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"Davon haben wir nichts gewusst!"

"Davon haben wir nichts gewusst!"

Titel: "Davon haben wir nichts gewusst!" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Longerich
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Presse die Anweisung, im Zusammenhang mit dem Prozess »immer wieder die Frage nach den Hintermännern zu stellen« (PA 1936 Teilbd. 3, S. 1495). Diese Anweisung wurde am 7.12.und 15.12.36 wiederholt (ebenda, S. 1507 und S. 1559). Am 8. Dezember wies das Propagandaministerium darauf hin, dass »es für die deutsche Presse in den nächsten Tagen im wesentlichen nur den Prozess gegen den Juden Frankfurter gibt« (ebenda, S. 1518). Strafantrag und Urteil – achtzehn Jahre Zuchthaus – seien als zu milde zu kritisieren (9.12.36, ebenda, S. 1524f.). Die Presseanweisung vom 14.12.36 legte die Kommentierung des Urteils auf die vom VB vorgegebene Linie fest (ebenda, S. 1551f.). Siehe insbesondere weitere Anweisungen vom 7.12., 8.12., 9.12., 11.12. und 12.12.36 (S. 1512, S. 1519, S. 1523ff., S. 1537f., S. 1542f. und 1545f.).
    4 Der Angriff brachte zwischen Oktober 1935 und Januar 1936 meist zwei bis drei antijüdische Beiträge pro Woche, der Westdeutsche Beobachter in seinen beiden Ausgaben drei bis vier, wobei allerdings in beiden Zeitungen zwischen Mitte Oktober und Ende November 1936 eine auffällige Häufung der antisemitischen Äußerungen festzustellen ist, eine Häufung, die sich im VB nicht finden lässt. Nach der kurzen Empörung über das Gustloff-Attentat im Februar 1936 sanken die antisemitischen Beiträge in beiden Blättern zahlenmäßig unter das Niveau der Vormonate, bis sie im Sommer 1936 praktisch gar nicht mehr vorkamen. Im Gefolge des Parteitags 1936 wurde die antisemitische Propaganda wieder aufgenommen und erreichte im Dezember 1936 während des Gustloff-Prozesses einen weiteren Höhepunkt, wobei der Westdeutsche Beobachter stärker als Der Angriff bereits im November seine antijüdische Propaganda, zum Teil im Hinblick auf den bevorstehenden Prozess, verschärfte. 1937 brachte Der Angriff durchschnittlich zwei bis drei antisemitische Beiträge pro Woche, der Westdeutsche Beobachter in seinen beiden Ausgaben zusammen etwa sechs bis sieben. Allerdings lässt sich hier bereits seit Mitte Oktober 1937 eine Zunahme der antisemitischen Beiträge beobachten, im Angriff dann seit Anfang November.
    5 VB , 19.10.36; Der Angriff , 27.5.36.
    6 Siehe auch den Kommentar im Angriff vom 20.8.36 (»Die Klagemauer«). Hier wird jedoch gegen die jüdische Einwanderung nach Palästina Position bezogen. Vgl. Francis R. Nicosia, The Third Reich and the Palestine Question , London 1985, S. 101ff.
    7 Ebenda, S. 109ff.
    8 Siehe hierzu etwa den Leitartikel Rosenbergs vom 9.7.37, »Englands Sorgen in Palästina«, sowie die vierteilige Serie »Erez Israel« vom 24.-28.8.37. Der Artikel »Der jüdische Staat« im VB am 16.7.37 von Heinz Riecke erörtert die Konsequenzen: Der geplante Staat werde nur einen Bruchteil der in aller Welt lebenden Juden aufnehmen können, so vor allem zur Stärkung der jüdischen Minderheiten weltweit beitragen und damit letztlich zu mehr Antisemitismus führen. Der Genfer Vertreter des Westdeutschen Beobachters argumentierte am 17.8.37 (A), »Wie steht es um den Staat ›Israel‹? Jüdische Großmachtansprüche mit weltpolitischen Hintergedanken«, der jüdische Staat solle lediglich als »ruhender Pol« dienen, von dem aus »die alljüdische Politik den letzten Griff nach der Weltherrschaft vorbereiten könnte«. Siehe auch Der Angriff , 23.7.37, »Ein Staat für Juden?«. In der katholischen Kölnischen Volkszeitung vom 3.12.37, »Palästina vor der Entscheidung«, heißt es in einem Beitrag, eingesandt »aus Kreisen des Deutschen Vereins vom Heiligen Land«: »Die Juden mögen sich mit dem zufrieden geben, was sie haben. Sie sollen aber davon absehen, in Palästina einen Judenstaat zu errichten oder ganz Palästina zu einem Judenstaat zu machen.« Demgegenüber vermied die DAZ in ihrer ausführlichen Berichterstattung über den Peel-Plan weitgehend Polemik gegen einen jüdischen Staat (siehe etwa die Kommentierung in der Rubrik »Unsere Meinung« vom 6.7., 10.7. und 14.7.37). Auch die FZ war in ihrer Kommentierung hinsichtlich der Realisierungschancen des Peel-Plans zurückhaltend (10.7.37) bis verhalten-skeptisch (13.8.37).
    9 Am 26. Oktober 1937 beschwerte sich der britische Botschafter in Berlin bei Reichsaußenminister Neurath über die anhaltende deutsche Pressekampagne. Einzelheiten bei Nicosia, The Third Reich and the Palestine Question , S. 124f.
    10 Siehe insbesondere VB , 6.2.36; Westdeutscher Beobachter , S. 6.2.36; Der Angriff , 6.2.36.
    11 Siehe für die Parteipresse VB , 11.9.

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