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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Kampfes um Leben und Tod. Es war formlos, grob, brutal, und es war die absolute Erbarmungslosigkeit, mit der Akivas Geschwister auf ihn losgingen.
    Blitzschnell blockten seine Schwerter ihre Attacken ab, und wo immer er bis gerade gewesen war, benommen und apathisch, jetzt war er hier, und das Kreischen von Stahl auf Stahl hatte nichts Gedämpftes. Unzählige Male hatte er im Training mit Hazael und Liraz gekämpft, doch das hier war anders. Vom ersten Kontakt an fühlte er die Wucht ihrer Schläge – mit voller Kraft und ohne Zögern. Aber es war bestimmt kein Kampf auf Leben und Tod. Oder etwa doch?
    Hazael schwang sein Breitschwert beidhändig, so dass seine Hiebe zwar nicht so schnell und agil waren wie Akivas Paraden, aber mit unglaublicher Gewalt auf ihn niederprasselten.
    Liraz, die ihr Schwert in der Scheide stecken ließ, hatte die doppelschneidige Streitaxt wahrscheinlich wegen ihrer Durchschlagskraft gewählt, und obwohl sie sich, schlank und zierlich wie sie war, erst einmal an ihr Gewicht gewöhnen musste, dauerte es nicht lange, bis auch sie einen tödlichen Hagel von kraftvollen, unbarmherzigen Schlägen auf ihn losließ.
    Gleich bei ihrem ersten Angriff musste er sich in die Luft erheben, um der Speerspitze zwischen den gigantischen Axtblättern zu entgehen. Blitzschnell stieß er sich mit den Füßen von einem Erkerturm ab und schoss hoch, um ein wenig Platz zu gewinnen, aber Hazael kam ihm zuvor. Seinen Schwerthieb konnte Akiva zwar im letzten Moment parieren, aber die schiere Wucht dahinter ging ihm durch Mark und Bein und schleuderte ihn zurück auf den Boden. Er landete in der Hocke und wurde von Liraz’ Streitaxt empfangen. Gerade noch konnte er beiseitespringen, als die Axt niederkrachte und sich in den Stein grub, auf dem er eben noch gestanden hatte. Er wirbelte herum, um Hazaels Angriff zu parieren, und drehte sein Schwert bei der Parade, so dass der Schlag an der Klinge abglitt und seine gewaltige Energie sich einfach in Luft auflöste.
    So ging es weiter.
    Und weiter.
    Die Zeit stand still im Wirbelsturm von Nithilam , und Akiva wurde zu einer Kreatur des Instinkts, die mitten in der Willkür der Schwerter lebte.
    Wieder und immer wieder griffen sie ihn an, und er blockte und parierte, aber schlug nicht zurück; er hatte weder Raum noch Zeit. Seine Geschwister hatten ihn eingekesselt, von beiden Seiten krachte eine Waffe auf ihn nieder, und wenn sich ihm doch einmal die Gelegenheit bot zurückzuschlagen – wenn eine sekundenlange Unachtsamkeit Liraz’ Kehle oder Hazaels Achillesferse entblößte – ließ er sie ungenutzt verstreichen.
    Ganz gleich, was sie taten, er würde sie nicht verletzen.
    Hazael stieß einen kehligen Schrei aus und traf Akivas rechtes Schwert mit solcher Kraft, dass es ihm in hohem Bogen aus der Hand flog. Die rohe Gewalt der Attacke sandte einen stechenden Schmerz durch Akivas alte Schulterverletzung, und er sprang zurück, aber nicht schnell genug, um Liraz’ Streitaxt auszuweichen. Sie riss ihn von den Füßen, und er landete auf dem Rücken, die Flügel nutzlos ausgebreitet. Auch sein zweites Schwert flog davon, und dann war Liraz über ihm, mit zum Todesstoß gezückter Waffe.
    Sie hielt inne. Nur eine Sekunde, die Akiva nach dem Chaos von Nithilam vorkam wie eine halbe Ewigkeit und die ihm genug Zeit ließ, um zu denken, dass sie ihn nicht töten würde, dass sie ihn doch töten würde, dass sie … Und dann schwang sie die Streitaxt. Sie legte ihr ganzes Gewicht in den Schlag, und die Axt raste auf ihn zu, unerbittlich, unaufhaltsam – der Griff war zu lang, selbst wenn Liraz es wollte, hätte sie nicht mehr verhindern können, dass die Klinge auf ihn herabsauste.
    Akiva schloss die Augen.
    Hörte es, fühlte es: wie die Axt die Luft zerschnitt, wie sie einschlug. Spürte ihre Wucht, aber … nicht ihre tödliche Schärfe. Der Moment verstrich, und Akiva öffnete die Augen. Die Axtklinge steckte im Boden direkt neben seiner Wange, und Liraz entfernte sich bereits von ihm.
    Er lag da, starrte zu den Sternen empor und atmete, und während die Luft in ihn herein- und aus ihm hinausströmte, wurde ihm bewusst, dass er lebte.
    Er fühlte weder Überraschung noch Dankbarkeit dafür, dass er dem Tod durch die Axt entgangen war. Sicher, beides war vorhanden, aber die Hauptsache war etwas viel Größeres, Gewichtigeres. Es war die Erkenntnis – und die damit verbundene Last –, dass er im Gegensatz zu all denen, die er getötet hatte, am Leben war, und dass

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