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"Davon haben wir nichts gewusst!"

"Davon haben wir nichts gewusst!"

Titel: "Davon haben wir nichts gewusst!" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Longerich
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(Hitler, Goebbels), 12.9. (Rosenberg) und 16.9.38 (Hitler). Am 12.9.38 griff der VB das antisemitische Motiv im Leitartikel unter dem Motto »Enthüllungen über die Blutschuld jüdisch-bolschewistischer Verhetzung« auf. Die Reden nahmen ausdrücklich Bezug auf den im Sommer 1936 ausgebrochenen Spanischen Bürgerkrieg, der als Teil einer bolschewistischjüdischen Strategie zur Eroberung Europas dargestellt wurde.
    12 Deulig-Tonwoche, Nr. 257. Zu Einzelnachweisen siehe Voigt, »Jüdisches Leben und Holocaust im Filmdokument«.
    13 VB , 8.12.36; Westdeutscher Beobachter , 14.12.36. Auch an den folgenden Tagen (bis zum 16.12.36, zwei Tage nach Frankfurters Verurteilung) erschien der VB mit Schlagzeilen und ausführlichen Artikeln zum Prozess. Ähnlich groß aufgemacht war die Berichterstattung in der übrigen Parteipresse. Im Westdeutschen Beobachter hieß es am 8.12.36, hinter der »Mordhetze stand […] das Weltjudentum, das heute den von ihm gedungenen Mörder mit dem Hinweis auf politische Maßnahmen in Deutschland zu entlasten sucht«. Am 14.12.36 stellte das Blatt fest: »Das Judentum bleibt auf der Anklagebank.« Dem Angriff war der Prozess vom 10. bis zum 15.12.36 ebenfalls tägliche Schlagzeilen wert.
    14 VB und Der Angriff vom 5.3.37.
    15 Siehe etwa die Berichterstattung der DAZ und der FZ . Die Schlesische Zeitung kommentierte, das Attentat von Davos sei »Ausfluss des Emigrantenterrorismus«, der Täter habe aus »Hass gegen den Nationalsozialismus gehandelt« (5.2.36 A), verzichtete aber ebenfalls auf antisemitische Ausfälle; ähnlich verhielten sich der Berliner Lokalanzeiger und die MNN . Die katholische Kölner Volkszeitung verzichtete zwar auf die Debatte über angebliche jüdische Hintermänner, kommentierte das Begräbnis Gustloffs jedoch von einem nationalsozialistischen Standpunkt aus: »Die natürliche Kraft einer Idee zeigt sich darin, wie sie die Menschen erfüllt und handeln lässt. Darum heißt es für den Nationalsozialismus: Weiter! Weiter, getrieben von der Kraft, der Überzeugungskraft der Opfer, zu jener Wahrheit gebracht, die furchtbare Irrtümer ausschließt, trotz derer die Menschen an das ihnen gesetzte Ziel kommen« (13.2.36).
    16 Der Berliner Lokalanzeiger kommentierte das Urteil folgendermaßen: »Der Mörder hat seine Strafe, aber die Hintermänner sitzen in den Kaffeehäusern von Bern, Zürich und Basel oder vielleicht gar in den zwei oder drei Luxushotels, die ihre Halle und ihren Speisesaal ausschließlich den Geschäftemachern und den obersten politischen Agenten des Weltjudentums und des Bolschewismus zur Verfügung halten« (15.12.36). Auch die MNN machte sich die These von den »jüdischen Hintermännern« zu Eigen (beispielsweise am 15.12.36). Die DAZ , die seit dem 9.12.36 ausführlich über den Prozess berichtete, wartete mit einer besonderen »Enthüllung« auf: Sie veröffentlichte am 12.12.36 (A) auf der Titelseite unter der Überschrift »Wer sind die Auftraggeber?« einen »ihr vorliegenden« Brief aus Frankfurters jugoslawischem Heimatort, der die Tat einer in Belgrad ansässigen »jüdischen Freimaurerzentrale« zuschrieb. Siehe auch die Ausgabe vom 13.12.36 (M). Die FZ verzichtete in ihrem abschließenden Kommentar zum Urteil gegen Frankfurter zwar auf antisemitische Untertöne (14.12.36), übernahm aber am folgenden Tag zur politischen Bewertung des Urteils große Teile eines VB -Artikels.
    17 PA 1936, Teilbd. 3, 4.12.,7.12. und 15.12.36. Zu weiteren Einzelheiten siehe S. 363, Anm. 3.
    18 FZ , 5.3.37 (2.M).
    19 DAZ , 5.3.37.
    20 MNN , 5.3.37.
    21 Berliner Lokalanzeiger , 5.3.57 (M).
    22 Siehe insbesondere Bankier, Öffentliche Meinung , S. 111ff., sowie Kershaw, »Antisemitismus und Volksmeinung«, S. 281-348.
    23 Siehe zum Beispiel K/J 1642, Regierungspräsident Oppeln, Bericht für Dezember 1935 und Januar 1936, 21.1.1936 (BAB, RMdI 27 079/63), der die Schwierigkeit hervorhebt, die Stimmung der Bevölkerung »richtig« zu erfahren, »da in dieser Hinsicht weiterhin große Vorsicht geübt wird«.
    24 Die fortgesetzte Geschäftstätigkeit mit Juden ist das vorherrschende Thema der Berichterstattung im Jahr 1936; eine vollständige Auflistung aller dementsprechenden Berichte mit detaillierten archivalischen Angaben ist hier nicht möglich. Siehe unter anderem K/J 1593, 1601, 1608, 1613, 1631, 1635, 1643, 1645, 1665, 1676, 1691, 1717, 1748, 1771, 1775, 1847, 1853f., 1904, 1942, 2017f., 2023, 2026f., 2031, 2033, 2037ff., 2043, 2047ff., 2052, 2057f. und 2060ff. Zur

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