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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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lehnte sich Warren Suttles zurück und sah Chief Marshal Bannister entsetzt an. Bannister war ein nur mittelgroßer Mann − für Montana war er sogar ein wenig klein − mit einem dichten Schopf graumelierten roten Haares und dunklen Augen. Er hatte eine tief gebräunte Haut und führte, obwohl seine Arbeit ihn viel zu lange an den Schreibtisch kettete, einen weitgehend erfolgreich verlaufenden Kampf gegen das Anschwellen seiner Leibesmitte. Davon abgesehen war er ein wortkarger Mann mit leiser Stimme, der in dem Ruf stand, niemals zwei Worte zu benutzen, wo auch ein einziges reichte − oder ein Grunzen.
    Letzteres war der Hauptgrund, weshalb er auf die Frage nicht antwortete, die er als rhetorisch erkannte. Aber nicht der einzige. Es war eine simple Tatsache, dass Trevor Bannister Warren Suttles für das dümmlichste Exemplar eines Staatschefs hielt, das ihm je unter den drei Systempräsidenten, denen er als Chief Marshal gedient hatte, untergekommen war. Suttles war kein schlechter, aber eben auch kein sehr starker Mann, und die Lobbyisten und politischen Wortverdreher, die ihm zur Wahl verholfen hatten, waren keinen Deut besser. Im Großen und Ganzen war die sogenannte ›Regierung Suttles‹ nichts weiter als ein Debattierklub, dessen nomineller Vorsitzender Schwierigkeiten hatte zu entscheiden, in welcher Farbe er sein Schlafzimmer streichen sollte, ohne zunächst mehrere öffentliche Umfragen in Auftrag gegeben zu haben. In vielerlei Hinsicht war es unglücklich, dass Warren Suttles Präsident war und nicht Stephen Westman. Allerdings, wenn man es auf den Punkt brachte, war Suttles’ Politik − so wenig Bannister den Präsidenten auch respektierte − Montanas Zukunft weitaus zuträglicher, als Westmans es gewesen wäre. Gern gestand Bannister es nicht ein. Wenn es auf Montana jemanden gab, der Bernardus Van Dort noch weniger mochte als Stephen Westman, so war es fast mit Sicherheit Trevor Bannister, und der Gedanke, etwas zu unterstützen, das Van Dort für eine gute Sache hielt, saß ihm quer in der Kehle. Dennoch hatte er es herunterwürgen können, denn wie sehr er Van Dort auch verabscheute, Suttles hatte recht, was die Zukunft anging, und die Politik seiner Regierung, den Anschluss anzustreben, war die einzige, die Sinn ergab.
    Und selbst wenn es anders wäre, dieser Mistkerl ist der ordnungsgemäß gewählte Präsident meines Sonnensystems, seine Politik repräsentiert den frei ausgedrückten Willen von fast drei Vierteln der Wählerschaft, und ich bin − durch Gesetz und durch meinen Eid – verpflichtet, das Recht durchzusetzen und die Verfassung Montanas gegen alle inneren und äußeren Feinde zu schützen. Das schließt Feinde ein, die zufällig enge Freunde von mir sind.
    »Kann er es denn wirklich tun?«, fragte Suttles. Endlich ließ er von nutzlosen Wortfiguren ab und brachte etwas hervor, das zu beantworten sich lohnte.
    »Mr President«, erwiderte Bannister, »der Mann hat bisher alles getan, was er ankündigte.«
    Warren Suttles biss die Zähne zusammen und beherrschte sich − irgendwie − so weit, dass er den Mann, der vor ihm saß, nicht wütend anstierte. Wenn er auch nur einen Augenblick geglaubt hätte, er könnte es politisch überleben, Bannister zu feuern, so hätte er es getan, ohne weiter nachzudenken. Zumindest sagte er sich das. Tatsächlich war er sich gar nicht sicher, ob er den Mut gehabt hätte, wenn es politisch machbar gewesen wäre. Was natürlich nicht der Fall war. Trevor Bannister war eine Institution, der erfolgreichste, unerbittlichste, pflichtergebenste, höchstdekorierte Chief Marshal in der Geschichte von Montana, der auch allen anderen verdammten Superlativen entsprach. Und er war nicht einmal unhöflich. Nur verstand er es mit anscheinender Mühelosigkeit zu bewirken, dass Warren Suttles sich wie ein Idiot vorkam − oder zumindest sehr sicher war, dass Bannister ihn für einen Idioten hielt.
    »Dessen bin ich mir bewusst, Chief Marshal«, sagte der Systempräsident schließlich. »Genauso wie ich weiß, dass wir bisher keinen Zentimeter näher daran sind, ihn zu fassen, als nach seiner ersten Eskapade.«
    Noch kritischer hätte sich Suttles nie zu Bannisters Feldzug gegen die Montanaische Unabhängigkeitsbewegung geäußert, und der verbale Schuss prallte von Bannisters Panzerung ab, ohne auch nur eine matte Stelle zu hinterlassen. Er saß nur da, blickte den Systempräsidenten aufmerksam und respektvoll an und wartete.
    »Was ich damit sagen wollte,

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