David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
im Zentrum ihres Ehrbegriffs, und sowohl Westman als auch Bannister sind Ehrenmänner. Wenn Bannister mit den Zielen der MUB so sehr sympathisieren würde, dass er Westman operativ unterstützte, so hätte er sein Amt niedergelegt und sich Westman offen angeschlossen.« Er grinste schief. »Wohl nicht die effizienteste Verhaltensweise, aber auf Montana wäre Machiavelli sein Buch nicht einmal gratis losgeworden.« Sein Lächeln verschwand. »Ich glaube, das ist auch ein Grund, weshalb man Ineka Vaandragers Verhandlungsmethoden hier so tief verabscheut.«
»Wie es sich anhört, könnte man es mit einem schlimmeren Ehrenkodex zu tun bekommen«, sagte Terekhov. Er sah aus, als wollte er noch etwas hinzufügen, doch stattdessen wandte er sich Captain Kaczmarczyk zu.
»Angesichts dessen, was Mr Van Dort gesagt hat, sollten wir unsere Sicherheitsmaßnahmen für ein Treffen wohl noch einmal neu besprechen, Tadislaw.«
»Sir«, begann der Marine, »bei allem Respekt vor Mr Van Dort, aber selbst wenn alles genau so ist, wie er gesagt hat, bin ich trotzdem verantwortlich −«
»Ich weiß schon, was Sie sagen wollen, Captain.« Terekhov klang ein klein wenig forscher. »Wir sind jedoch hier, um eine friedliche Einigung oder wenigstens einen Waffenstillstand herbeizuführen. Das erreichen wir jedoch nicht, wenn wir die hiesige Führung beleidigen oder andeuten, dass wir ihnen ehrloses Verhalten unterstellen. Genauer gesagt weist alles, was wir von Mr Westman wissen, darauf hin, dass ihm seine persönliche Integrität sehr wichtig ist. Wenn er freien Abzug garantiert, treffe ich mich nicht mit ihm im Beisein von Marines in Panzeranzügen mit Plasmagewehren und Dreilaufpulsern. Und ich werde ebenso wenig darauf bestehen, dass er zu uns an Bord kommt.«
Der Marinesoffizier und er maßen einander kurz mit Blicken, dann nickte Kaczmarczyk.
»Aye, aye, Sir«, sagte er ruhig. »Dennoch möchte ich deutlich sagen, dass ich nicht glücklich damit bin, wenn ich Sie oder Mr Van Dort irgendeiner unvermeidbaren Gefährdung aussetze. Die Entscheidung liegt allerdings bei Ihnen, nicht bei mir. Ich hoffe aber, Sie erheben keine Einwände, wenn ich die Sicherheitsmaßnahmen innerhalb der Richtlinien, denen Sie zustimmen, so streng gestalte wie möglich? Navy-Captains und Gesandte der Krone betrachtet man im Allgemeinen nicht als entbehrlich, wissen Sie.«
Allerdings, bemerkte Helen, sagte er nichts zur Entbehrlichkeit von Midshipwomen, die besagtem Gesandten der Krone als Assistentinnen zugeteilt waren.
»Ich finde die neusten Meldungen aus der Heimat entsetzlich«, sagte Aleksandra Tonkovic mit leiser Stimme. »Furchtbar entsetzlich. Die Zerstörungen, die Tode, das Ausmaß der Panik …« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Wenn man sich überlegt, dass eine Handvoll mordlustiger Irrer einem ganzen Planeten solchen Schaden zufügen kann. Man will es nicht für möglich halten.«
»Man benötigt keine große Armee, um Panik zu verursachen, wenn man Leute hat, die bereit sind, Massenmord an Zivilisten zu begehen. Und die Aufmerksamkeit der Nachrichtenmedien kann selbst eine relativ kleine Terrorgruppe erheblich größer erscheinen lassen, als sie ist… Madam President«, erwiderte Baronin Medusa.
Tonkovics Augen zuckten zum Gesicht der Provisorischen Gouverneurin, als Dame Estelle sie nicht als Delegierte des Verfassungskonvents, sondern als kornatisches Staatsoberhaupt ansprach. Dame Estelle erwiderte den Blick ruhig ein, zwei Herzschläge lang, dann fuhr sie im gleichen gemessenen Ton fort.
»Dennoch scheint nach dieser jüngsten Anschlagserie und den neusten Berichten Colonel Basariceks festzustehen, dass die Mitgliederschaft der FAK weitaus größer und weiter verbreitet ist als bislang angenommen. Zugegeben, sie hatten wochenlang Zeit, um die zurückliegenden Anschläge zu planen und vorzubereiten, aber sie erforderten mehr Personal − und bessere Aufklärung vor den Anschlägen.«
Das Schweigen hing zwischen ihnen, bis Tonkovic nach einigen Augenblicken leicht die Schultern hob.
»Ja«, stimmte sie zu. »Es gibt mehr von den Terroristen, als wir dachten. Anders kann es nicht sein. Wir wussten bereits, dass sie streng in Zellen strukturiert sind, und nun vermuten wir, dass Nordbrandt zumindest vorbereitende Organisationsarbeit vorgenommen hat, ehe die Frage des Anschlusses sich stellte. Wir wussten immer, dass sie eine nationalistische Extremistin ist. Wir hätten nur nie vermutet, dass sie bereits eine solche
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