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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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noch mehr Gewicht zu verleihen, und Westman fragte sich, ob sie in seinem Gesicht gleiches bewirkten. Die Stille hielt einige Sekunden lang an, dann zuckte Westman mit den Schultern.
    »Du hast recht«, stimmte er leise zu. »Ich will diesen Augenblick so lange hinausschieben, wie es geht, aber ich habe immer gesagt, dass es passieren muss, wenn sie sich nicht zur Vernunft bringen lassen. Das weißt du auch.«
    »Jo.« Palacios musterte Sprengladung und Zünder ein letztes Mal sorgfältig und erhob sich. Er klatschte in die Hände, um den Staub zu entfernen, dann griff er in die Hemdtasche nach einer Rolle aus einer einheimischen Pflanze, die von den Kolonisten Backy genannt wurde. Das Gewächs sah eigentlich gar nicht aus wie altirdischer Tabak, aber es schmeckte angenehm, wirkte leicht stimulierend und ließ sich mühelos pflanzen und saucieren. Palacios schnitt sich ein kurzes Stückchen ab, stopfte es sich in den Mund und begann zu kauen.
    »Die Sache ist die, Boss«, sagte er schließlich. »Sie haben uns alle davor gewarnt. Und wir haben Ihnen geglaubt. Das Problem ist nur, ich weiß nicht, ob Sie sich selber so sicher sind.«
    »Wie meinst du das?«
    Hätte irgendein anderer Mann so etwas zu Stephen Westman gesagt, wäre dieser vor Wut außer sich gewesen − oder zumindest hätte ihn die Unterstellung verärgert, er belüge sich selbst. Doch Luis Palacios war nicht ›irgendein anderer Mann‹. Er war derjenige, der Westman wahrscheinlich besser kannte als dieser sich selbst.
    »Boss, ich will nicht sagen, Sie hätten nicht verdammt genau über die Möglichkeit nachgedacht, tatsächlich Leute zu verletzen oder sogar zu töten, die Ihnen in die Quere kommen. Ich sage auch nicht, dass Sie nicht bereit wären, sich die Hände schmutzig oder sogar blutig zu machen, wenn es sein muss. Und ich sage nicht einmal, dass ich glauben würde, Sie könnten zögern, wenn es einmal so weit ist. Wahr ist aber, Boss, und das wissen Sie selber genauso gut wie ich, wenn Sie ehrlich sind: Sie wollen doch gar nicht, dass es so weit kommt. Ich glaube sogar, es gibt nichts auf der Welt, was Sie weniger wollen würden. Außer vielleicht − aber nur vielleicht − zuzusehen, wie die Mantys uns einkassieren.«
    »Ich habe nie gesagt, dass ich so was will.« Westman klang barsch, nicht vor Wut, sondern vor Entschlossenheit. »Aber ich tue es. Wenn ich muss.«
    »Ich hab nie dran gezweifelt«, erwiderte Palacios. »Aber Sie setzen Himmel und Erde in Bewegung, um es zu vermeiden. Und wenn ich ehrlich bin, ich mag gar nicht daran denken, was es aus Ihnen macht, wenn es irgendwann doch so weit kommt. Denken Sie jetzt nicht, dass es mir besonders wichtig ist, was die anderen Leute auf diesem Planeten von uns halten. Nicht dass ich sagen will, Sie sollen jetzt damit aufhören. Sie sollten nur vielleicht darüber nachdenken, dass wir unser Blatt jetzt fast so weit ausgereizt haben, wie es nur geht. Ich denke auch, dass wir heute wieder damit davonkommen und niemanden verletzen. Aber lange geht es nicht mehr gut. Früher oder später stehen wir ein paar von Trevors Jungs und Mädels gegenüber, und wir werden alle Waffen in der Hand halten. Die Jungs und ich, wir stehen hinter Ihnen. Das wissen Sie. Und ich glaub auch nicht, dass einer von uns auch nur annähernd solch ein Problem haben wird, den Abzug zu drücken, wie Sie, denn wir sind alle nur zu gern bereit, das Denken Ihnen zu überlassen. Aber Sie sind es, der mit diesen Entscheidungen leben muss.«
    Er hielt wieder inne und sah Westman offen in die Augen.
    »Ich kenne Sie schon viele Jahre, Boss. Ich kann Sie auch gut leiden. Aber Ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit, bis Sie diese Entscheidung fällen müssen, und ich möchte nicht, dass Sie eine treffen, die Sie von innen heraus zerfrisst. Deshalb wäre es jetzt am besten, wenn Sie genau darüber nachdenken würden, wie viel Blut − und wessen Blut − Sie wirklich vergießen wollen.«
    Stephen Westman hielt dem Blick seines Vormanns mehrere Sekunden lang stand, dann nickte er.
    »Ich denke darüber nach«, versprach er. »Aber nachgedacht habe ich schon viel. Ich glaube nicht, dass ich mich anders entscheide, Luis.«
    »Wenn nicht, dann nicht«, entgegnete Palacios philosophisch. »Wie auch immer, die Jungs und ich stehen hinter Ihnen.«
    »Das weiß ich«, sagte Westman leise. »Das weiß ich gut.«
     
    » Was wollen sie tun, sagt er?«
    An seinem Schreibtisch in dem geräumigen, sonnendurchfluteten Büro des Systempräsidenten

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