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Davids letzter Film

Davids letzter Film

Titel: Davids letzter Film Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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Luftsicherheit zuständig ist. Ein hässlicher,
     gesichtsloser Raum, rundum mit beigefarbenem Plastik verkleidet, ohne Fenster, mit einer Plastiktür, Plastikstühlen und einem
     Plastiktisch. Auf dem stand ein geöffnetes Notebook, daneben lag eine blassrote Mappe.
    Riemschneider bat Flo, sich an den Tisch zu setzen, und nahm ihm gegenüber Platz. Dann schob er ihm die Mappe zu. Ob er sich
     die freundlicherweise einmal ansehen könnte? Der Beamte tippte auf den Pappdeckel der Mappe. Florian nahm sie hoch und schlug
     sie auf. In der Mappe befand sich ein Dossier. Das Dossier David Mosbach. Ärgerlich klappte er die Mappe wieder zu und warf
     sie zurück auf den Tisch.
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, dass mich dieses Zeugnicht interessiert! Mein Flieger geht in ein paar Minuten. Ich habe in Madrid wichtige Termine, die ich nicht verschieben
     kann. Haben Sie überhaupt das Recht, mich hier festzuhalten?«
    Riemschneider musterte ihn. »Sie scheinen immer noch nicht begriffen zu haben, um was es geht. Sehen Sie sich die Mappe ruhig
     an, Herr Baumgartner. Wenn ich es Ihnen erzähle, glauben Sie es mir ja doch nicht.«
    Flo lehnte sich nach vorn. Die vergangene Nacht war ihm anzusehen. »Wozu, Riemschneider, was wollen Sie von mir?«
    Wortlos zog Riemschneider eine große dunkelblaue Nylontasche unter dem Tisch hervor, zippte den Reißverschluss auf und holte
     ein längliches Gerät daraus hervor, das in durchsichtige Zellophanfolie verpackt war. Er stellte das Gerät auf den Tisch.
     Es war eine Videokamera, ein teurer, professioneller Apparat, kein normales Amateur-Equipment, das sah Florian gleich. Trotz
     der Plastikfolie fiel ihm auf, dass das Gerät teilweise mit einer klebrigen Substanz beschmiert war.
    »Wissen Sie, was das ist?«, fragte Riemschneider.
    »Eine Kamera?«
    »Wir haben sie vorige Woche sichergestellt. In Tschetschenien. Jemand hatte uns einen Tipp gegeben.«
    Flo starrte auf das Gerät.
    »Hannes Marin«, sagte Riemschneider. »Er hat uns den Tipp gegeben. Schon einige Wochen her. Bis wir die Kamera dann endlich
     gefunden haben, hat es ein wenig gedauert.«
    Lasst mich endlich gehen!, dachte Flo.
    »Als Mosbach mitbekommen hat, dass Marin auspackt,ist er abgetaucht. Aber erst, als wir die Kamera hatten und kriminaltechnisch untersuchen konnten, ist mir klargeworden, wieso.
     Hier, sehen Sie die bräunlichen Spuren? Wissen Sie, was das ist?« Er deutete durch das Zellophan auf die Schmierspuren am
     Griff.
    Florian schüttelte müde den Kopf.
    »Es ist Blut, Baumgartner.«
    Flo atmete aus. Blut. Warum ließen sie ihn nicht einfach in Ruhe?
    Riemschneider schob die Kamera zur Seite und angelte sich die Mappe, die Flo zurück auf den Tisch geworfen hatte. Er schlug
     sie so auf, dass Florian hineinsehen konnte, und begann darin zu blättern. Unter dem Deckblatt kamen Fotos zum Vorschein,
     DIN-A 4-große Schwarzweißfotografien, aufgenommen mit langer Brennweite. Fotos von David, entstanden offensichtlich im Laufe einer Überwachung.
     Riemschneider blätterte weiter. Florian überflog die Überschriften auf den eng betippten Blättern, die nach den Fotografien
     abgeheftet waren. Vernehmungsprotokolle, Zeugenaussagen, Observationsberichte. Dann ein Bericht des Labors der Kriminaltechniker.
     Eine Liste mit Laborwerten, Vergrößerungen der braunen Schlieren, Analysen.
    »Der Befund ist eindeutig«, ergriff Riemschneider wieder das Wort. »Das Blut ist menschlich. Kein Theaterblut. Kein Tierblut.«
    Na und?
Na und?
Florian war kurz davor, den Mann anzuschreien. Aber er nahm sich zusammen. Vielleicht war ja auch gleich alles vorbei, dachte
     er, vielleicht wollte Riemschneider ihm nur etwas zeigen. Wenn alles gutging, war er in ein paar Minuten hier wieder raus,
     dann konnte er sogar noch seine Maschine kriegen.
    Aber Riemschneider war noch nicht fertig.
    »Die Techniker haben sich die Spuren am Griff der Kamera genau angesehen und Fingerabdrücke darin sichergestellt.« Er blätterte
     weiter zu einem Formular, auf dem die unverkennbaren Abbildungen der Papillarleisten zu erkennen waren. »Man sollte meinen,
     wir hätten heute andere Methoden, um Beweismaterial zuzuordnen. Aber Fingerabdrücke tun’s auch.«
    Jetzt sah Flo doch hoch, in Riemschneiders Gesicht.
    »Die Abdrücke stammen von Mosbach. Zweifel ausgeschlossen«, sagte der.
    Flo spürte, wie die Wut in ihm hochkochte. »Na und? Was heißt das schon? Ich habe Ihnen schon mal gesagt, David arbeitet unkonventionell.
     Es ist menschliches

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