Rap sich seiner Faunbeine schämte.
    Es gab viele Dinge an ihm, die Ogi verwirrten.
Das Feuer knisterte bereits anheimelnd. Ogi begann Zwiebeln zu schälen. Rap ließ sich auf dem nächsten Felsbrocken nieder und wischte sich erneut die Stirn ab.
    »Arbeite zu hart! Wollte eigentlich schwimmen gehen.« Er hob die Weinflasche hoch und stieß den Hals ab, um einen langen, kräftigen Zug hinunterzukippen – das war eine angenehme Überraschung für den Imp. Rap an diesem Abend betrunken zu machen, würde vielleicht doch nicht so schwierig werden, wie sie erwartet hatten.
    Rap ließ die Flasche atemlos sinken. »Ich werde später gehen.«
    »Hey, im Dunkeln schwimmen… Na gut, du Klugscheißer, du brauchst nicht so blöd zu grinsen!« Normalerweise benahm sich Ogi nicht wie eine Glucke, aber der junge Rap war im Schwimmen noch nicht besonders erfahren. »Für dich ist es also nicht gefährlich – aber geh nicht so bald nach dem Essen, okay?« Gewisse Leute hatten an diesem Abend Pläne für diesen jungen Seemann, und Schwimmen gehörte gewiß nicht dazu. Das würde er auf später verschieben müssen. »Wie macht sich der Baumeister?«
    »Willst du es mal sehen?« fragte Rap schüchtern. Er sprang auf und ging voran zu dem kleinen Schuppen, den er jetzt sein Zuhause nannte. Es ähnelte wesentlich mehr einem Heim als noch vor zwei Monaten, und stolz zeigte er seine neueste Errungenschaft, einen Fensterladen. Er würde den Regen draußen halten, vielleicht sogar den Wind. Rap hatte außer einer Hängematte und einem Stuhl keine Möbel, obwohl Ogi ihm oft angeboten hatte, ihm Geld zu leihen. Natürlich zu angemessenem Zins.
    Wie üblich fragte sich Ogi, warum ein Faun-Jotunn-Mischling sich einen impischen Schuppen ausgesucht hatte. In ihrer Heimat in Sysanasso lebten Faune in leichten Hütten aus Weide und Stroh, und dennoch hatte Rap eine uralte Holzhütte gewählt, die ein lange vergessener Imp in diesem einsamen kleinen Tal gebaut hatte. Er schien überrascht, als seine Wahl andere erstaunt hatte und murmelte etwas wie, seine Heimatstadt sei impisch gewesen, selbst wenn er es nicht sei. Es hätte freundlicher gewirkt, wenn er eine Stelle ausgesucht hätte, die weniger isoliert stand.
    Er hatte das Dach gerichtet und diesen Ort erstaunlich sauber gehalten. Ogi sah sich um, bewunderte und machte Komplimente. Dann gingen sie zum Feuer und zum Wein zurück.
    Ogi schlug vor, einige Toasts auszusprechen, und flößte dem Burschen auf diese Weise noch mehr Wein ein. Dann zog er den Fang des Tages hervor und machte sich daran, die Fische auszunehmen.
    »Da sind Schiffe angekommen?« murmelte Rap und lugte über Ogis
    Kopf anscheinend in die dünnen Bäume.
»Eine ist vermutlich die Petrel. Sie ist fällig. Die anderen kenne ich nicht.«
    Ankommende Schiffe stießen immer auf Interesse, aber der junge Wald um Raps Hütte verstellte ihm die klare Sicht auf den Hafen. Er konnte natürlich durch alles hindurchsehen, aber entweder waren die Schiffe noch außerhalb der Reichweite seiner Sehergabe, oder es war ihm egal. Er setzte sich wieder hin und starrte schweigend in die züngelnden Flammen.
    Die rasch einsetzende tropische Dunkelheit ließ sich um sie herum nieder, und die Rufe der Vögel verebbten. Heller Rauch, Funken und knisterndes Feuer… die unersättlichen Grillen begannen bereits ihr Konzert… es war eine angenehme Nacht.
    Ogi schnitt den Fischen die Köpfe ab und warf sie für Hunde oder Gnome über die Schulter. Nachdem er die Bäuche aufgeschlitzt hatte, entleerte er die Gedärme an derselben Stelle im Staub hinter sich. Höchstwahrscheinlich würden in der Nähe schon ein oder zwei Gnomenkinder darauf lauern, angezogen vom Feuer.
    »Stimmt etwas nicht?« fragte Ogi.
     
    Rap hatte wie gebannt

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