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David Garrett - die exklusive Biografie

David Garrett - die exklusive Biografie

Titel: David Garrett - die exklusive Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mvg verlag
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wird.
    Generell lässt sich von jenem Alter an Davids Leben nur in zwei Versionen beschreiben – aus der Perspektive der Eltern oder aus der Wahrnehmung des Sohnes heraus. Die Blickwinkel könnten nicht unterschiedlicher sein: Der Vater erachtete diese Zeit als ganz normal. Bis heute betont er, David sei kein verzärteltes oder durch permanenten Leistungsdruck geschundenes Kind gewesen. Er beschreibt den jungen David als extrovertiert – ganz und gar nicht verschlossen und nicht anders als seine Altersgenossen. Die wertvollen Hände habe David nicht geschont, sondern sich durchaus gelegentlich mit Klassenkameraden geprügelt. Ganz allgemein sei der Junge ein echter Haudegen gewesen.
    Tatsächlich blieb für solche Normalität wenig Zeit, in der Regel musste David nach Schulschluss schnell zum Geigeüben nach Hause. In den Augen des Vaters widersprach es dem Auftrag der Förderung eines so großen Talents, es bis zum Nachmittag mit einem festen Stundenplan in der Schule sitzen zu lassen.
    Eine solche »Gleichmacherei« stellte für Georg Paul Bongartz das Gegenteil der Unterstützung der persönlichen Entwicklung dar. Nach seiner Auffassung war die Schule ein Spiegelbild der herrschenden Neidgesellschaft. Allen Kindern in allen Klassen den gleichen Stoff beizubringen, war seiner Meinung nach Ausdruck der Präferenz, die besonderen Fähigkeiten einzelner Kinder lieber zu verschleiern, als sie zu fördern. Er war überzeugt, man müsse stattdessen den Individuen Raum geben, sich zu entfalten.
    Für David hatte diese Überzeugung bald ganz konkrete Folgen. Nach zwei Jahren Schule erhielt er zu Hause Privatunterricht. Georg Paul Bongartz behauptete, dass alles im Sinne des Kindes geschah und die Eltern sehr genau darauf achteten, keinen Fehler zu machen. »Wer eine Kinderseele überfordert, indem er den Verstand überbelastet, kann sie schnell kaputt machen«, ließ Bongartz den Rheinischen Merkur in einem seiner seltenen Interviews wissen.
    Auch habe er seinen Sohn nicht unter Druck gesetzt oder ihn gar zum Üben gezwungen. Für aufmerksame Eltern sei es klar zu erkennen, in welche Richtung sich ein Kind entwickle. Nach Bongartz’ Beschreibung hatte sein Sohn das Bedürfnis gehabt, ihm seine Fähigkeiten zu demonstrieren. Hätte David keine Neigung gezeigt, Geige zu spielen, hätte er ihn nie dazu angestachelt. »Sie werden doch nicht das eigene Kind, wenn sie sehen, dass es keine Lust hat zu arbeiten, dazu zwingen. Sie lieben es doch. Also wer liebt denn sein Kind mehr als die eigenen Eltern?«
    Die Neidgesellschaft, die Bongartz dafür verantwortlich hält, dass in den Medien immer wieder darüber berichtet wird, wie Eltern ihre möglicherweise begabten Kinder gegen deren Willen zu Höchstleistungen zwingen, war ebenfalls Gegenstand dieses Interviews: »Es ist ja immer wieder das alte Spiel. In der Klasse ist der Klassenprimus in der Regel nicht gern gesehen. Da kommt Missgunst auf, und dann sucht man einen Vorwand, weil man nicht gern zugibt, dass man neidisch ist, und dann findet man einen anderen Vorwand, um das möglichst zu bremsen.«
    Gemäß seiner Auffassung, dass die Bezeichnung »ehrgeizige Eltern« in Deutschland eine weitaus negativere Bedeutung habe als in anderen Ländern, forderte Bongartz ein Umdenken und die Unterstützung solcher Paare. Dass er selbst oder andere Eltern talentierter Kinder Fehler bei der Erziehung gemacht haben könnten, sah er nicht. Vielmehr erachtete er die Übernahme der Verantwortung für die Entwicklung seines Sohnes als Notwendigkeit: »Ein Kind ist schließlich nicht in der Lage, seine eigenen Entwicklungsschritte zu überwachen.«
    Generell wurden Dove-Marie und Georg Paul Bongartz nicht müde, auf die Normalität im Alltag ihres Kindes hinzuweisen. Die Eltern berichteten, wie ihr Sohn gerne auf Bäume kletterte und mit anderen Jungen Fußball spielte. Zwar hätten andere Kinder mit Freude ihre jährlichen Klassenfahrten unternommen, doch David habe zum Ausgleich schließlich die Chance bekommen, sein Geigenspiel durch den Unterricht bei anerkannten Lehrern zu optimieren. »Natürlich hat er manche Sachen nicht gemacht. Aber er hat auch ganz normal im Sand gespielt und seine Klassenkameraden getroffen«, so Bongartz im Rheinischen Merkur.
    David selbst sei es gewesen, der nie aufgegeben habe. Auf diese Eigenschaft ihres Sohnes

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