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Davidson, Mary Janice - Me(e)hr Mann fürs Herz

Davidson, Mary Janice - Me(e)hr Mann fürs Herz

Titel: Davidson, Mary Janice - Me(e)hr Mann fürs Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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zu ihr heranschwamm. Du?
    Ich, bestätigte diese. Guten Morgen.
    Guten Morgen. Er mochte mich nicht! Nicht, dass wir uns missverstehen, daran bin ich gewöhnt. Sie legte die Hand an das Kinn und dachte nach. Aber er kennt mich nicht einmal! Normalerweise brauchen die Leute eine halbe Stunde, bevor sie feststellen, dass ich unausstehlich bin.
    Manchmal, sagte Tennian, ohne eine Miene zu verziehen, auch viel weniger als eine halbe Stunde.
    Unter Wasser bist du wesentlich gesprächiger, hat dir das schon mal jemand gesagt?
    Nein. Tennian schwamm jetzt langsam in engen Kreisen um Fred herum. Mit ausländischen Sprachen tue ich mich schwer. Sie schmerzen mich in der Kehle, doch die Höflichkeit gebietet es, dass wir es versuchen. Aber jetzt muss ich nicht laut sprechen.
    Aha. Na gut. Und da wir gerade so nett plaudern, welche Laus ist deinem Bruder denn über die Leber gelaufen? Und seid ihr Zwillinge oder so? Er sieht ja ganz genauso aus wie du, obwohl er einen Proteinshake wohl ganz gut vertragen könnte.
    Wir wurden zur selben Zeit von derselben Mutter geboren, das ist richtig.
    Fred hatte eine dumpfe Ahnung, worüber sich Tennians feindseliger Bruder beklagt hatte. Niemand sprach je von ihrem Vater.
    Ihre Mutter sprach nie über ihn, weil sie nicht länger als eine Nacht zusammen gewesen waren. Schon als sie fünf Jahre alt gewesen war, hatte Fred gewusst, dass ihre Mutter so gut wie nichts über ihren Vater wusste … nicht einmal, dass er ein Wassermann war. Moon Bimm hatte lediglich eins und eins zusammengezählt, als sie die neugeborene Fred zu Hause gebadet hatte … und ihrem grünhaarigen Baby in der Badewanne ein Schwanz gewachsen war.
    Aber die anderen Meermenschen, deren Bekanntschaft Fred gemacht hatte? Auch sie hatten kein Wort über ihn verloren. Was doch seltsam schien, wenn man darüber nachdachte. Dachte denn niemand, dass sie mehr über ihren biologischen Vater wissen wollte? Und wenn doch, fanden sie etwa, dass sie das Thema besser nicht anschneiden sollten? Aber warum?
    Es konnte nur daran liegen, dass er etwas ganz Furchtbares getan hatte. Und was hatte der feindselige Bruder gesagt? Oder gedacht?
    Ich möchte nicht mit einer Verwandten des Verräters gesehen werden. Ja. Das war es.
    Fred seufzte im Stillen und wappnete sich. Okay. Los, gib’s mir. Sie spürte Tennians Überraschung und fügte hastig hinzu: Sag mir, was er getan hat. Oder besser noch, sag mir, wann das letzte Mal ein Pelagial stattgefunden hat. Du und Kertal, ihr seid doch ganz nervös geworden, als ich danach gefragt habe. Also, raus mit der Sprache.
    Sie sah, wie Tennian versuchte, ihren Slang zu entschlüsseln, und begriff, dass die Telepathie einen Vorteil gegenüber der gesprochenen Sprache hatte: Selbst wenn man nicht jedes Wort verstand, so nahm man doch ihre Bedeutung auf.
    Tennian atmete aus, sodass ein Schwall Blasen nach oben stieg und einen Lippfisch davonjagte. Sie schien angestrengt darüber nachzudenken, wie sie anfangen sollte.
    Endlich dachte sie: Dein Vater, Kortrim, fand, dass die Familie unseres guten Königs Mekkam lange genug an der Macht gewesen war. Sechs Generationen … und sieben, wenn Mekkam nicht mehr König ist und ihm Artur auf den Thron folgt. Und Kortrim gelang es, viele von den Jüngeren, die von dem Leben im Geheimen gelangweilt und hungrig nach mehr Macht waren, zu überzeugen, ihm zu helfen.
    Eine Palastrevolte also? Na wunderbar.

16
     
     
    Fred hatte immer noch Mühe zu begreifen, dass ihr Vater, über den sie sich nie viel Gedanken gemacht hatte, ein Verräter gewesen sein sollte. Jemand, der versucht hatte, Mekkam und seine ganze Familie zu stürzen. Jemand, der vielleicht sogar Mekkam, Artur und den Rest der königlichen Familie getötet hätte.
    Bei diesem Gedanken wollte ihr das Herz stehen bleiben, aber sie zwang sich, ihn zu Ende zu denken.
    Ja, natürlich hätte ihr Vater Artur und die anderen exekutiert. Es wäre ihm gar nichts anderes übrig geblieben. Die Regel Nummer eins nach einer feindlichen Übernahme lautete doch: Entledige dich der alten Garde.
    Ich kann nicht glauben, dachte sie und hoffte, dass der Gedanke nicht von allen gehört wurde, dass ich von einem mörderischen, verräterischen Arschloch abstamme. Dass ihr Vater ein Arschloch war, war ja keine große Überraschung. Dass er ein Mörder und Verräter sein sollte, war jedoch furchtbar. Sie versuchte sich vorzustellen, welche Umstände sie dazu bringen könnten, auf Dr. Barb hinterrücks (oder auch mitten ins

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