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Davidson, Mary Janice - Unter Wasser liebt sich's besser

Davidson, Mary Janice - Unter Wasser liebt sich's besser

Titel: Davidson, Mary Janice - Unter Wasser liebt sich's besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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die Hitze aus dem Panzer entweicht“, erklärte Jonas ihr zum x-ten Mal. „Sie schreien nicht wirklich. Man sollte doch meinen, dass eine Meeresbiologin so etwas weiß. Außerdem ist es ein unschönes Thema.“
    „Nun ja“, begann Tennian verlegen und warf dann einen kurzen Blick zu ihrem Bruder hinüber. Der zuckle mit den Schultern. „Nun ja, eigentlich, äh …, schreien sie doch. Aber nur weniger als eine halbe Sekunde lang. Sie bekommen Angst, wenn sie den Topfsehen, aber wenn sie erst einmal, äh …, drin sind, ist es für sie auch schon vorbei.“
    Die Dinnerparty des Schreckens, dachte Fred und fragte sich, was wohl noch kommen mochte.
    Zwanzig Minuten später kauten sie alle mehr oder weniger begeistert. Tennian und Rennan machten kurzen Prozess mit ihren Hummern, ließen sich aber mit dem Steak Zeit. Thomas schlang ausgehungert seinen Hummer hinunter er war den ganzen Tag unterwegs gewesen. Fred hatte keine Ahnung, wo er gewesen war, und war zu stolz, ihn danach zu fragen. Jonas aß methodisch und säuberlich und bombardierte die Zwillinge zwischen den einzelnen Bissen mit Fragen. Und Fred ließ ihr Stück Fleisch liegen und stocherte im Salat hemm.
    „Heute Nachmittag habe ich eine äußerst charmante junge Landbewohnerin kennengelernt“, sagte Tennian und saugte das Fleisch aus einem Hummerbein. Sie biss am Gelenk ab und kaute geräuschvoll. „Sic war vielleicht vier, fünf Jahre alt. Sie wurde von der Brandung hinausgezogen, und ich habe sie wieder an die Küste gebracht. Die arme Kleine war ganz verängstigt! Ihre Frau Mutter war ebenfalls sehr freundlich.“
    „Na, das will ich aber auch hoffen“, sagte Jonas, der sich bereits an den Anblick der Schalentiere verschlingenden Tennian gewöhnt hatte. „Schön für dich.“
    „Sie scheinen alle sehr nett zu sein“, fügte Tennian hinzu. Sie knackte eine Hummerklaue mit den Zähnen, wobei sie die geschmolzene Butter, die Jonas ihr hingestellt hatte, ignorierte. Sie biss kräftig zu, und Panzerstückchen fielen auf ihren Teller. Dann zog sie das Fleisch heraus. „Abgesehen von denen, die auf mich geschossen haben, natürlich.“
    „Natürlich“, sagte Thomas. Sein Blick traf sich mit Freds, und sie kicherten beide. „Aber niemand ist perfekt.“
    „Und wenn jemand das weiß, dann diese beiden“, sagte Jonas. „Ich könnte euch…“
    Jemand klopfte laut an die Haustür. Fred stöhnte insgeheim und erhob sich. „Vielleicht hat Artur es doch noch geschafft.“
    Die Zwillinge schüttelten gleichzeitig den Kopf. „Das hätte er uns mitgeteilt.“
    „Gott, ich liebe Telepathie“, sagte Jonas, während Fred zur Tili’ ging. „Es ist so viel effizienter, als sich den Mund fusselig zu reden.“
    „Ja“, sagten die Zwillinge wie aus einem Mund.
    Wieder klopfte es nachdrücklich, und Fred öffnete die Tür. „Schon gut, kein Grund, die Tür einzuschlagen.“ Sie starrte den Mann an. „Wer sind Sie denn?“
    Er war fast so groß wie sie – vielleicht ein, zwei Zentimeter größer. Sein Haar hatte genau dieselbe Farbe wie ihres, aber es war schulterlang. Seine Augen leuchteten grün – wie der Ozean im Hochsommer. Sein Gesicht war glatt und faltenlos; er sah aus, als sei er Mitte zwanzig.
    Doch Fred wusste es besser, denn mit dieser Haar- und Augenfarbe konnte es sich nur um einen Meermenschen handeln. Und denen sah man ihr eigentliches Alter nicht an. Er könnte ebenso gut fünfzig wie gerade eben volljährig sein.
    Er trug Jeans, Tennisschuhe und ein rotes Poloshirt. Seine Finger waren lang und – wie sie feststellen konnte, als er ihr die Hand drückte – kräftig. Er war leicht gebräunt und sah sehr gut aus.
    „Haben Sie sich selbst eingeladen?“ Sie entzog ihm nur mit Mühe ihre Hand, bevor er ihr alle Knochen brechen konnte.
    „Ja, doch einige Jahre zu spät, Fredrika. Erkennst du mich nicht?“
    „Müsste ich das?“
    „Hat deine Mutter mich dir nicht beschrieben?“
    Fred blinzelte verblüfft.
    Das Haar.
    Die Augen.
    Oh Mann. Ohmannomannomann.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen, und ihr war, als würde er eine Etage tiefer sinken. Ihr linkes Auge begann nervös zu zucken. Oh, perfekt. Das war sozusagen das Sahnehäubchen auf der Hochzeitstorte.
    „Sag es nicht.“
    „Ich bin …“
    „Ich sagte, sag es nicht!“
    „… dein Vater. Mein Name ist Fairem.“
    Aus dem Hintergrund rief Rennan in volltönendem Bariton: „Verräter!“
    Und Tennian: „Lass sie bloß in Ruhe, du Abschaum unseres Volkes!“
    Ein Stuhl kippte

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