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Davids letzter Film

Davids letzter Film

Titel: Davids letzter Film Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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Der Eindruck, den Frau Harloff gewonnen
     hat, trügt.«
    »Ah.«
    »Sie müssen wissen, dass wir Mosbach schon im Auge hatten, bevor er verschwand.«
    Das ungute Gefühl in Flos Bauch verstärkte sich. Was sollte das heißen?
    »Er ist wiederholt aufgefallen«, fuhr Riemschneider fort. »Die Ermittlungen laufen noch, deshalb möchte ich über Einzelheiten
     nichts sagen. Aber Sie scheinen es ja ganz genau wissen zu wollen.«
    Worauf hatte David sich eingelassen? Drogen? Die hatten ihn aber eigentlich nie interessiert. Oder ging es um »Audience«?
     »Na ja. Ich würde gern wissen, was ihm zugestoßen ist.«
    »Dass Sie die Informationen, die ich Ihnen jetzt gebe, nicht veröffentlichen dürfen und vertraulich behandeln müssen, ist
     Ihnen klar?«
    »Okay.«
    Wie sehr musste er Riemschneiders Spiel eigentlich mitspielen?
    Riemschneider zog an seiner Zigarette. »Es geht um verbotene Filme.«
    Verbotene Filme?
    «Gewaltverherrlichung, Volksverhetzung, die ganze Palette.«
    Der Beamte beugte sich vor und sah Florian in die Augen. »Ich weiß nicht, ob Sie wissen, was da mittlerweile so alles auf
     dem Markt ist. Manche Videos sind so ekelhaft, dass es einem glatt hochkommt.«
    »Ist das nicht Geschmackssache?« Trotzig lehnte sich Flo in seinem Stuhl zurück.
    »Wenn bestimmte Grenzen überschritten werden, eben nicht!«, antwortete Riemschneider.
    Flo verschränkte die Arme. Er musste an die Bilder denken, die er in dem Keller in Oberschöneweide gesehen hatte. Scheiße.
    »So wie es aussieht, hat Mosbach die Dinger zum Teil selbst produziert«, fuhr Riemschneider fort und stand auf. »Ich gehe
     davon aus, dass das auch der Grund für sein Abtauchen ist.«
    Für sein Abtauchen? Florian betastete seinen Nacken. Er brauchte dringend ein Aspirin. Oder besser einen anständigen Drink.
     Er konnte sich kaum auf das konzentrieren, was Riemschneider ihm da erzählte.
    Der Beamte kam um den Schreibtisch herum und lehnte sich direkt vor Flo gegen die Tischplatte. »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.
     Der Kerl, der Sie vorhin ausgeschaltet hat, war einer von uns.«
    Florian sah wütend zu ihm hoch. »Soll das heißen, dass sie mich   … wie heißt das?   … beschatten lassen?«
    Riemschneider antwortete nicht gleich. »Robert Tegtmeyer, der Galerist«, sagte er schließlich. »Er gehört zu den Leuten, die
     nicht genug von dem Dreckzeugs bekommen können. Wir haben seine Galerie und sein Umfeld seit Längerem unter Beobachtung. Deshalb
     haben wir auch mitbekommen, dass Sie sich mit Walter Kunert getroffen haben. Also sind wir an Ihnen drangeblieben. Als Sie
     unseren Beamten vor der Galerie attackierten, konnte er nicht sicher sein, wie weit Sie gehen würden. Er hat seinen Taser
     gegen Sie eingesetzt. Eine angemessene Vorsichtsmaßnahme, ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür. Sie können sich gar nicht
     vorstellen, mit was für Leuten wir es in dieser Szene teilweise zu tun haben.«
    Flo wurde langsam misstrauisch. »Warum erzählen Sie mir das alles?«
    »Sie machen auf mich den Eindruck, als gehörten Sie nicht zu diesen Leuten.«
    »David Mosbach und ich sind seit Jahren befreundet.«
    »Schon eine Weile nicht gesehen, oder? Sonst wären Sie nicht so erstaunt, dass er etwas mit illegalen Filmen zu tun hat.«
    »Mag sein.« Florian hatte die Nase langsam voll. Erst hatte er ja unbedingt mit einem Verantwortlichen sprechen wollen. Aber
     nun hatte er genug gehört. Er wollte endlich gehen.
    Da beugte sich Riemschneider zu ihm vor. »Unsere Ermittlungen laufen bereits seit Längerem. Weit sind wir bisher allerdings
     nicht gekommen.«
    »Ja.«
    »Vielleicht können Sie uns helfen.«
    Jetzt stand auch Florian auf. »Da muss ich passen.« Er hatte Polizisten nie leiden können. Man wusste nie, wie tief sie einen
     in ihre Arbeit hineinzogen. Und der hier rückte ihm ganz eindeutig zu sehr auf die Pelle.
    »Ich kann Sie nicht zwingen, Baumgartner.« Riemschneider stieß sich von der Platte ab und ging wieder hinter den Schreibtisch.
    Flo schnaubte. »Das wär ja noch schöner.« Er wandte sich zur Tür. Das Gespräch nahm eine ungute Wendung. Er wollte raus hier.
     Und zwar so schnell wie möglich. Kurz vor der Tür blieb er aber noch einmal stehen und drehte sich um. »Wer sagt Ihnen, dass
     David Mosbach abgetaucht ist? Vielleicht ist ihm etwas zugestoßen! Erst recht, wenn diese Szene so gefährlich ist, wie Sie
     sagen.«
    Riemschneider hatte sich wieder hinter den Schreibtisch gestellt. Sein Gesicht lag in

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