David Garrett - die exklusive Biografie
Geburtstag traf David im Oktober 1989 zum ersten Mal Zakhar Bron, den Violinpädagogen, der sein Spiel maÃgeblich beeinflussen und auf ein noch höheres Niveau heben sollte.
Bron wurde 1947 in der kasachischen GroÃstadt Oral geboren. Er durchlief eine umfassende Ausbildung als Geiger: Er lernte zunächst an der Stoljarski-Schule in Odessa, studierte dann bei dem russischen Geiger Boris Goldstein am Gnessin-Institut in Moskau und bei dem Sohn des legendären Geigers Dawid Oistrach: Igor Oistrach. Später verlegte er sich neben dem eigenen Geigenspiel zunehmend auf das Unterrichten des Instruments und ebnete zahlreichen Musikern den Weg zum Weltruhm.
Zakhar Bron arbeitete in seiner Heimat, aber auch im Ausland. 1989, im Jahr des Falls der Berliner Mauer, war seine pädagogische Zentrale das Lübecker Institut für schulbegleitende Musikausbildung der Musikhochschule Lübeck.
Die Ausbildung seines Sohnes durch diesen Meister des Geigenspiels war Georg Paul Bongartz jede Mühe wert. Hatte die Anfahrt zu den bisherigen Wochenendlektionen im niederländischen Hilversum gerade einmal zwei Stunden gedauert, so war die Familie nun deutlich länger mit dem Auto unterwegs. Jeden Donnerstag machte sie sich auf den mehr als 500 Kilometer langen Weg und fuhr sechs Stunden von Aachen nach Lübeck. Sonntags wurde der Rückweg angetreten, der wegen des Wochenend-Ausflugverkehrs oft noch länger dauerte. David besuchte den Professor sechs Jahre lang, mit einer besonders intensiven Ausbildungsphase von vier Jahren. Vor allem zahlreiche technische Finessen im Spiel des David Garrett gehen auf Zakhar Bron zurück.
Die regelmäÃigen Besuche in Lübeck verdeutlichen einmal mehr, wie das Leben des jungen David aussah. Er war umgeben von Erwachsenen, Professoren und Profis. Kontakte zu Gleichaltrigen fanden zufällig statt, Freunde waren ein Fremdwort. Auch die wenigen Freizeitaktivitäten unterschieden sich deutlich von jenen anderer Kinder. Die Familie Bongartz besuchte mit ihrem Wunderkind klassische Konzerte â ein Programm, das David tatsächlich genoss, da er jenseits aller Regeln und Strenge die Musik wirklich liebte.
Der nächste Meilenstein lieà nicht lange auf sich warten: David absolvierte in Bad Kissingen seinen ersten groÃen Auftritt mit Orchester. Er spielte das Violinkonzert in G-Dur von Mozart und wurde vom Publikum begeistert gefeiert. Einen kleinen Jungen, der in solcher Perfektion musizierte, kannte man bis dato nicht. Spätestens ab diesem Moment also war David nicht nur für seine Familie und seine Lehrer ein Wunderkind, sondern wurde auch von den anspruchsvollen Besuchern klassischer Konzerte als solches angesehen.
In jener Zeit trat die Idee der Namensänderung von Bongartz in Garrett auch wieder in den Vordergrund. David feierte seinen zehnten Geburtstag und hatte bereits einige von Kritikern aufmerksam beobachtete Auftritte erfolgreich absolviert, die angestrebte internationale Karriere schien näherzurücken. Also setzten Dove-Marie und Georg Paul Bongartz den wohl seit zwei Jahren schwelenden Plan in die Tat um und beschlossen, dass David von nun an unter dem Mädchennamen seiner Mutter auftreten sollte.
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Tatsächlich nahm die ohnehin schon rasante Karriere deutlich Schwung auf. Waren die bisherigen Konzerte zwar durchaus achtenswert gewesen, folgte 1991 nun der Schritt auf die ganz groÃe Bühne. Als Debüt des jungen Geigers wird deshalb meist nicht Bad Kissingen genannt, sondern sein Konzert mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg unter dem Dirigenten Gerd Albrecht, bei dem er die Zigeunerweisen von Pablo de Sarasate spielte. Das Publikum war einmal mehr begeistert und auch die lokalen Medien schwärmten. »Er scheint der geborene Geiger zu sein«, schrieb etwa die Zeitung Hamburger Abendblatt .
Die Aufmerksamkeit nahm weiter zu und bald zeigte auch das Fernsehen Interesse an dem Wunderkind. Dabei half der Zufall mit: Der Dirigent und Pianist Justus Frantz hatte 1990 die ZDF-Sendung Achtung Klassik! ins Leben gerufen, ein Format, das den Zuschauern klassische Musik in möglichst populärer Form präsentieren sollte. Was also lag näher, als einen Jungen vorzustellen, der die Geige beherrschte wie kaum ein Erwachsener? David war überaus stolz auf die Einladung in eine Fernsehshow â so stolz, dass er eigens zu diesem Anlass von einem für Kinderhände geeigneten kleinen Instrument auf
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