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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Instinktebene einprogrammiert.
    Er trat auf den Bürgersteig hinaus und schlug den Weg zur U-Bahn-Station ein.
    Es war ein warmer, angenehm sonniger Tag, wie dazu angelegt, ihn in seiner düsteren Nachdenklichkeit zu verhöhnen, und Harahap legte den Weg in gemütlichem Schlendern zurück. Er hatte den Weg zur Treppe halb zurückgelegt, als plötzlich jemand dicht hinter ihn trat. Harahaps Instinkte brüllten Alarm, doch ehe er mehr tun konnte als tief Luft zu holen, wurde ihm etwas Hartes ins Kreuz gedrückt.
    »Weitergehen … Firebrand«, sagte irgendwo links hinter ihm eine sehr leise Stimme.
    In allen schlechten HoloDramas, die Harahap je gesehen hatte, hätte der Geheimagent mit dem stählernen Blick und dem kantigen Kinn in diesem Moment mit dem Ellbogen nach hinten ausgeschlagen und den Angreifer, den er nicht sehen konnte, unfehlbar am Solarplexus getroffen und so zugleich entwaffnet und kampfunfähig gemacht. Dann hätte er innegehalten und sich das Jackett glattgezogen, ehe er sich seinem japsenden, keuchenden Gegner zuwandte, die fallengelassene Waffe aufhob und den besiegten Helfershelfer mit einer cleveren Bemerkung bedachte, die dieser seinen Vorgesetzten ausrichten sollte.
    Da Damien Harahap jedoch die Realität aus erster Hand kannte und außerdem wusste, wie schwierig sich das Leben mit zerschossenem Rückgrat gestalten konnte, ging er weiter.
    Seine Gedanken jagten, während sein ›Begleiter‹ ihn an der Treppe zur U-Bahn-Station vorbeiführte. Als Erstes überlegte er, dass sich Nordbrandts Organisation in den Nachwehen ihres Todes vielleicht derart in Auflösung befand, dass er aufgeflogen war und die Kornatische Nationalpolizei seine Personenbeschreibung kannte. Je mehr er darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher erschien es ihm jedoch. Wenn die Graurücken wussten, wer er wirklich nicht war, hätten sie sich ihm vermutlich völlig anders genähert. Planeten im Rand wussten genau, dass es bestimmte Regeln gab, gegen die sie besser nicht verstießen, und dazu gehörte, dass man einen Agenten der Gendarmerie niemals verhaftete und anklagte − geschweige denn darüber nachdachte, ihn einzusperren. Keine Regierung im Rand konnte die Vergeltung riskieren, die jedem von der Grenzsicherheit drohte, der es wagte, das OFS auf diese Weise bloßzustellen. Außerdem, wenn man ihn verhaften wollte, warum tat man es dann nicht einfach? Der Kerl hinter ihm hatte ihn mit blamabler Leichtigkeit überrumpelt. Es bestand kein Grund zu der Annahme, einem größeren Zugriffskommando hätte es nicht genauso gelingen können. Außerdem hatte der Bursche hinter ihm mittlerweile mehr als genügend Gelegenheit gehabt, ihn zu informieren, dass er in Gewahrsam genommen werde.
    Damit blieben, so weit Harahap es sah, nur zwei andere Möglichkeiten. Die erste und beunruhigendere bestand darin, dass die KNP sich entschieden hatte, ihn doch nicht in Gewahrsam zu nehmen. Man wusste vielleicht genau, wer er war, und glaubte womöglich, er hätte schon vor dem Anschlag auf das Nemanja-Gebäude erheblich tatkräftiger mitgeholfen, die FAK zu organisieren und auszurüsten, als es tatsächlich der Fall gewesen war. Wenn dem so war, hatte man eventuell entschieden, seinen Vorgesetzten eine Botschaft zu senden, indem man ihn einfach verschwinden ließ. In diesem Fall endete dieser kleine Spaziergang in irgendeiner Gasse, wo er mit einem Pulserbolzen im Kopf aufgefunden wurde. Oder noch eher mit durchschnittener Kehle und ohne Brieftasche − das unglückselige Opfer eines Raubmords, dessen Tod nicht im Geringsten mit der kornatischen Regierung in Zusammenhang stand, deren Parlamentsabgeordnete zu ermorden er geholfen hatte. Und wenn er so endete, würde das OFS die Sache vermutlich auf sich beruhen lassen. Schließlich konnte man kein Omelette backen, ohne gelegentlich ein Ei aufzuschlagen. Wo Harahap herkam, gab es genügend Nachschub, und wenigstens hätte Kornati nach den Regeln gespielt und davon abgesehen, die Grenzsicherheit in der solarischen Presse bloßzustellen.
    Bei dieser Vorstellung beschleunigte sich sein Atem, aber eigentlich glaubte Harahap gar nicht, dass ihm so etwas widerfuhr. Wie sehr das allerdings daran lag, dass er es sich voller Verzweiflung wünschte, konnte er unmöglich sagen.
    Die zweite und, wie er aufrichtig hoffte, wahrscheinlichere Möglichkeit bestand darin, dass Nordbrandts Organisation nicht vollständig aufgerollt worden war und ein Überlebender ihn erkannt hatte, als er am verabredeten

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